Das Interview mit SEB und JE von den Black Space Riders zum Release der Beyond Refugeeum EP

Artist: Black Space Riders

Herkunft: Münster, Deutschland

Genre: Space Rock, Psychedelic Rock, Metal, New Wave of Heavy Psychedelic Spacerock

Label: BLACK SPACE RECORDS / Cargo Records / Rough Trade / Sound Guerilla

Link: https://www.facebook.com/BlackSpaceRiders und http://www.blackspaceriders.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Keyboard – SEB
Gitarre und Gesang – JE
Gitarre – SLI
Bassgitarre – SAQ
Schlagzeug – CRIP

 

Zunächst einmal herzlichen Dank dafür, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, unsere Fragen zu beantworten. Die kommen heute mal von zwei TFM-Mitgliedern, wobei René Euch vorher schon kannte, Heike Euch allerdings erst durch Euren Auftritt bei der Space Prog Rock Night am 20.05. in Essen kennen- und schätzen gelernt hat.

 

Time For Metal / René:
Seit Light Is The New Black ist viel bei Euch passiert, und wir freuen uns, nach vier Jahren erneut ein Interview mit Euch zu führen. Besonders der Nachfolger D:REI hat es mir angetan, und auch die aktuelle Beyond Refugeeum EP läuft bei jeder Gelegenheit in der Anlage. Welche Erfahrungen konntet ihr aus den letzten Veröffentlichungen bündeln und genau in diese vier neuen Songs und die zwei Remix-Versionen der Bonustracks speisen?

Black Space Riders / SEB:
Die Erfahrung ist eigentlich die, dass es mit uns immer weiter geht und wir uns völlig frei bewegen können. Mit jedem Album ist da mehr hinzugekommen.

Time For Metal / René:
Es ist immer einfacher gefragt als gesagt, aber gibt es beim Songwriting seit Light Is The New Black Unterschiede, oder ist das Schema F im Prinzip im Proberaum und Studio allgegenwärtig?

Black Space Riders / SEB:
Der Ursprung der Ideen ist schon sehr unterschiedlich. Vieles entsteht beim gemeinsamen Jam. Aber es kommen auch immer Ideen/Riffs oder gar Songideen von einzelnen in eine Probe hinein; bei der ganz spontan auch viele, teils verrückte Dinge passieren. Aber dann setzt schon so etwas wie Struktur oder Plan ein. Unser Drummer C.RIP hört sich dabei sämtliche Probeaufnahmen an und bringt zur zweiten „Welle“ ein Grundkonzept, ein Arrangement mit, das weiter und weiter ausgebaut wird. Im Studio ist es dann bereits ein BSR-Song, mit dem aber auch noch einiges passieren kann.

Time For Metal / René:
Wenn man die Albumcovers betrachtet, wechseln diese immer zwischen Grautönen und schön bunt. Insbesondere die Gestaltung des Covers zur Beyond Refugeem EP ist nach Refugeeum wieder ein ziemlich krasser Wechsel. Daher die Frage: ist das Cover im emotionalen Dreisatz des Albums zu verstehen?

Black Space Riders / SEB:
Da müsstest du mir jetzt erst mal erklären, was ein emotionaler Dreisatz ist *lach*. Aber klar ist, dass die Cover-Gestaltung nicht einem Gesetz der Serie folgt, sondern immer und ausschließlich im Bezug zum Album bzw. zur EP steht.

Time For Metal / René:
Beyond Refugeeum EP
wird mehr oder weniger aus Refugeeum heraus aufgebaut. Für meinen Geschmack ein starker Schritt nach vorne, da das letzte Album nicht mehr so zwingend wie D:REI bzw. Light Is The New Black rübergekommen ist, oder widerspricht diese Aussage Eurem internen Gespür?

Black Space Riders / SEB:
Von der musikalischen Betrachtung her muss man da vielleicht noch mal miteinbeziehen, dass die Songs auf der Beyond Refugeeum EP im gleichen Zeitraum entstanden sind und auch aufgenommen wurden. Einen besonderen „Schritt“ kann ich daher für mich gar nicht feststellen. Uns war es wichtig, aufgrund der thematischen Ausrichtung von Refugeeum diese Trennung vorzunehmen. Das ist für mich insgesamt, aber auch jedes Album für sich, genauso zwingend wie die Alben davor. Nur, wie Du ja direkt zu Anfang meintest, ist das für jeden Geschmack anders. Und das ist toll und gut, denn es freut mich vor allem, dass Du Dich mit unserer Musik beschäftigst und Dich (partiell 🙂 ha ha) daran erfreust.

Time For Metal / René:
Einige Bands gehen ins Studio und spielen gleich mehr Songs ein als überhaupt auf dem nächsten Album veröffentlicht werden. Habt Ihr auch eine Schublade mit zu viel produzierten Stücken, die zum gegebenen Zeitpunkt aufpoliert und neu ins Rennen geschickt werden können, oder ist dies eine Vorgehensweise, an die überhaupt nicht zu denken ist?

Black Space Riders / SEB:
Wir haben noch genau 1 (einen!) Song aus den Recording-Sessions zu D:REI, der aber, so haben wir festgestellt, noch nicht „reif“ ist. Ansonsten wissen wir schon, wenn’s in die TONMEISTEREI geht, was wir machen wollen.

Time For Metal / René:
Nach dem Album oder in diesem Fall EP ist vor dem nächsten. Wie geht es in den nächsten Wochen im Hause Black Space Riders weiter? Macht Ihr eine kleine Pause, bastelt bereits an neuen Stücken oder zieht es Euch erst einmal auf die Bühne, um die neuen Werke live zu zocken? Aktuell stehen konkret drei Shows im Juni und eine im Juli an. Sind eventuell noch weitere Termine in Planung oder Verhandlungen?

Black Space Riders / SEB:
Uns zieht es jetzt erst einmal auf die Bühne – Herbstshows sind gerade in Planung. Aber wir sind auch schon heiss auf die nächsten Aufnahme-Sessions.

Time For Metal / Heike:
Bei einer Eurer Shows nach der Veröffentlichung von Beyond Refugeeum EP war ich für Time for Metal dabei, und ich hatte schon in meinem Konzertbericht zu dieser Space Prog Rock Night am 20.05. in Essen geschrieben, dass ich (im Gegensatz zu meinem Kollegen René) von Euch vorher noch nie etwas gehört habe. Auch Eure Beschreibung auf facebook war nicht wirklich hilfreich (Genre „New Wave Of Heavy Psychedelic Spacerock“ und als Info „Heavy, psychedelic, hypnotic, metalic, acid, groove SPACE-ROCK from far beyond“). Habt Ihr das bewusst so formuliert, weil Ihr irgendwelche Genreeinordnungen nicht mögt? Im Nachhinein musste ich ja für meinen Konzertbericht zugeben, dass jedes einzelne Adjektiv passt 😀

Black Space Riders / SEB:
Ja, ich hab’s gelesen. Und da können wir Dir nur Recht geben. Schubladen sind zwar irgendwie doof, aber ohne geht’s dann irgendwie auch nicht. Und ein Augenzwinkern darf dabei dann ruhig auch mal dabei sein.

Time For Metal / Heike:
Wie habt Ihr denn selbst Euren Auftritt an diesem Abend empfunden? Insbesondere drei männliche Fans direkt vorn an der Bühne schienen wohl von der ersten Minute Eures Bandbestehens dabei gewesen zu sein, die haben Euch ja mächtig abgefeiert und jede Silbe mitgesungen. Und auch sonst war das Publikum, einschließlich mir, ja mächtig in Bewegung. Ihr dagegen habt eigentlich relativ cool und lässig auf der Bühne performt. Ist diese Performance eingeübt, oder ergibt sich das bei jeder Show aufs Neue?

Black Space Riders / SEB:
Jaja, die BSR-Fanboys sind uns gut bekannt. Aber ich schaue auch immer gern in das sich bewegende Publikum.

Black Space Riders / JE:
Wenn ich mir Live-Videos von uns anschaue, finde ich das ehrlich gesagt immer ziemlich energetisch und schweisstreibend, was wir da machen …. Aber cool und lässig nehm‘ ich mal als zusätzliches Attribut und damit als Kompliment. Wir haben keine einstudierten Moves oder so … wir sind ja keine Boyband 😉 … sind ja auch nicht mehr wirklich im „Boy-Alter“

Time For Metal / Heike:
Zurückkommend auf meine erste Frage kann man ja durchaus sagen, dass weder Eure Musik noch Eure Texte immer so leicht zugänglich sind. War das von Anfang an bewusst so geplant? Ich lese seit Neustem in verschiedenen Foren immer wieder den Begriff „Mainstream Progger“, was für mich fast wie ein Schimpfwort klingt. Aber es mag Leute geben, die definitiv nicht in diese Schublade „Mainstream“ wollen. Gehört Ihr dazu?

Black Space Riders / SEB:
„Mainstream Progger“ muss man sich in der Tat auch erst einmal verdienen – ich kenne sonst keine *lach*. Nun, ich denke, „Mainstream“ geht nun wirklich anders. Macht doch mal das Radio an …. Unsere Musik groovt wie Sau, vielleicht empfinden das einige als Mainstream ?! Ich mag aber keine Musik, die nicht groovt.

Black Space Riders / JE:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand uns mit dem Begriff meint. Ehrlich gesagt finde ich sowieso nicht, dass wir überhaupt ’ne Prog-Band sind. Wir haben wohl manchmal zwischendurch proggy Teile oder Ansätze, aber Prog ist nicht wirklich unsere Mission. Ich weiss eh nicht genau, wo Prog anfängt oder aufhört … ist mir letztlich auch nicht wichtig.

Time For Metal / Heike:
Wie seht Ihr denn generell den Zusammenhalt in der Metal- bzw. Rock-Szene? Ich habe manchmal das Gefühl, dass es schwierig wird, wenn eine Genregrenze erreicht ist, manchmal gibt es ja sogar innerhalb eines Genres gewisse Grüppchen und Abgrenzungen untereinander (siehe „Mainstream Progger“). Ihr überschreitet im Grunde sehr viele Genregrenzen und vereint damit viele verschiedene Typen Mensch, was ich auch bei Eurer Show im Turock in Essen live erlebt habe. Da stand der Kuttenträger neben dem fast wie ein Hippie aussehenden Typen, das Mädel mit den lila gefärbten Haaren neben dem Typ „braver Familienvater“. Das würde ja meinem Gefühl widersprechen…

Black Space Riders / SEB:
Das Gefühl sagt Dir doch, dass Menschen zusammen sind, aber Positionen oft gegeneinander. Das erleben wir zur Zeit in so vielen Bereichen unseres Lebens.

Time For Metal / Heike:
Ich habe mich, typisch Frau ;-), auch mal im Shop auf Eurer Webseite umgeschaut. Ihr seid ja doch gut mit Merchandise bestückt. Habt Ihr die Albumcover und die Designs der Shirts eigentlich selbst entworfen oder zumindest die Grundideen dafür gehabt?

Black Space Riders / JE:
Wir arbeiten mit daran, aber die grafische Leistung und kreative Umsetzung kommt meist von Profis aus dem Freundeskreis. Die Cover seit Light Is The New Black werden z. B. von unserem Freund Jakob Maser designed. Das neue Born a Lion – T-Shirt hat eine Tattoo-Künstlerin, Valesca, entworfen. Das neue Willkommen-Shirt hat dagegen unser SEB selber umgesetzt.

Time For Metal / Heike:
Insbesondere das sehr umfangreiche Design zum Shirt für Born A Lion hat es mir angetan, wobei es sich mir zugegebenermaßen nicht vollständig erschließt. Das Shirt gibt es dann auch noch in drei  Farben. Wer entscheidet eigentlich, welches Shirt es in welchen Farben und Ausführungen gibt? Reagiert Ihr da auch auf Anfragen von Fans?

Black Space Riders / SEB:
Mit HEVO haben wir nicht nur einen fantastischen zweiten Mann am Bass, sondern auch noch den Master of Merch an Bord. Er macht hinsichtlich Druck / Auflage / Farben /  FairTrade / Größen / Kosten / Transport einen Vorschlag, den der Rest der Band nicht ablehnen kann.

Time For Metal / Heike:
Im Gegensatz dazu sind die Designs der anderen Shirts ja fast schon minimalistisch, wobei ich den Spruch Gravitation Since MMVIII auf dem Shirt zum Album D:REI schon sehr gediegen finde. Steht der, neben Eurem Gründungsjahr, auch im Zusammenhang mit dem Song Give Gravitation To The People, oder hat diese Wortwahl einfach was mit Eurem Faible für spacige Themes zu tun?

Black Space Riders / JE:
Na klar feiert das Shirt den Song ab… klingt aber einfach auch cool, spacig, comic-mässig … auf so was stehen wir!

Time For Metal / Heike:
Mich persönlich würde auch noch interessieren, ob die Galaxie, die auf dem Cover Eures Debütalbums zu sehen ist, wirklich existiert oder fiktiv ist.

Black Space Riders / JE:
Das ist ein Ausschnitt aus dem sogenannten Cirrus-Nebel (Veil Nebula). Den gibt´s wirklich und da wollte ich immer schon mal hin.

Time For Metal / Heike:
Das war es auch schon wieder. Noch einmal herzlichen Dank dafür, dass Ihr Euch die Zeit für dieses Interview genommen habt. Wir hoffen auf weiterhin starke Veröffentlichungen und unterhaltsame Live-Shows von Euch. Gibt es noch etwas, was Ihr den Lesern von Time for Metal mit auf den Weg geben möchtet?

Black Space Riders / JE:
Geht den Rattenfängern nicht auf den Leim! Weder den von rechts, noch von links, oben, unten, wo auch immer. Bleibt Mensch. Denkt nach. Bezieht Position. Habt Spass. Hört gute Musik. Hört Black Space Riders!