Artist: Defiled
Herkunft: Japan
Album: Horror Beyond Horror
Spiellänge: 41:06 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 20.09.2024
Label: Season Of Mist
Link: https://www.facebook.com/defiled
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Shinichiro Hamada
Gitarre – Yuhsuke Sumita
Bassgitarre – Takachika Nakajima
Schlagzeug – Keisuke Hamada
Tracklist:
1. Smoke And Mirrors
2. Horror Beyond Horror
3. Syndicate
4. The Alchemy
5. Demagogue
6. The Terminal Phase
7. Trojan Horse
8. Spectrum Of Fear
9. The Crook And Flail
10. Replicator Dynamics
11. Equinox
12. The Chains
13. Psychopomp
14. To See Behind The Wall
Da sind sie wieder, die japanischen Freunde des gepflegten Geprügels. Seit 1992 sind sie schon dabei und haben eigentlich immer überzeugt, auch wenn es nicht dazu geführt hat, dass sie zu den Großen der Szene gehören würden. Im asiatischen Bereich bestimmt, aber außerhalb eher nicht. Normalerweise lassen sie sich zwischen zwei Alben immer recht viel Zeit, aber Album Nummer sieben The Highest Level erschien im letzten Jahr und nun haut man gleich das achte heraus. Das letzte Gründungsmitglied, der Gitarrist Yusuke, scheint seit 2019 eine gute Mannschaft zusammengestellt zu haben. Die anderen beiden Protagonisten sind seit dem Jahre 2013 dabei. Auf geht’s!
Und wenn man schon Horror im Namen hat, dann möchte ich diesen auch hören bzw. spüren. Spüren und nicht hören, da Horror Metal zwar auch recht gut sein kann, aber nicht wirklich mein Ding ist. Egal, Smoke And Mirrors hat mit Horror wenig zu tun, sondern mit reinstem Geballer. Gleich erst einmal eine ordentliche Attacke Blastbeats. Diese werden nur kurz unterbrochen, um ein wenig Abwechslung reinzubringen. Die Riffs sind natürlich auch fix. Dann erst einmal Break und ab in den Groove. Dieser klingt schon fast rockig und ist ein absoluter Tempowechsel. Zuvor ein Uftatapart und dann eben den Groove. Danach wiederholt sich das Spielchen, aber nur kurz, bevor man dann eher im Midtempo marschiert und ordentlich Gas gibt. Aber leider ist die Produktion nicht gerade die Beste, muss man so sagen, zumindest für die heutige Zeit. Sei es drum. Am Ende holen die japanischen Knüppler diesen noch einmal heraus und zertrümmern alles, was nicht bei drei von der Insel ist. Für Puristen schon ein kleiner Schmaus.
Wer das Schaffen der Band aus Tokio verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass sie immer roh und technisch vorgehen und sich ein Dreck drum kümmern, was gerade angesagt ist. Die lieben und leben brutale Musik, so auch bei dem Song Horror Beyond Horror. Mit geilem und treibendem Riffing beginnt man den Song, singt darauf und schafft somit ein Bild des Friedens. Der Song bleibt eher in ruhigen Gewässern und so entsteht auch dieses horrormäßige Gefühl. Dieses wird von den knatternden Drums erzeugt und dem galoppierenden Riffing verfeinert. Ein interessanter Songaufbau. Nach neunzig Sekunden ein Break, ein Ooh und dann kurze Tempoverschärfung, gefolgt von einem atmosphärischen Solo. Das Tempo wird jetzt schneller und Gevatter Drummer schießt wieder aus allen Rohren, aber auch hier geht man wieder vom Gaspedal herunter. Interessante Herangehensweise und eine andere Spielweise. Wenn jetzt der Sound noch besser wäre .. Man hört hier eindeutig, dass die Band eben schon dreißig Jahre dabei ist und vom Thrash und Hardcore beeinflusst wurde. Man kann eben nicht ganz aus seiner Haut. Am Ende ein Horror Beyond Horror und dann ist Feierabend.
To See Behind The Wall fängt mit einem langsamen und schleppenden Part an, ein Scream erfolgt und ab in den Ballerpart. Natürlich nicht neu, aber eben typisch Defiled. So blastet man sich erst einmal durch die japanischen Gärten. Ikebana wird man dabei nicht ausführen können, eventuell beim nachfolgenden Midtempopart. Man verschleppt dabei das Tempo und baut dann eine genrefremde Gitarre mit ein. Aber auch hier muss ich wieder meckern. Was ist denn mit dem Sound? Der geht gar nicht und dann ist der Song auch schon zu Ende. Hm, keine Ahnung, gefällt mir nicht so.
Und so knüppeln sich die Samurai in knappen 41 Minuten die Seele aus dem Leib und zeigen sich wesentlich besser als auf dem Vorgängeralbum The Highest Level. Das Album fand ich sowohl vom Songwriting als auch vom Sound eher so lala. Den Sound hat man aber nicht wirklich verbessert. Wenn das Ziel ist, so old schoolig zu klingen, wie es geht, ist es zwar wahrscheinlich gelungen, aber das ist ja nicht immer etwas Vernünftiges. Die Songs selber sind aber recht gut. Von einer Band, die schon dreißig Jahre im Geschäft ist und mit Bands wie Cannibal Corpse, Mayhem, Morbid Angel oder Cannibal Corpse aufgetreten ist, hätte ich ein wenig mehr erwartet.
Der Begriff Brutal Death Metal bezieht sich auch eher auf die alten Zeiten. Es sind tatsächlich echt gute Songs dabei, aber auch viel Leerlauf.