Desecrate The Faith – III

Die dritte Entweihung - brutal und technisch

Artist: Desecrate The Faith

Herkunft: USA

Album: III

Spiellänge: 48:37 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 18.11.2022

Label: Comatose Music

Link: https://desecratethefaith.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – John Hull
Gitarre – Tyler Shiery
Bassgitarre – Coleson Cowden
Schlagzeug – Mike Caputo

Tracklist:

  1. Idle Creatures
  2. Blood Scriptures
  3. Wretched Feast
  4. Sadistic Euphoria
  5. Upon A Slaughtered Clergy
  6. This Butchered Earth
  7. Impulsive Mutilation
  8. Vile Of Legion
  9. The Dead Testament
  10. Omnes Ardeat

Seit 2012 gibt es die Combo bereits und John Hull kam als Sänger im Jahre 2013 hinzu. Ein Mann, der den brutalen Death Metal liebt. Dieses führte dazu, dass er seit 2022 auch bei Gorgasm am Wirbeln ist, neben seinem Soloprojekt Sadistic Butchering. Ansonsten war er auch schon Uncleansed und Viral Load tätig. Aber auch Drummer Mike Caputo ist kein Untätiger. Neben Desecrate The Faith zockt er noch bei Day Of Reckoning. Vorher war er noch mit Rings Of Saturn und Internal Bleeding live unterwegs. Will damit sagen, dass die Band keine Unbekannten in ihren Reihen hat. Da weiß man schon, wohin die musikalische Reise geht. Auch das Label Comatose Music lässt dieses erahnen. Und natürlich ist ein Album mit dem Titel III das dritte Album der Band, alles andere würde ja kein Sinn ergeben.

Das Gemetzel geht los mit Idle Creatures. Nach einigen Vorspielern geht es gleich zur Sache. Zu Anfang drückt man ordentlich im gehobenen Midtempo und baut so den Song ordentlich auf. John haut seine tiefen Vocals darüber und dann ab dafür. Schnell geht es zur Sache, aber nur kurz. Denn man legt Wert auf das Riffing und das Tempo ist gar nicht so hoch wie erwartet. Durch die durchlaufende Doublebass erzeugt Drummer Mike ordentlich viel Druck und bringt einen gewissen Drive in die Geschichte. Dann geht man absolut in den Keller und holt die Slamkeule heraus. Zum Glück aber nur kurz. Ein wildes Solo folgt und dann wieder ordentliches Gehacke. Dabei spielt jederzeit die Technik eine Rolle. Man haut aber nicht blind darauf, hat immer einen gewissen Groove mit am Start und sogar melodische Leads haben ihre Daseinsberechtigung.

Kurze, abgehackte Vorspieler und das totale Geballer. So mag ich es. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Schöne Blastbeat-Attacken, die nur durch weitere kurze Vorspieler unterbrochen werden. Ja, Bood Scriptures dürfte jedem Brutal Death Metal Fan gefallen. Lecker Teil. Wieder geiles Riffing dazu. Zu den tiefen Growls gesellen sich hier und da einige Screams. An einigen Stellen werden Erinnerungen an Gorgasm wach. Gerade bei diesen, sagen wir mal, beinahe melodischen Riffs. Nach zwei Minuten Vernichtung ändert man ein wenig das Tempo, bringt technische Spielereien mit in die Geschichte und wird sogar ein wenig groovig, bleibt aber weiterhin aggressiv. Ein Solo muss auch wieder mit rein, natürlich! Dieser Burgfrieden hält aber nur kurz an, denn danach gibt es wieder den totalen Angriff auf die Nackenmuskulatur. Bangen in Form des Propellers ist angesagt, sonst bekommt man Schmerzen im Halswirbelbereich. Fettes Teil. Hier regiert wirklich das Chaos, welches unbarmherzig auf die Metalgemeinde losgelassen wird.

Sicherlich sind die Rahmen beim brutalen Death Metal eng gesteckt, aber auch hier kann man eine gewisse Abwechslung mit hereinbringen. Die Amis spielen eben den brutalen Part und bleiben sich und der Fangemeinde treu, variieren aber durchaus beim Songwriting, so wie man es bei dem Song Wretched Feast hören kann. Sehr dynamisch und technisch versiert geht man zu Beginn los. Recht vertrackt, aber absolut nachvollziehbar. Das Tempo ist gar nicht so hoch, aber das Drumming macht die ganze Sache so aggressiv. Man kann gut zu dem Rhythmus bangen. Nach einem Break erfolgen die typischen Vorspieler, die ich so mag. Nach ca. achtzig Sekunden weiß man, dass es jetzt zur Sache geht. Und so ist es auch. Alles klingt ein wenig wild und unstrukturiert, ist es aber nicht. Während die Gitarre danach ein langsames Riff spielt, knallt uns Mike wieder die geballte Doublebass-Ladung um die Ohren. Und dann folgt ein technischer Slam-Part. Da dürfen sich ruhig einige Bands eine Scheibe von abschneiden. Suffocation Freunde werden es lieben. Ein Solo wird auch aus dem Hut gezaubert. Und dann wieder attackiert. Wie gesagt, klingt teilweise durcheinander, ist es aber definitiv nicht. Am Ende noch einige Vorspieler, ein Growl und vorbei. Ja, kommt gut. Sehr intensiv.

Auch das nachfolgende Stück Sadistic Euphoria ist megageil. Diese slammige Momente, die alles vernichten. In Verbindung dazu die fetten Growls von John. Dann diese Riffs, die sehr an Gorgasm erinnern. Das Stakkato-Rifffing erledigt dann den Rest. Diese lang gezogenen Momente am Ende. Nur geil, zumal die Doublebass dabei so viel arbeitet und alles genau richtig in Szene setzt.

Und so geht es immer weiter und weiter. Alleine dieser melodische, trillernde Gitarrenpart bei Upon A Slaughtered Clergy. Nur geil. Der Song selber kann Pate dafür stehen, wie brutaler Death Metal zu klingen hat.

Eventuell ist das Album mit fast 49 Minuten ein wenig zu lang, das mag sein. Ich habe jedoch keine Langeweile verspürt. Hier und da verliert man sich auch in technischen Details, aber mich stört das nicht weiter. Das Teil wird gekauft! Brett!

Desecrate The Faith – III
Fazit
Wer zum Frühstück Gorgasm hört und mit Suffocation einschläft, der sollte sich III von Desecrate The Faith unbedingt zulegen. So kann brutaler Death Metal anno 2022 klingen. Die Songs sind relativ lang, werden aber zur keiner Zeit langweilig, da die Burschen genügend Informationen verwenden. Trotz des hohen Prügelanteils bleibt sehr viel Zeit für interessantes Riffing. Melodische Elemente und Soli werden verwurstet und macht das Ganze sehr interessant. Für brutalen Death Metal gehen die Burschen relativ abwechslungsreich zu Werke. Lecker.

Anspieltipps: Sadistic Euphoria und Upon A Slaughtered Clergy
Michael E.
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