Deathgrave – It´s Only Midnight

Kontrolliertes Geknüppelchaos um Mitternacht

Artist: Deathgrace

Herkunft: USA

Album: It’s Only Midnight

Spiellänge: 27:54 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 14.04.2023

Label: Tankcrimes

Link: https://deathgrave.bandcamp.com/album/its-only-midnight

Bandmitglieder:

Gesang – Andre Cornejo
Gitarre – Greg Wilkinson
Bassgitarre – Fern Alberts
Schlagzeug – Clinton Z. Baechle

Tracklist:

1. Ant Baby
2. On All Fours
3. Tony’s Deli
4. Sewer Runs Through Her
5. The Resigned
6. Resur’wreck’ed
7. Rats Are Back
8. Slurring Sermons
9. Your Rulers Are Here
10. Sniff, Scratch, Peel, Snack
11. Lonely Streets
12. Atomic Narcotic Withdrawal

Greg Wilkinson spielt seit dem Jahre 2021 Bass bei einer nicht ganz unbekannten Band namens Autopsy. Außerdem ist er noch bei vielen anderen Combos unterwegs, u.a. seit 2014 auch bei Deathgrave. Das Quartett hat es langsam angehen lassen. Ein Demo, eine EP und vier Splits pflasterten den Weg der Amerikaner, bis sie dann im Jahre 2018 das Debüt namens So Real, It’s Now herausbrachten. Im Jahre 2019 fand ein Wechsel auf der Drummerposition statt. In neuer Besetzung zog man sich zurück und haut nun Album Nummer zwei heraus.

Schön straight forward geht es beim Opener Ant Baby zur Sache. Es wird gleich ordentlich Fahrt aufgenommen, man frönt grindigem Death Metal mit coolem Riffing, um dann das Tempo herauszunehmen, um einen fetten Groove mit schönen, tiefen Vocals zu präsentieren. Kann man so machen, gar keine Frage. Das Tempo wird dann wieder schnell, ein markantes Riff wird verwendet und so haut man einiges weg. Ein Uftata-Part wird mit eingestreut, um dann noch einmal ordentlich auszuteilen. Blastbeat und Highspeed mit gelungener Abwechslung. Mag ich.

Mit skurrilen Gitarrenklängen legt man bei On All Fours los. Dann bleibt es sehr wild und roh. Grindiger Death Metal mit überwiegend fiesen Screams. Auch hier nimmt man das Tempo heraus und liefert einen fetzigen Groove, welcher schon fast avantgardistisch klingt. Durch die höhere Tonlage klingt man sehr individuell und progressiv und bietet zum Opener etwas total anderes.

Feinster Death Metal mit Grindatttacken gibt es dann bei Tony’s Deli zu hören. Der Anfang ist ein reines Gemetzel, so wie ich es mag. Der zweifache Gesang macht das Ganze noch interessanter. Dann folgt ein Break, der Bass brummt um die Wette und wieder ein recht abstrakter, schleppender Part wird präsentiert. Klingt wie ein Stilbruch, ist es aber zu keiner Zeit. Danach knüppelt man sich wieder die Seele aus dem Leib. Immer wieder wird das Tempo durch ein geiles Riff verschleppt und am Ende wird man immer langsamer und langsamer, ballert noch einmal kurt und fertig ist die ganze Geschichte.

Mit einer grindigen Uftata beginnt man bei Sewer Run Throughs Her. Hier liefert man auch wieder das mittlerweile gewohnte Bild ab. Kurze Doomsequenz dazu, verspielter Gitarrenpart und fertig. Ein recht kurzweiliges Vergnügen.

The Resigned gibt dem Zuhörer auch nur achtzig Sekunden, um das Geschehen zu verstehen. Grindiger Death mit einem recht geilen Riff und einem abgedrehten Part. Ja, macht durchaus Laune.

Voll auf die Zwölf gibt es dann Resur’wreck’ed. Die Burschen haben keine Zeit und auch hier sind es nur knappe 150 Sekunden. Fettes Teil. Am Ende schleppt man sich wieder durch das Universum, bietet Gitarrenklänge in höheren Tonlagen und arbeitet sich so bis zum Ende durch. Natürlich ballert man sich noch gut einen.

Die Burschen vereinen so einige Richtungen und so kann man bei dem Song Rats Are Back und auch bei Lonely Streets durchaus auch punkige Noten heraushören. Hier ändert sich der Gesang auch noch einmal. Dreckige Screams, etwas tiefer, kommen zum Vorschein. Natürlich dürfen auch hier die etwas avantgardistisch angehauchten Gitarrenparts nicht fehlen. Besonders intensiv kommen diese bei Rats Are Back zur Geltung.

Slurring Sermon ist dann mein Highlight des Albums. Hier geht es richtig schön straight forward und ordentlich auf die Glocke. Der zweifache Gesang ist nur geil. Dann wird wieder das Tempo herausgenommen – dieser Part macht einfach nur Lust auf mehr.

Und so geht das Massaker immer weiter und weiter. In knappen 28 Minuten wird man ein wenig überrannt und weiß das Album nicht so richtig einzuordnen. Nach dreimal durchhören muss ich aber sagen, dass ich echt angetan bin von dieser recht eigenständigen Mischung.

Deathgrave – It´s Only Midnight
Fazit
Deathgrave schaffen es, ihr selbst erschaffenes Chaos zu kontrollieren und zocken eine sehr interessante Mischung aus grindigem Death und Powerviolence auf der einer Seite und Punk, Doom und Avantgardismus auf der anderen Seite. Klingt ein wenig verwirrend, ist es teilweise auch, aber man verliert zum Glück nie den Fokus aus den Augen. Die knappen 30 Minuten sollte man sich öfter geben, um das Gehörte zu verstehen. Schockt wohl!

Anspieltipps: Ant Baby und Slurring Sermons
Michael E.
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