Artist: Drowned
Herkunft: Deutschland
Album: Procul His
Spiellänge: 43:38 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 26.01.2024
Label: Sepulchral Voice Records
Link: https://www.facebook.com/drowned.death.metal
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgesang – G.ST
Gitarre – TLMNN
Schlagzeug – T.E.
Tracklist:
1. Star Tower
2. Phantom Stairs
3. Corpse God
4. Malachite Mirror
5. Man In Devil In Man
6. Blue Moth Vault
7. Seed Of Bones
8. Chryseos Vas
Die Berliner Combo Drowned ist seit 1992 im deutschen Underground verwurzelt und der Name taucht immer wieder einmal auf. Allerdings war jetzt ziemlich lange Ruhe um dieses Trio. Letztes Originalmitglied ist TLMNN, der früher auch bei den glorreichen Necros Christos tätig war. Vor allem auf der Gesangsposition gab es immer wieder mal Wechsel, aber seit 2010 ist dieses Trio jetzt zusammen. Vom Prinzip her war man eigentlich immer recht fleißig. Im Jahre 2014 erschien das Debüt Idola Specus. Vorher haute man schon sieben Demos und eine EP heraus. Zehn Jahre hat es jetzt gedauert, bis man was Neues von ihnen hört. Da darf man gespannt sein.
Star Tower gibt dem geneigten Zuhörer dann den ersten Eindruck. Wer jetzt denkt, die Berliner haben sich nur einen Zentimeter von ihrer Marschrichtung entfernt, der täuscht sich aber gewaltig. Hier gibt es wieder einmal Death Metal, der auf den Punkt kommt. Trommelwirbel und los geht die Reise. Ein dominantes Riff wird langsam vorgetragen und die tiefen Vocals gesellen sich dazu. Das nachfolgende, beinahe schon melodische Riff wird vom Midtempo getragen und das nachfolgende Solo auch. Und so geht man weiter. Immer schön druckvoll, aber die Keule holt man nicht richtig heraus, sondern lässt den Druck für sich sprechen. Und die Riffs, denn diese haben es echt in sich – so kann man echt überzeugen. Die Gitarre zockt dann einmal vor und man agiert weiterhin im Midtempo, wird dann doch kurz schneller, baut einen atmosphärischen Part mit ein und ballert dann drauflos. Auch hier können sie mit dem Riff überzeugen. Wildes Gitarrenspiel mit fiesen Vocals setzen die Reise fort und am Ende lässt man es ganz langsam mit einem atmosphärischen Moment ausklingen. Hinzu kommt ein Flüstergesang und dann ist auch schon Ende im Gelände.
Phantom Stairs macht genau dort weiter und wieder wird Wert auf das Riffing gelegt. Dieses langgezogene Ding hat schon etwas. Dazu bietet man Rhythmus- und Tempowechsel an, und die Produktion ist schön auf alt getrimmt. Es erklingt ein Fire, die Gitarren spielen vorweg und volle Attacke. Death Metal, wie man ihn lieben muss. Langgezogenes Riffing und old schooliges Geballer. Straight forward. Dann wieder der Wechsel in einen schleppenden Part, der aber auch absolut druckvoll um die Ecke kommt. Zu keiner Zeit kann man sich hier ausruhen und das möchte man ja auch gar nicht. Überfallartig geht es zur Sache, aber dann nehmen sie das Tempo doch ein wenig raus und erzeugen einen doomigen und melancholischen Moment, der recht morbide klingt und den Zuhörer dazu zwingt, den Kopf rauf und runter zu bewegen. Die Vocals drauf und richtig böse verabschiedet man sich. Könnte man meinen, aber da es Drowned es nicht so mit kurzen Songs haben, geht die Vernichtungsreise natürlich noch weiter. Erst einmal wird weiter ausgebaut und setzt sich in den Gehörgängen fest. Langsam und zermürbend schreitet man voran. Dann nimmt man wieder im Midtempo Fahrt auf und schmeißt die Maschine noch einmal kurz an, um dann tatsächlich auf Wiedersehen zu sagen.
Corpse God ist dann mit knappen 04:30 Minuten schon fast der kürzeste Song der Band, allerdings fällt das überhaupt nicht auf, muss man sagen, denn der Fluss ist vorhanden. Wenn das Lauschen Spaß macht, spielt die Länge der Songs auch keine Rolle mehr. Diese langsamen und old schooligen Riffs machen einfach Spaß, auch wenn man sie natürlich auch das eine oder anderen Male gehört hat. Hier und da hört man die guten Death heraus, aber Drowned bauen genügend eigene Ideen drum herum und machen ihr eigenes Ding daraus. Der Song geht einfach nur gut ins Ohr. Man fällt jetzt auch nicht vor Ekstase in Ohnmacht, aber es schockt. Auch hier sind Wechsel vorhanden und die Riffs können einen einfach überzeugen. Dieses Hin und Her des Tempos schockt.
Und so geht es immer weiter und weiter und man hat das Gefühl, jedes Riff ist dort, wo es sein soll. Beim Songwriting hat man sich echt was überlegt und überlässt nichts dem Zufall oder ist überflüssig.
Außerdem schaffen sie es auch immer wieder eine morbide Atmosphäre zu erschaffen, so wie zu Beginn von Malachite Mirror. Auch so ein Knallersong. Sehr explosiv und intensiv und man kann sogar mal den Text mitgrölen.
Man In Devil In Man haut dich auch völlig aus den Latschen. Diese Aggressivität in musikalische Vernichtung umzusetzen, kann man nicht lernen, das muss man in sich tragen. Hier geht es von Anfang an zur Sache, geiles Brett. Aber auch hier fährt man gut mit dem Tempowechsel. Death Metal Victory.
Drowned stehen auch anno 2024 für guten und kompromisslosen Death Metal.