Alles andere als leichte Kost servieren die Musiker um Panzerballett aus München. Bereits 2004 gegründet, prägen sie die deutsche Metal Landschaft mit Jazzklängen, die mit super progressiven Elementen versehen werden und gerne durch klassische Strukturen fliegen. Das neue Material haben sie auf den Silberling Übercode Œuvre gepresst, der in 56 Minuten durch zehn Werke zieht. Die kernige Kost wird über Hostile City serviert. Drückende Klänge greifen in wilde Atmosphären, die auf der Jazz-Basis oft verstrickt wirken. Einfache Landschaften dringen nur selten ins Ohr und lassen die Gedanken nur kurz abschweifen.
Mit Bleed und The Four Seasons warten zwei tonnenschwere Tracks darauf, den Hörer in Empfang zu nehmen. Das Quintett mit Jan Zehrfeld und Joe Doblhofer an den beiden Gitarren legt die Messlatte hoch. Der komplexe Sound wird von Alexander von Hagke am Saxofon geerdet. Für die Basis legen Bassist Heiko Jung und Schlagzeuger Sebastian Lanser Hand an. Alien Hip Hop zieht einem förmlich den Boden unter den Füßen weg. Wer mit der Kunst von Panzerballett bislang noch nicht in Berührung gekommen ist, wird eine Zeit brauchen, um auf die Handlung von Übercode Œuvre klarzukommen. Wer einfach nur Rock und Metal hören möchte, ist bei den Männern aus dem Süden völlig falsch am Platz. Natürlich lassen sie die Zügel auch gerne mal lockerer, was mir persönlich auf Andromeda sehr gut gefällt. Im Grundsatz pflügen die Musiker jedoch durch ihre Kompositionen. Die permanente Jazzwand wirkt oft unüberwindbar. Bekommen einen Panzerballett geknackt, kann man sich schnell auf die Melodien und Rhythmen einstellen. Ode To Joy, die spezielle Version von Ludwig von Beethovens zeitlosem Meisterwerk Ode An Die Freude, ist ein Schlag in die berühmte-berüchtigte Magengrube. Genie und Wahnsinn liegen unberechenbar nah beieinander. Nach diesem Intermezzo biegen Panzerballett in den letzten Akt ein. Dort wartet neben den beiden Nummern Pick Up The Pieces und The Devil’s Staircase noch die instrumentelle Version Ode To Joy. Vocals braucht die Band ohnehin nicht. Wohler fühlen sie sich in ihrem komisch instrumentalen Kometengewitter. Wer Bock auf verstrickten Jazz Metal hat, darf gerne zugreifen, wer keinen Kopf für komplexe Strukturen hat, ist hier jedoch fehl am Platz.
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