Gaffed – Die Already

Todesreise in die Neunziger

Artist: Gaffed

Herkunft: USA

Album: Die Already

Spiellänge: 23:37 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 07.04.2023

Label: CDN Records

Link: https://www.facebook.com

Bandmitglieder:

Gesang – Bob Luft
Gitarre – Rich Calderone
Gitarre – Mike Luft
Bassgitarre – Joe Davidson
Schlagzeug – Senen Solis

Tracklist:

1. Shrine Of Dismemberment
2. Human Prey
3. Malevolent Butchery
4. Die Already
5. Decimate
6. Plague With Misery
7. Perverse Exhumation

Und irgendwann kommen sie alle wieder. Death Metal lässt einen einfach nicht in Ruhe. Im Jahre 1991 gründete man sich, damals noch unter dem Banner Blasphamy. Im selben Jahr erfolgte dann der Namenswechsel und bis 1994 agierte man unter dem Namen Ritual Torment. Drei Demos konnte man veröffentlichen. Dann erfolgte erneut ein Namenswechsel. Nun also Gaffed. Dieses geschah im Jahre 1994. Eigentlich lief es gut, denn man haute gleich ein weiteres Demo heraus und 1995 noch eins. Tja, aber dann war irgendwann Schluss mit lustig und man löste sich auf. 2021 verspürte man aber den Willen, eine Reunion zu starten. Semen, der Drummer von Beyond The Flesh, holte man neu ins Boot. Ein Jahr später folgte eine Single und nun, nach quasi 32 Jahren, erfolgt das Debütalbum. Einen Deal mit CDN Records konnte man auch noch eintüten.

Shrine Of Dismemberment kommt mit einem kleinen Intro und einer Sprachinformation, bevor man dann im old schooligen Sinne dem brutalen Death Metal frönt. Stimmlich und soundtechnisch erinnern sie mich an Pyrexia. Nach dem groovigen Beginn holt man die Keule heraus und wechselt dann in einen richtigen groovigen Part mit Doubelbass-Attacke. Kurzes Solo, kleines Break und ab in die Blastbeat-Fraktion mit donnernder Doublebass. Ja, steh ich drauf. Nicht sehr einfallsreich, vor allem nicht neu, aber man hört, woher die Band kommt. Ja, geilo. Noch mal grooven, dann noch einmal das Tempo anziehen. Der Gesang wird gedoppelt am Ende und fertig ist die brutale Kiste. Ich fand das vor 25 Jahren schon gut und auch heute noch.

Kurzes Gegrunze. Human Prey und ab in die groovige und schleppende Rotation. Die Doublebass darf wieder den Chef spielen und drückt ohne Ende. Und dann noch weiter in den Groove. Standardmäßig wird geslammt. Der nachfolgende Part, wieder mit der rasselnden Doublebass und einem recht melodischen Gitarrenpart, schockt dann wieder. Der Anfangspart wird erneut hervorgeholt und dann wird geknüppelt. Recht technisch, aber zum Punkt kommend. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen, der diesen alten, dreckigen Sound mag, aber was willste machen? Klingt halt nach Neunziger. Für Soundfetischisten sicherlich ein Gräuel, obwohl man alles herausholen kann, aber glatt poliert klingt eben anders. Guter Song, aber nicht wirklich zerstörend.

Bei Malevolent Butchery fädelt man ein und baut den Song mit einem groovigen Part auf, um dann eine gewisse Knüppelorgie zu starten. Ja, das hat was. Passt. Der Groove ist dann aber wieder recht bekannt, aber dann zocken sie im Midtempo und der Part sitzt und drückt. Sehr aggressiv, sehr brutal. Liegt, wie so oft, an der Doublebass, die wirklich meine Aufmerksamkeit gewonnen hat. Immer, wenn diese zum Einsatz kommt, klingt sie absolut vernichtend. Der slammige Part entwickelt sich auch und knallt. Kleines Basssolo und dann noch einmal ab ins grooven. Ja, und natürlich muss die Doublebass wieder ran. Ein bis zwei kleine Spielereien und fertig.

Der betonende Gesang bei Die Already kommt sehr geil. Ansonsten schleppt man sich auch hier durch die amerikanischen Gefilde, um dann mit Blastattacken den geneigten Zuhörer die Trommelfelle per Fernwartung herauszuoperieren. Gelingt ganz gut. Zum Glück sind meine Ohren solch positiven Krach gewohnt und meine Trommelfelle sind geblieben. Will wahrscheinlich auch kein anderer haben. Egal, blieben wir beim Song. So darf brutaler old school Death Metal klingen. Bisschen Technik gibt es gratis, hinzu ein nicht zu übertriebenes Solo und eine gute Mischung aus Geschwindigkeit und Groove. Ja, der Album-Namensgeber ist ein fettes Teil.

Uih, der slammige Part bei Decimate hat es auch in sich. In Kombination mit dem totalen Geballer knallt es auch hier ordentlich. Kleines Basssolo und dann kurze Attacke und fett grooven – ja, das können Gaffed. Das Solo ist auch absolut erwähnenswert.

Plague With Misery und Perverse Exhumation reihen sich nahtlos ein. Letzteres Stück ist noch einmal ein richtig brutales Teil. Ich mag diesen old school Krams, der aber wirklich nichts Neues bietet, sondern den guten alten Spirit verbreitet. Damals fanden viele diesen Ami-Death mit Hardcoreschlagseite recht geil. Das Interesse ist irgendwie eingeschlafen. Ich fahre da immer noch drauf ab.

Gaffed – Die Already
Fazit
In knappen 25 Minuten bringen uns die Amis von Gaffed die Neunziger wieder etwas näher. Sowohl produktionstechnisch als auch musikalisch. Ich steh’ drauf, auch wenn man zugeben muss, dass man echt nichts Neues geboten bekommt. Diese Mischung aus brutalem Death Metal und Hardcorelementen kommt aber gut. Geschwindigkeit meets Groove. Heute sagt man Slam dazu. Wer, so wie ich, immer mal wieder gerne Pyrexia zum Frühstück anmacht, Mittags dann auf Infamy umsteigt, der sollte sich zum Abendbrot Gaffed anhören.

Anspieltipps: Shrine Of Dismemberment und Die Already
Michael E.
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