Artist: Motorjesus
Herkunft: Mönchengladbach, Deutschland
Genre: Heavy Metal, Heavy Rock, Rock ’n‘ Roll
Label: Reaper Entertainment
Bandmitglieder:
Gesang– Christoph Birx
Gitarre – Andreas Peters
Gitarre – Patrick Wassenberg
Bass – Dominik Kwasny
Schlagzeug – Adam Borosch
Time For Metal / René W.:
Streets Of Fire wird von vielen – inklusive mir – als euer stärkstes Album bezeichnet. Habt ihr im Songwriting oder der Produktion bewusst etwas anders gemacht als bei den Vorgängern?
Motorjesus / Christoph B.:
Nee, in unserem Verständnis haben wir eigentlich alles genauso gemacht wie auch auf den anderen Alben. Wir versuchen einfach immer vor allem gute Songs zu schreiben.
Time For Metal / René W.:
Eure Mischung aus Metal-Riffs, Rock-Melodien und frechen Rock ’n‘ Roll-Passagen wirkt diesmal extrem ausgewogen. Wie schwer war es, diese Balance im Studio zu finden?
Motorjesus / Christoph B.:
Es liefen doch recht viele Songs relativ einfach von der Hand. Wir haben natürlich über die Jahre unseren Stil entwickelt, und kommen etwas schneller zu Ergebnissen – oder wissen besser, was funktioniert und was nicht so gut. Von daher war es recht locker, die Lieder zu schreiben. Aber das Texteschreiben ist da noch einmal eine andere Challenge.
Time For Metal / René W.:
Mit 13 Songs und fast 50 Minuten Spielzeit gibt es keinen einzigen Filler. Wie trefft ihr bei so vielen Songs die Entscheidung, welche auf das Album kommen und welche nicht?
Motorjesus / Christoph B.:
Wir hören die Songs ja in dem gesamten Entstehungsprozess sehr sehr oft durch, und merken dann schon recht schnell, welche Songs gut funktionieren und welche nicht so. Das kristallisiert sich dann immer mehr heraus. Am Ende werden nur die besten aufs Album gepackt. Es gibt dann meistens so zwei bis drei Songs Überschuss. Die fliegen dann raus.
Time For Metal / René W.:
Der Titeltrack Streets Of Fire ist einer der absoluten Höhepunkte. Was war zuerst da: der Songtitel oder die Idee für das ganze Album-Konzept?
Motorjesus / Christoph B.:
Bei uns kommt immer zuerst die Musik, die komplett arrangiert wird mit allen Details. Danach schreibe ich erst die Texte, weil ich vorher zu sehr mit im Songwriting involviert bin. Dementsprechend kam auch der Titel Streets Of Fire erst relativ spät auf den Tisch. Er ist inspiriert von so alten Sega Prügelspielen, die aber auch so ein futuristisches Setup haben. Es gibt wohl einen Film, der Streets Of Fire heißt, aus den 80ern, den kannte ich aber vorher nicht.
Time For Metal / René W.:
Back For The War, Evil oder The Driving Force – jedes Stück hat seine eigene Identität. Könnt ihr einen Song herauspicken, der für euch am meisten die Essenz von Motorjesus 2025 verkörpert?
Motorjesus / Christoph B.:
Ich denke, Somewehere From Beyond, der Opening-Track, repräsentiert die Ausrichtung 2025 von Motorjesus ganz gut. Der Song stellt mal wieder einen kleinen Evolutionsschritt im Motorjesus-Kosmos dar. Ein bisschen mehr Maiden-Melodien, gemischt mit unserem Heavy Rock, den man schon kennt. Wir fanden den Song schon irgendwie besonders beim Schreiben. Ist ein super Opening-Track geworden.
Time For Metal / René W.:
Ihr klingt heute noch kraftvoller und variabler als vor 10 bis 15 Jahren. Wie haltet ihr euch als Band kreativ, frisch und motiviert nach so vielen Jahren?
Motorjesus / Christoph B.:
Wir versuchen einfach, das Beste rauszuholen, was wir imstande sind. Wir verwerfen auch Ideen und nehmen auch nicht alles auf, was wir so an Ideen hatten. Wir sieben da noch mal sehr viel und sind sehr selbstkritisch. Es müssen einfach verdammt gute Songs sein am Ende.
Time For Metal / René W.:
Mein erster Motorjesus-Moment war vor 15 Jahren bei Wheels Of Purgatory. Wenn ihr auf diese Ära zurückblickt – was hat euch damals angetrieben und was treibt euch heute an?
Motorjesus / Christoph B.:
Ich schaue da immer eher selten zurück, sondern immer eher nach vorne. Wheels Of Purgatory war ein super Album damals, aber es hatte auch mit dem Line-Up damals alles so seine Zeit. Das hat auch Spaß gemacht teilweise, aber wir haben auch einige größere Chancen vertan. Für mich zählt mehr das, was im Hier und Jetzt passiert. Wir erzählen die Geschichte weiter.
Time For Metal / René W.:
Über die Jahre gab es einige Besetzungswechsel. Wie wichtig ist für euch heute die aktuelle Chemie innerhalb der Band? Hat sich die interne Zusammenarbeit bei Streets Of Fire verändert?
Motorjesus / Christoph B.:
Die ist natürlich sehr wichtig. Ohne ein gutes Bandklima kann man nicht gut zusammenarbeiten. Darum gab es diese Besetzungswechsel. Die Zusammenarbeit hat sich teilweise verändert und ist eher professioneller geworden. Wir kommen besser und schneller voran.
Time For Metal / René W.:
Was inspiriert euch heute musikalisch? Hört ihr neue Bands oder zieht ihr immer noch die Kraft aus den Rock- und Metal-Klassikern?
Motorjesus / Christoph B.:
Ich würde sagen, beides. Wir hören auch viel neue Musik und sind offen für neue Einflüsse, aber finden eben auch, dass das meiste wirklich bahnbrechende Zeug bereits in den 80ern und 90ern geschrieben wurde. Aber man kann überall Inspiration herausziehen. Das ist für mich z. B. nicht nur im Metal- und Rock-Bereich, sondern auch in Soundtracks, Filmen oder Computerspielmusik. Eine gute Melodie bleibt hängen.
Time For Metal / René W.:
Im Herbst geht ihr auf Tour. Worauf können sich die Fans bei der Streets Of Fire-Tour besonders freuen? Gibt es Überraschungen oder Specials, die ihr bereits verraten könnt?
Motorjesus / Christoph B.:
Es gibt einige Songs vom Streets Of Fire Album, ein gutes Best-of-Programm und ein paar optisch neue Gimmicks. Schaut mal vorbei.
Time For Metal / René W.:
Wie schwer fällt es euch, bei so einem starken neuen Album eine ausgewogene Setlist zu bauen? Werden Klassiker eher weichen müssen oder bleibt das „Best of Motorjesus“ bestehen?
Motorjesus / Christoph B.:
Wir versuchen, alles Wichtige in eine Setlist einzubauen. Der eine oder andere aktuellere Song muss mal weichen, aber insgesamt haben wir, glaube ich, eine gute Balance gefunden.
Time For Metal / René W.:
Eure Alben sind bekannt für Energie, Spaß und Druck – wie wichtig ist euch eine gute Portion Rock ’n‘ Roll-Attitüde auch abseits der Bühne?
Motorjesus / Christoph B.:
Abseits der Bühne haben wir natürlich wie jeder Mensch normale Jobs, teilweise Kids etc. Ich arbeite z.B. in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Da gibt es ein paar rockaffine Bewohner, denen ich dann schon mal ’ne gute CD mitbringe, oder wir hören auch gemeinsam mal ’ne Runde Metal. Klar, der Rock ’n‘ Roll ist immer dabei 🙂
Time For Metal / René W.:
Zum Abschluss eine lockere Frage: Wer von euch hat eigentlich die größte Plattensammlung – und welcher Klassiker läuft bei euch immer noch regelmäßig durch?
Motorjesus / Christoph B.:
Ich glaube, in Sachen Vinyl und CDs habe ich die meisten Tonträger in meiner Bude. Aber die anderen Jungs sind auch alle große Musikfreaks. Ich denke, dass Sachen wie Maiden, Priest, Saxon oder Motörhead immer wieder mal auf dem Plattenteller landen. Da sie einfach zeitlose Klassiker sind. Das kann man einfach immer hören.