Game Over – Face The End 

Mit "Face The End" liefern Game Over ihr bislang reifstes Werk – zwischen Groove, Speed und überraschender Vielseitigkeit

Artist: Game Over

Herkunft: Ferrara, Emilia-Romagna, Italien

Album: Face The End

Spiellänge: 33:29 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 25.04.2025

Label: Scarlet Records

Link: https://gameoverofficial.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Danny Schiavina
Gitarre – Alessandro “Sanso” Sansone
Gitarre und Gesang – Luca “Ziro” Zironi
Bassgitarre – Leonardo Molinari
Schlagzeug – Anthony “Vender” Dantone

Tracklist:

  1. The Final Hour
  2. Lust For Blood
  3. Neck Breaking Dance
  4. Grip Of Time
  5. Lost In Disgrace
  6. Veil Of Insanity
  7. Gateway To Infinity
  8. Tempesta
  9. Crimson Waves
  10. Weaving Fate

Es ist schon etwas länger her, seit ich auf das italienische Quintett Game Over aufmerksam geworden bin. Genauer gesagt, war es zu einer Zeit, in der ein neuerer Thrash-Metal-Sound in der Szene an Beliebtheit gewonnen hat, moderner und etwas distanzierter zur alten Schule. Was direkt neugierig gemacht hat, war der Name. So können die fünf Jungs seit ihrer Gründung 2008, wenn man die neue Platte mit einbezieht, auf volle sechs Alben zurückschauen. Dieses Jahr ist unter der Fahne von Scarlet Records das sechste Langeisen mit dem Namen Face The End erschienen und besticht den Hörer mit zehn neuen Tracks sowie einer Gesamtspielzeit von über 30 Minuten. Spannend ist die Frage, ob man hier dem Ende wirklich gegenübersteht oder nicht.

Das anderthalb Minuten dauernde Intro The Final Hour ist noch mit entspannteren Klängen versehen und komplett instrumental gehalten, bis Lust For Blood mit Volldampf durchstartet. Schnelle und groovige Gitarrenriffs dröhnen aus den Boxen, sowie die starken Vocals von Sänger Danny Schiavina. Abgerundet mit einem Gitarrensolo und dem sich im Kopf fest verankernden Backgroundgesang Lust For Blood ist dieser Track ein richtig guter Opener.

Neck Breaking Dance hält, was es verspricht: einen feinen Nackenbrecher im groovigen Style. Die Gitarrensoli sind hier sehr solide und was besonders fetzt, sind die Soloparts des Basses. Schon zu Beginn ein echtes Highlight. Den gleichen Spielstil gibt es bei Grip Of Time, viele Gitarrensoli, schnelle Riffs, einen Chorus, der zum Mitsingen, äh Mitbrüllen einlädt. Doch hier zeigt Sänger Danny kurzerhand, dass er auch zu tieferen Tönen in seiner Stimme zurückgreifen und diese flexibler einsetzen kann.
In gedrosseltem, aber mit gleichbleibendem Groove kommt Lost In Disgrace daher und bringt hierdurch Abwechslung in die ganze Platte. Beibehalten bleibt ein kurzer und knapper Chorus, der im Gehör bleibt und ein Gitarrensolo, das vom Tempo her auch etwas runtergefahren wird, dem Track hierdurch aber ein i-Tüpfelchen verpasst.

Wo das Tempo bei Veil Of Insantiy wieder richtig angezogen wird, wird umso abrupter bei Gateway To Infinity auf die Bremse gerückt und in den eingängigen Groove-Modus geschaltet. Hier ist ein durchgängiges Kopfnicken in unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen vorprogrammiert. Mit dem Interlude Tempesta läuten Game Over den vorletzten Titel des neuen Silberlings ein. Hier besticht Crimson Waves nicht mit schnellen oder groovigen Parts, sondern einem reinen, eingängigen und ruhigeren Sound, in dem auch einige Melodien zum Vorschein kommen. Untermalt wird das Ganze von einem ruhigeren Klang des Gesangs, der hier auf ganzer Linie überzeugt. Bei dem letzten Titel des Silberlings gibt es noch einmal eine volle Packung auf die Ohren: Schnelle Riffs, ein Schlagzeuggewitter mit einem Donner aus Bass und energiegeladenem Gesang. Weaving Fate bietet noch einmal alles, was die Band im Repertoire hat.
Ein gelungener Abschluss.

Game Over – Face The End 
Fazit
Nachdem bisher nur die ersten drei Game Over Alben ihren Weg in mein CD-Regal gefunden haben, besteht in jedem Fall für mich Nachholbedarf. Die Band haut mit Face The End richtig auf den Putz, weiß aber auch, wie man Abwechslung einbaut. Ob es grooviger Sound sein soll, man seine Nackenmuskulatur trainieren will oder die alten Knochen auflockern möchte, hier ist für jeden etwas dabei. Auch wenn es in meinen Augen zur Mitte des Albums kurzzeitig etwas eintönig wird, überrascht das Quintett mit Tracks wie Crimson Waves inklusive dem Interlude Tempesta oder Lost In Disgrace. Dabei hat sich die Tonqualität und die Produktion im Vergleich zu den ersten Scheiben sehr verbessert. Diese 30 Minuten Spielzeit der Platte zeigen, dass dem Ende nicht entgegengetreten wird, sondern weit von sich wegstößt. Eine klare Empfehlung für alle Thrash-Metal-Fans, ob Liebhaber des neueren als auch des Old-School-Sounds.

   Anspieltipps: Neck Breaking Dance, Lost In Disgrace und Gateway To Infinity 
Stefan S.
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