Artist: Erdling
Herkunft: Essen, Deutschland
Album: Bestia
Spiellänge: 36:41 Minuten
Genre: Neue Deutsche Härte, Dark Rock
Release: 28.04.2023
Label: Out Of Line
Link: www.erdling.band
Bandmitglieder:
Gesang – Neill Freiwald
Gitarre – Max Nash
Gitarre – Valeria Ereth
Bass – Robin Sem Vedrfölnir
Schlagzeug – Chris Schäfer
Tracklist:
- Bestia
- Deus
- Und Die Erde Singt
- Freiheit
- Khaos
- Über Bord
- Eis Und Feuer
- Katharsis
- Utgard
- Der Erste Regen
Endlich ist Bestia zum Review bereit und ich bin gespannt, ob Erdling das Tier freilassen und gewohnt stark abliefern.
Sie starten direkt mit dem titelgebenden Song und ich habe innerhalb von Sekunden ein fettes Grinsen im Gesicht. Vorantreibender Sound, klarer Gesang, der eindringlich durch die Gehörgänge rauscht. Ein Text, der eine Geschichte erzählt und dazu immer wieder bedrohliche Klänge, die eine Spannung über die Dauer des Songs aufbauen. Deus geht noch ein Stück schneller voran, der düstere Gesang hüllt mich ein, wird im Refrain entschleunigt und erinnert mich spontan von der Machart an Engel von Rammstein. Ich mag die Abwechslung in diesem starken Song und ebenso das abrupte Ende.
Und Die Erde Singt ist balladiger, aber nicht weniger ausdrucksstark. Der Text ist super aufgebaut, schmiegt sich schon fast in den Sound hinein und ich versuche jedes Wort aufzusaugen, um nichts zu verpassen. Der Song ist eine wunderbare Mischung aus düsterer Stimmung und Aufbruch, Hoffnung und Kraft und ich bin grad sehr glücklich. Mit Vollgas beginnt Freiheit, um sich dann komplett zurückzunehmen und Platz für eindringlichen Gesang zu machen. Im Refrain wieder stark untermalt von genau dem benötigten Funken Krach, der den Song nach vorne treibt. Im letzten Drittel folgt dann tatsächlich ein Stückchen zu viel Gekreische für meinen Geschmack, das geht aber so schnell vorbei, dass ich es direkt verzeihe.
Dann haben wir bei Khaos schon die Hälfte des Albums erreicht. Das Stück beginnt und ich hab das Gefühl, inmitten eines Stammesrituals gelandet zu sein. Super gemacht und wirklich interessant aufgebaut! Über Bord beginnt melodiös fast wie ein Kinderlied, ich schließe die Augen und lasse mich einhüllen. Der Song geht unter die Haut, der Text ist schwermütig und stark. Die Ballade nimmt mich mit auf den Grund des Ozeans, lässt das dunkle Wasser vor meinen Augen schwappen, zieht mich mit hinab. Ich liebe Musik und die Bilder, die sie im Kopf malt …
Ich bin so vertieft, dass Eis Und Feuer mich fast hochschrecken lässt. Es wird deutlich wütender und lauter, aber nicht weniger gut. Mir gefällt auch hier, wie eindringlich der Gesang ist, als wäre ich persönlich mit den Worten gemeint, ganz zu schweigen von der wichtigen Aussage des Textes „Vergiss nie, wer du bist“. Die letzten drei Songs liegen vor mir und ich will gar nicht, dass es endet. Katharsis erinnert mich an das Vorgängeralbum Hellheim, welches mir auch schon sehr gefallen hat. Starker Sound, gepaart mit kraftvollem Gesang, der sich in die Seele hämmert. Man möchte fast seine Streitaxt hervorholen, sich das nächste Fell umwickeln und losziehen (nicht, dass ich irgendwas davon hätte, aber…). Sehr melodiös kommt Utgard daher und erzählt eindrucksvoll vom verdammten Land am Weltrand. Dann wird’s richtig laut und der Regler wandert immer weiter Richtung Anschlag. Das Album verleitet dazu, die Nachbarn in die Begeisterung zu involvieren. Nun sind wir bei Der Erste Regen angelangt und zum Abschluss wird es noch mal sehr viel ruhiger und ich bin echt beeindruckt, wie sehr auch dies Stück mich mitnimmt.