Artist: Filth
Herkunft: Schweden
Album: Time To Rot
Spiellänge: 29:52 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 18.07.2025
Label: Me Saco Un Ojo Records
Link: https://filthdeath.bandcamp.com/music
Bandmitglieder:
Gesang und Schlagzeug – Per
Gitarre – Ismael
Gitarre und Bassgitarre – Sebastian
Tracklist:
1. Odious Obsession
2. Time To Rot
3. Flesh Dress
4. Live In Agony Die In Pain
5. Decrepit Womb
6. Emaciated
Die Schweden von Filth sind noch nicht so lange dabei und sind ein wenig anders als die anderen. Seit 2022 sind sie am Start und zu dritt unterwegs. Das ist schon mal eher ungewöhnlich, auch da Drummer Per die Gesangsposition übernommen hat. Tja, und sie stammen aus Göteborg und widmen sich zwar dem Death Metal, aber so gar nicht in Form der lokalen Helden wie In Flames oder Dark Tranquillity. Wer jetzt einen HM2-geschwängerten Stockholm-Death-Metal der Marke Dismember oder Entombed erwartet, liegt auch daneben. Wie gesagt, sie sind ein wenig anders. Dieses haben sie schon auf der Zwei-Song-Promo im Jahre 2024 bewiesen. Nun haben sie die beiden Songs der Promo und vier weitere Songs aufgenommen, um das erste Full-Length-Album zu veröffentlichen.
Ziehen wir das Pferd mal von hinten auf und fangen mit einer kleinen Zusammenfassung an. Metallica bzw. Diamond Head stellten früh die Frage: “I Am Evil“ und beantworteten sie mit „Yes, I Am!“ und genau das ist das Material hier. Einfach böse. Aber von Anfang an.
Los geht es mit Odious Obsession. Mit einem eher industriellen Intro geht die Verdammnis los und nach einigen Sekunden setzen die Burschen ein. Schön im Uptempo, mit fetten Riffs und absolut tiefem Gesang. Mal so gar nicht typisch schwedisch. Man wechselt in einen schleppenden, dreckigen Part und bleibt dabei absolut aggressiv und auch hier zeigt man sich an den Instrumenten absolut fit. Die beiden Parts werden dann wiederholt und man hat ein sehr düsteres Gefühl beim Hören. Dann das Tempo raus und langsam, mit einer gewissen Boshaftigkeit versehen, reitet man in den Sonnenuntergang. Sicherlich nicht neu, aber absolut effektiv und auch hier überzeugt man mit gutem Riffing. Das Tempo wird dann wieder erhöht und man wiederholt sich erneut. Sehr geil und sehr einprägsam. Fies neigt sich der Song dann dem Ende zu und man macht nicht den Fehler, wie viele andere Bands, und zieht den Song unnötig in die Länge. Manchmal ist eben weniger mehr.
Was soll man erwarten, wenn eine Death-Metal-Band einen Song namens Time To Rot hat? Rot ist eine schöne Farbe und die sollte man beizeiten benutzen, ist aber wohl mit dem Titel nicht gemeint. Könnte man annehmen, wenn man, so wie ich, mit dem Englischunterricht von Otto Waalkes sozialisiert wurde. Nein, natürlich geht es um den Verrottungsprozess und dieser wird hier musikalisch auch herrlich umgesetzt. Zwar klingt der Anfang recht ähnlich wie beim Opener des Albums, aber dann nimmt der Song so richtig schön Fahrt auf und überzeugt auch hier wieder mit dem Riffing und der Songstruktur an sich. Tempo- und Rhythmuswechsel stehen an der Tagesordnung und so wird hier geknüppelt. Von derbem Geknüppel bis zum schleppenden Friedhofsgang ist alles dabei. Am Ende holt man dann noch einen gruseligen und atmosphärischen Part mit bösem Chorusgesang mit ins Boot. Hervorragend. Ein absolutes Leckerlie.
Wenn man hier irgendetwas zu bemängeln hat, dann wohl die kurze Spielzeit. Leider haben es nur sechs Songs auf dieses Album geschafft. In der Kürze liegt ja bekannterweise die Würze, aber ein oder zwei Songs der Marke Flesh Dress, Live In Agony Die In Pain oder Decrepit Womb hätte ich schon noch vertragen können. Diese knappe halbe Stunde ist echt ein wenig kurz, aber dafür sehr intensiv.
Und so endet der Spaß mit Emaciated und einem schon beinahe hypnotischen Riff zu Beginn, einem Break, einem bösen Bassvorspiel und dann einem wilden Ballerpart. So geht das und man bleibt erst einmal auf der Aggroschiene und ballert weiter vor sich hin. Man klingt zwar aggressiv und zerstörerisch, aber zu keiner Zeit stumpf. Ein guter Wechsel in einen schnelleren Midtempopart, bevor man dann mit einen Ärrghh in einen dunklen Groover wechselt, um danach wieder im Midtempo zu agieren. Und so geht es hin und her. Ein groovender und schleppender Part folgt, eine Gitarre sägt und ein melodisches Solo regnet auf den Zuhörer nieder. Das langsame Tempo wird beibehalten und man bietet ein fettes, aber simples Riff an und baut dieses Element evil aus. Cool. So zieht man etwas länger von dannen und beendet den Song, wie hätte man es anders erwartet, sehr böse. Ich hätte mir am Ende aber noch einmal eine schnelle Attacke gewünscht, aber das muss ja jeder selber wissen, hehe. Natürlich ist der Song auch so ziemlich geil.