Deathcult – Of Soil Unearthed

Eidgenossen mit gelungener Old School Death Metal Huldigung

Artist: Deathcult

Herkunft: Schweiz

Album: Of Soil Unearthed

Spiellänge: 44:38 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 28.01.2022

Label: Invictus Productions

Link: https://www.facebook.com/DeathMetalCult

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – S.Phoberos
Gitarre – Yves B.
Gitarre – S.Morbid
Schlagzeug – M.Goathammer

Tracklist:

  1. Iron Beclawed Rules The Divine
  2. On Primal Wings
  3. Doxology And Putrescence
  4. Trepanation Rites
  5. Black Vapour Coagulation
  6. Swine Of Oblivion
  7. Funeral Trance
  8. Alastor

Seit 2010 sind diese Eidgenossen jetzt unterwegs und haben sich für ihre Art der Kommunikation einen geilen Bandnamen ausgesucht. Deathcult ist ein Name, den man sich sofort als Fan härterer Klänge merken kann. Natürlich haben sich das auch schon anderen Bands gedacht und so gibt es circa zehn Bands mit diesen Namen, auch wenn die Schreibweise ein wenig variiert. Eine Verwechslungsgefahr ist also vorhanden. Egal, hier geht es um die Schweizer.

Nach einem Demo, einer EP und dem Debüt im Jahre 2016 war man noch auf einer Split vertreten, unter anderem mit Bölzer. Zwei neue Gitarristen kamen hinzu und nun liegt uns das zweite Album vor.

Natürlich darf ein bedrohliches Intro nicht fehlen. Ich finde, es gehört irgendwie dazu, besonders bei solch einem Namen. Theatralisch und düster erklingt Iron Beclawed Rules The Divine zu Beginn. Ein paar Kirchenglocken dazu und fertig und dann muss es auch schon losgehen. Ja und wie. Wieder einmal kreist der Death Metal Hammer. In diesem Falle dreckig und morbide. Tempomäßig steigert man sich, bietet dann geilstes Uptempo, die Gitarren quietschen dazu und sägen die Bäume platt. Ohne Gesang geht man zum eigentlichen Opener herüber.

Dieser hört auf den Namen On Primal Wings und schleppt sich erst einmal vom Tal zum Berg und zurück. Feines Riffing, langsames, aber druckvolles Tempo. Die Produktion ist klar und schmutzig. Alte Schule und dann bricht die Hölle aus. Der Gesang ist tief und screamig. Dieser wurde mit Hall versehen. Man wechselt von einem Ballerpart in einen schnell groovenden Midtempopart und wiederholt dieses Spielchen. Die Uftata darf dann auch ran. Hat man nun doch schon des Öfteren gehört, stört aber nicht. Wer hat es erfunden? Die Schweizer nicht, aber dafür klingt es geil. Ein kleines melodisches Intermezzo dazu, ein drückender Part und dann wieder Geballer ohne Ende. Gepaart mit einem fiesen, langen Schrei schockt das total, zumal sie wieder hin und her wechseln und dann auch das melodische Lead noch einmal zu Wort kommen lassen. Ein Break, ein Gitarre schrabbelt vor, fiese Vocals und dann geht es wieder langsam weiter. Sehr abwechslungsreich das Stück und sehr intensiv: Und jetzt schleppt man sich wieder herum und kommt mit einer melancholischen Melodie ums Eck. Aus diesem Song hätte man locker zwei Songs machen können. Natürlich wird das Tempo wieder aufgenommen und weiter geht es. Man hat das Gefühl, die Burschen wollen nie aufhören. Wie ein Duracell-Hase agieren sie und klingen dabei sehr geil. Dieses melancholische und langsame Riff setzt sich fest und der fiese Gesang erledigt dann den Rest.

Doxology And Putresence erreicht dann zum Glück knapp die Hälfte und legt los wie ein Berserker. Die Uftata regiert mal wieder und wird schön schnell vorgetragen, im Wechsel mit einem etwas langsameren Part. Ein melodischer Moment wird wieder mit eingebaut, natürlich sehr düster. Dabei kann das Riffing absolut überzeugen. Die wissen mit ihren Instrumenten umzugehen. Dabei geht man bei einem langsameren Part sogar ein wenig technisch vor, aber keine Sorge, alles bleibt im Rahmen der alten Schule. Und dann wieder so eine geile Todesmelodie. Die Gitarristen dürfen sich ein wenig danach austoben, bis man wieder in den geilen Uftatapart wechselt und Fahrt aufnimmt. Das Zuhören macht einfach Laune und Fans der alten Schule werden definitiv ihren Spaß haben, zumal sie auch gekonnt das Tempo wechseln.

https://www.youtube.com/watch?v=dRO-eTKMITY

Bemängeln oder anmerken könnte man, dass der Gesang nach hinten gemischt ist und dieses vielleicht ein wenig zu viel stört, aber nur kurz am Anfang und je länger das Album wird, desto mehr hat man das Gefühl, dass es mit Absicht geschehen ist. Auch die Länge der Songs ist nicht unbedingt meins, denn auch die Songs Black Vapour Coagulation, Swine Of Oblivion und Alastor gehen über sechs bzw. sieben Minuten. Aber auch hier schaffen es die Schweizer eigentlich, die Spannung hochzuhalten.

Funeral Trace ist ein Stück, welches dann wieder knapp unter fünf Minuten geht und mein Death Metal Herz triff. Mit einem typischen, langsamen und interessanten Riff steigt man ein. Kennt man zur Genüge, egal, weiter. Dann geht es schon ins Uptempo und ein lang gezogenes Riff prägt den Song. Ich mag diese Geschichten total. Wenn dann der Drummer dazu noch eine schöne Uftata spielt, ist meine Welt in Ordnung. Ein Midtempopart mit interessantem Riffing folgt und so bleibt man druckvoll und vor allen abwechslungsreich. Auch wenn der Song nicht ganz so killt wie die ersten beiden, ist er total interessant. Ein Solo muss auch her. Der nachfolgende Doublebasspart ist wieder extrem lecker und dieses lang gezogene Riff macht Laune ohne Ende. Kurzes Break, ein Scream rein und dann wieder Uftata.

Ja, also 2022 kann was. Wenn das so weitergeht, wird in meinem Portemonnaie demnächst viel Luft herrschen. Freunde der alten Schule, die Death und Autopsy verehren und auch gerne mal die Ohren Richtung Stockholm spitzen, sollten sich auch dieses Album auf die Einkaufsliste setzen. Auch der Thrash Metal darf nicht fehlen, wenn es um die Anfangstage des Death Metal geht. Diese Elemente sind lebensnotwendig. Da geht sicherlich auch noch mehr, besonders im kompositorischen Bereich, aber diese acht Songs machen schon einmal ordentlich Laune. Und wieder eine Band, die man im Auge behalten sollte.

Deathcult – Of Soil Unearthed
Fazit
Die Eidgenossen legen sich auf ihrem zweiten Album so richtig ins Zeug. Die alte Death Metal Schule regiert und erledigt ihren Bildungsauftrag vernünftig. Die Spielweise, so wie es Death und Autopsy vorgemacht haben, wurde verinnerlicht und zum Besten gegeben. Sägende Töne aus Skandinavien dürfen nicht fehlen, der Thrash ist natürlich auch mit an Bord und so bietet das ganze Album eine Huldigung an die späten Achtziger bzw. den frühen Neunziger. Wer wie ich nie genug davon bekommen kann, der sollte hier zugreifen. Old School Death Metal für Jung und Alt.

Anspieltipps: On Primal Wings und Funeral Trance
Michael E.
8
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