De Mortem Et Diabolum 2023 am 08. und 09.12.2023 im ORWOhaus Berlin

Düstere Messe trotz Streik

Eventname: De Mortem Et Diabolum 2023

Bands: Saor, Misthyrming, Darvaza, Ultha, Winterfylleth, Afsky, The Spirit, Shores Of Ladon, Krater, Dodsrit, Horresque, Helleruin, Ill Tidings, Avowal, Hierophant, Boötes Void, Wrang

Ort: ORWOhaus Berlin

Datum: 08.-09.12.2023

Kosten: Ausverkauft

Genre: Black Metal, Death Metal, Doom Metal

Veranstalter: De Mortem Et Diabolum

Link: https://www.demortemetdiabolum.de/de/

Das Festivaljahr im Dezember mit dem De Mortem Et Diabolum zu beenden, ist zumindest für Berliner Metalheads zur Tradition geworden. Doch auch außerhalb der Stadtgrenzen haben diese Tradition Freunde des düsteren Genres entdeckt und so ist 2023 zu Festivalbeginn nicht eine Restkarte mehr verfügbar. Ein Umstand, zu dem man die Veranstalter nur beglückwünschen kann. Verdient dürfen diese schon seit einigen Tagen „Ausverkauft“ auf ihre Fahnen schreiben.

Helleruin

Wie immer freuen wir uns auf ein großartiges Line-Up und sind schon gespannt und voller Vorfreude auf die kommenden zwei Tage. Hätten uns da die streikenden Bahnmitarbeiter nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht. Leider ist dieser Teil der Redaktion auf Regional- und S-Bahnen angewiesen, die am 08.12. bis 22 Uhr in Berlin die Arbeit niedergelegt haben. Schweren Herzens bleiben wir also am Freitag zu Hause. Wir verpassen Bands wie Saor, Afsky und Winterfylleth. Ein wenig traurig wegen des ausgefallenen Freitagabends, machen wir uns dann schließlich am Samstag auf den Weg ins ORWOhaus. Die Location gibt dem Festival seit Pandemieende ein Zuhause und hat auch die Schwesterveranstaltung Walpurgisnacht im April aufgenommen. Somit kennen wir die Räumlichkeiten natürlich bereits sehr gut und geben erst einmal unsere Jacken bei den netten Damen an der Garderobe ab. Avowal, Horresque (die spontan für Los Males Del Mundo eingesprungen sind) und Wrang haben den Tag schon vor uns eröffnet, wir freuen uns aber, pünktlich zu Helleruin in den Fotograben zu treten. Tiefschwarze Klänge werden uns hier um die Ohren geworfen. Die Niederländer lassen keine Seele unberührt und tauchen das Publikum in eine kollektive Düsternis. So lieben wir das De Mortem Et Diabolum! Nachdem Helleruin noch ein wenig auf die Pauke gehauen haben und deren Sänger ordentlich einen auf Duracell-Häschen gemacht hat, ist der Gig auch schon vorbei und wir nutzen die Umbaupause, um uns etwas zu trinken zu organisieren.

Shores Of Ladon

Als nächster Programmpunkt stehen Shores Of Ladon an. Die Mecklenburg-Vorpommer wären musikalisch auch lieber in Skandinavien lokalisiert. Daran ist von Beginn an kein Zweifel. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern geht es bewegungstechnisch eher ruhig ab. Trotzdem schaffen es Shores Of Ladon das Publikum damit und den klassischen Black Metal Klängen in ihren Bann zu ziehen und beweisen, dass es auch ohne große Showeinlage geht.

Fotografisch gesehen sind Ultha, die nächste Band im Line-Up, vielleicht nicht die beliebtesten am heutigen Abend. Aber die in rotes Licht getauchte und stark vernebelte Bühne passt wunderbar zur Atmosphäre und Musik, die das Publikum gleich erwartet. Verzweifelte, markerschütternde Klänge und Vocals dringen von der Bühne und lassen die ganze Düsternis noch ein wenig dunkler wirken. Nach 50 Minuten totaler Finsternis kommt einem die Nacht vor dem ORWOhaus gleich viel heller vor. Eine kleine Verschnaufpause nutzen wir hier gerne und unterhalten uns mit anderen Festivalbesuchern. Wir lassen uns von dem grandiosen Freitagabend berichten und überlegen uns, wie wir beim nächsten Streik doch noch irgendwie mobil sein könnten.

Darvaza

Zwei Bands haben wir noch auf der Running Order, dann ist das De Mortem Et Diabolum auch schon wieder rum. Darvaza spielen ein Intro ein, dass auch im weiteren Verlauf der Show immer mal wieder zu hören ist. Es ist das einfache Summen einer Fliege, die durch die Halle brummt. Das Duo, das sich für die Liveauftritte Verstärkung geholt hat, hypnotisiert. Nicht nur musikalisch, auch optisch bieten Darvaza einiges. Interaktionen mit dem Publikum, mit wilden Gesten und wirren Blicken stehen auf dem Programm. Das letzte Lied, The Silver Chalice, wird von den Besuchern vor der Bühne gefeiert und entlässt die Musiker nur schwermütig.

Misthyrming

Doch die Bühne wird nun zum Abschluss von den Isländern Misthyrming in Beschlag genommen. Bereits zur Walpurgisnacht 2023 konnten die Veranstalter die Ausnahmeband gewinnen. Dass sie heute das De Mortem Et Diabolum abschließen, ist ein großer Gewinn. Die Energiebündel sorgen dann auch noch für einen kleinen Pit im Publikum, was ja unter Black Metal Konzerten eher seltener ist. Mit einem Mix aus neuen und alten Stücken stampfen Misthyrming durch die Setlist. Brutal, krächzend und martialisch fallen die Isländer über Berlin herein. Highlight und gelungener Abschluss des Auftritts ist die Zugabe, bei der sich Sänger D.G. unter das Publikum mischt. Besser kann eine schwarze Konzertmesse nicht enden.

Abschließend bleibt uns nur noch ein dickes Dankeschön an die Macher und das Team des De Mortem Et Diabolums auszusprechen. Wie die acht Male davor, ist auch die neunte Ausgabe des Düsterfestivals ein voller Erfolg. Mit großer Vorfreude auf die Walpurgisnacht und das zehnte Jubiläum des De Mortem Et Diabolum 2024 machen wir uns auf dem Heimweg. Bis ganz bald!