Desolate Shrine – Fires Of The Dying World

Melancholisches Gemetzel - natürlich aus Finnland

Artist: Desolate Shrine

Herkunft: Finnland

Album: Fires Of The Dying World

Spiellänge: 46:25 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 25.03.2022

Label: Dark Descent Records

Link: https://darkdescentrecords.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – MT
Gesang – RS
alle Instrumente – LL

Tracklist:

  1. Intro
  2. Echoes In The Halls Of Vanity
  3. The Dying World
  4. The Silent God
  5. Cast To Walk The Star Of Sorrow
  6. My Undivided Blood
  7. The Furnace Of Hope

Desolate Shrine aus Finnland liefern eine merkwürdige Konstellation. LL (auch Convocation und Ordinance) ist der Meister an den Instrumenten und hat alles eingezockt. Nichts Neues, das stimmt, aber anstatt eines Duos ist man als Trio unterwegs. Dieses bedeutet, dass man mit zwei Sängern agiert. Warum auch nicht, scheint ja zu funktionieren. Seit 2010 handhabt man das nun so und konnte bis dato auch schon ordentlich zuschlagen. Vier ganze Alben sind so auf dem Markt. Seit dem zweiten Album ist auch Dark Descent Records mit an Bord. Auf geht es zum fünften Streich.

Nach einem cleanen und bedrohlich melancholischen Intro gibt man mit Echoes In The Halls Of Vanity den Albumeinstand. Die Produktion ist schon einmal auf dunkel getrimmt. Diese klingt so, wie es sich für Finnen gehört. Musikalisch klingt man dreckig, aber sehr ausgefeilt. Schön düster schleppt man sich an Anfang herum. Technisch versiert und voll in der Magengrube unterwegs. Nach einigen Gitarrenvorspielern und einem Uargh reitet man dann die Geballerschiene und doppelt den Gesang. Nur kurzfristig, denn dann holt man ein verspieltes und atmosphärisches Solo heraus und baut den Song damit weiter aus. Im Midtempo hält man dann die düstere Grundstimmung aufrecht. Ach ja, es ist immer wieder verwunderlich, wie es gerade Finnen schaffen, diese Melancholie musikalisch umzusetzen. Die langen und kalten Winternächte scheinen echt etwas zu machen. Der Song wird zum Ende hin noch einmal richtig brachial und zerstörend. Puh, schon krasser Krams. Man groovt sogar ein wenig und baut eine kleine Melodie mit ein.

The Dying World setzt da nahtlos an und gibt dann mal so richtig Zunder. Zu Beginn gibt es hier eine reine wilde Raserei und das klingt ziemlich abgefahren. Natürlich bleibt es nicht so. Es folgt ein schleppender und drückender Midtempopart. Atmosphärisch und böse. So zieht man von dannen und treibt vor sich hin. Der nachfolgende Part ist vielleicht ein wenig zu lang. Eine Melodie ertönt und nun sind wir wieder im Melancholie-Himmel. Screamiger Gesang und ein langsamer Part inklusive. Schön sick wird dieses Momentum ausgelebt. Dann nimmt man das Tempo ganz raus und zieht einen direkt in den Abgrund. Diese doomigen Momente haben sie echt drauf. Eine traurige Melodie wird hinzugefügt und ein langer Growler ebenfalls. Schon sehr zermürbend das Ganze. Der Song geht 6:32 Minuten und kommt mir ausnahmsweise mal nicht zu lang vor. Aber Ende noch einmal kurzes Geballer und groovend verabschiedet man sich dann.

The Silent God bietet dann dem geneigten Zuhörer zehn Minuten Dunkelheit. Nach einem beruhigenden und besinnlichen Anfang, bricht nach einigen Sekunden die Hölle aus. Geil. Der Rest entwickelt sich einfach und ist ein logisches Monstrum. Das Tempo wird variiert und über allem schwebt eine gewisse Portion Düsterheit, die uns alle irgendwie begleitet. Der Gesang ist tief, aber es wird auch gescreamt.

Die Burschen wissen, wie man Raserei, Härte und Melancholie miteinander verbindet und auch die nachfolgenden Songs Cast To Walk The Star Of Sorrow und My Undivided Blood schlagen eine gerade Kerbe ins Tischbein und halten das hohe Niveau.

Auch beim abschließenden Song The Furnace Of Hope nehmen sie mich noch einmal mit auf die kongeniale Reise. Das Riffing zerstört einen und auch die Hoffnung geht verloren. Der eingestreute Doom-Part ist absolut geil. Eine kranke Melodie wird hinzugefügt und so etwas können die finnischen Metalheads einfach. Vielleicht sollte man mehr in die Sauna gehen, ich weiß es nicht, hehe. Düster und kompromisslos wird der Song noch einmal aufgebaut und es bleibt weiter zermürbend. Wie auch auf dem gesamten Album geht man hier ohne Kompromisse zu Werke und absolut gnadenlos. Man schont weder sich selber, noch den geneigten Zuhörer und von Gefangenen, die nicht gemacht werden, wollen wir mal gar nicht reden. Dieser sicke cleane Mittelpart mit dem brutalen Übergang hat es absolut in sich.

Death Metal Lunatics, die es gerne ein wenig melancholisch mögen, sollten hier unbedingt zugreifen.

Desolate Shrine – Fires Of The Dying World
Fazit
Dieses finnische Trio rund um den Instrumentalisten LL bietet eine sehr interessante und düstere Mischung an. Überwiegend regiert hier der Death Metal, das ist klar und dieser wird sehr melancholisch vorgetragen, aber es sind viele Ausflüge in den Doom Bereich vorhanden und auch blackmetallische Raserei gibt es zu hören. Teilweise gibt es echt Schläge in die Magengrube. Sehr stark.

Anspieltipps: Echoes In The Halls Of Vanity und The Dying World
Michael E.
8.6
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8.6
Punkte