Dreamshade Vibrant Cover

Dreamshade – Vibrant

“Der Berg ruft”

Artist: Dreamshade

Herkunft: Lugano, Schweiz

Album: Vibrant

Spiellänge: 40:39 Minuten

Genre: Metalcore, Alternative, Melodic Metal, Rock

Release: 09.12.2016

Label: Artery Recordings

Link: www.dreamshade.ch

Bandmitglieder:

Gesang – Kevin Calì
Gesang, Gitarre – Fernando „Fella“ Di Cicco
Gitarre – Rocco Ghielmini
Schlagzeug – Serafino „Sera“ Chiommino
Bassgitarre – Gian-Andrea Costa
Gitarren (Studio) – Luca Magri

Tracklist:

  1. Autumn Leaves
  2. Where My Heart Belongs
  3. It’s Over
  4. Don’t Wanna Go
  5. Dreamers Don’t Sleep
  6. The World In My Hands
  7. Up All Night
  8. Losing Touch
  9. Another Me, Another You
  10. Oceantides
  11. Sleep Alone
  12. Father

Dreamshade Vibrant Cover

Das erste Mal, dass ich etwas von Dreamshade aus der Schweiz hörte, war vor einigen Jahren, als die Single Photographs vom Album The Gift Of Life erschien. Seit 2006 arbeiten die Jungs aus dem beschaulichen Lugano an einer konstanten und zunehmenden Fanbase rund um den Globus. Touren durch die USA und Asien kann die Band ebenso auf der Haben-Seite verbuchen wie zahlreiche Auftritte in Europa, u. a. auf dem Summer Breeze Open Air oder dem Rock Hard Festival.

Mit Vibrant kehren die Schweizer nun nach drei Jahren Arbeit zurück, erstmals auf dem renommierten amerikanischen Label Artery Recordings, das auch Acts wie Wage War, Adestria oder Bury Tomorrow beherbergt.

Die von der Band selbst genannten musikalischen Einflüsse sind auch mit dem neuen Werk nicht von der Hand zu weisen. Sänger Kevin bewegt sich hinsichtlich Stimmfarbe, Technik und Tonlage klar in den Fahrwassern von Soilworks Björn “Speed” Strid. Satte Growls, mehrstimmige epische Melodiepassagen und trockene Screams zeichnen seine gekonnte Arbeit am Mikrofon aus. Dass man interessanterweise auch das Piano-Popsternchen Vanessa Carlton (A Thousand Miles) als Inspiration angibt, schlägt sich vermutlich eher subtil in den Melodien und vereinzelt eingestreuten Klavier- und Synthiepassagen nieder. Serafino am Schlagzeug versteht es, technisch versierte Grooves und treibende Blastbeats zu kombinieren, während Fernando und Rocco an den Gitarren dem Drive des Schlagzeugs folgend mal frickelige, mal pulsierende Stakkato-Riffs zum Besten geben. Ein wenig Adam D.-Anleihen kann man den Hackbrett-Artisten nicht absprechen, was die Basis-Akkordfolgen extrem aufwertet und Spannung ins Songwriting bringt. Bassist Gian-Andrea wird glücklicherweise auch mehr Spielraum und Autonomie zugestanden, als nur die Akkorde der Gitarristen belanglos zu untermalen.

Hervorzuheben sind Songs wie der Opener Autumn Leaves, dem die Band einen live-tauglichen Fanshout-Part am Ende spendiert hat oder auch Don’t Wanna Go mit Streicher-Intro und elektronischen Spielereien, bei dem man auch in den Rap-artigen Parts die laut Presse-Info vorhandene Vorliebe für Linkin Park wiedererkennt. Dreamers Don’t Sleep ist unbestreitbar der Hit der Platte, der mit seinen Melodic Death-Anleihen sicher auf breites Interesse stoßen könnte. Ein knarziger Bass, treibende Bassdrum-Beats und saubere, melodiöse Gitarrenriffs plus Mini-Gitarrensolo, Streicher-Part und ein mitsingfähiges Refrainthema bilden hier die Basis eines wirklich guten Club-Songs. Another Me, Another You hat beinahe Trap-artigen Dubstep-Charakter durch sein elektronisches Drumkit. It’s Over tendiert in Richtung Pop-Punk-Anmutung mit seinem beschwingten, HiHat-lastigen Intro, das man z. B. von Travis Barker (Blink-182) kennt und das in eine A Day To Remember-ähnliche Szene manövriert wird. Dreamshade picken sich hier und da ein paar Sequenzen aus anderen Genres und basteln sich daraus ihre eigenen Werke.

Dreamshade Bandphoto

Zu folgenden Songs hat die Band offizielle Musikvideos veröffentlicht:

Dreamers Don’t Sleep:

Darüberhinaus hat die Band eine Reihe an Audiostreams auf Youtube über den Label-Channel online gestellt.

Fazit: Dreamshade haben mit Vibrant einen soliden dritten Longplayer vorgelegt. Den Hörer erwartet technisch astrein interpretierter Modern bzw. Melodic Metal/Metalcore kombiniert mit kleineren elektronischen Spielereien. Subjektiv betrachtet hätte der Platte vielleicht ein bißchen Sperrigkeit und Variation im Songaufbau gut getan. Etwas mehr Mut für Experimentelles, um das Schema "Groove mit Growls - Blastbeat - Halftime-Refrain mit Melodie und einem Zwischenteil" zu durchbrechen, hätten die zweifelsohne professionellen Techniker sicher umsetzen können und der Platte einen persönlicheren Touch verliehen. Nichtsdestotrotz sollte man dem Album drei, vier Durchgänge gönnen und dann selbst entscheiden. Wer auf eingangs erwähnte Label-Kollegen steht, wird an Vibrant seine wahre Freude haben. Im Gesamtpaket betrachtet werden darüber hinaus auch Fans von Dead By April und Killswitch Engage (unter der stimmlichen Führung von Jesse Leach) glücklich.

Anspieltipps: Another Me, Another You, Dreamers Don’t Sleep, Autumn Leaves
Sebastian S.
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