Lord Vigo – Walk The Shadows

Experimente statt Trilogie

Artist: Lord Vigo

Herkunft: Landstuhl, Deutschland

Album: Walk The Shadows

Genre: Dark Rock, Alternative Rock, Gothic Rock, New Wave

Spiellänge: 47:46 Minuten

Release: 30.05.2025

Label: High Roller Records

Bandmitglieder:

Gesang, Schlagzeug, Synthesizer – Vinz Clortho
Schlagzeug (live) – Ivo Shandor
Gitarre, Bass – Volguus Zildrohar
Gitarre, Bass – Tony Scoleri
Bass (live) – Zuul

Tracklist:

  1. A Morbid Realm
  2. Walk The Shadows
  3. Through A Glass Darkly
  4. We Shall Not
  5. Killing Hearts And Endless Nights
  6. Servant Of The Dark
  7. The Triumph Of The Killing Heart
  8. El Hakim

Die Epic-Doomer Lord Vigo veröffentlichten mit Danse De Noir (2020) und We Shall Overcome (2022) zwei Teile einer geplanten Trilogie mit einem entsprechenden Konzept. Nun folgt eine Scheibe, die sich von den beiden Vorgängern löst und auf der sich Lord Vigo auf ein ganz anderes Terrain begeben.

Bandkopf Vinz Clortho erläutert:
“Stilistisch ist das neue Album sehr wohl ein Sprung für uns. Aber genau aus diesem Grund denke ich, dass es eine wegweisende Platte für uns werden kann. Es gibt Gruppen, die immer wieder das gleiche Album schreiben. Aber das sind nicht wir. Bei Lord Vigo klingt jede Scheibe anders. Diesmal haben wir unsere Komfortzone verlassen. Kommerziell mag das nicht unbedingt sinnvoll sein. Aber das ist uns ziemlich egal. Wir wollen Erfolg auf unsere Weise. Stellenweise singe ich eine ganze Oktave tiefer als für gewöhnlich. Auch das ist ein Grund dafür, warum Walk The Shadows so klingt, wie es klingt.”

Viel hinzuzufügen ist diesem Statement nicht. Die Einflüsse sind Gothic, Dark Rock und Industrial aus den 90ern mit zum Beispiel Sisters Of Mercy, Fields Of The Nephilim und sogar The Cure. Nach dem Intro erklingt der Titeltrack Walk The Shadows irgendwo zwischen Gothic und Alternative Rock. Die gesamte Nummer ist weit entfernt von dem Material, das Lord Vigo auf den beiden Vorgängern produzierten.

In diesem Style geht es mit Through A Glass Darkly weiter, der in Teilen an Sisters Of Mercy erinnert. Noch experimentierfreudiger klingt We Shall Not, das sich irgendwo im Gothic und Dark Rock bewegt, wo reichlich Elektronik zum Einsatz kommt. Morten Harket und A-HA? Der erste Eindruck von Killing Hearts And Endless Nights klingt danach. Im weiteren Verlauf dreht die Nummer in dem vorherrschenden Dunkelrock, wo sich Servant Of The Dark nahtlos anschließt.

Das elektronische Intro zu The Triumph Of The Killing Heart erinnert an New-Wave-Bands der 80er und 90er, bevor zwölf Minuten El Hakim experimentierfreudig im Style von The Cure oder ähnlichen Vertretern das Album über die Ziellinie tragen.

Lord Vigo – Walk The Shadows
Fazit
Wo Lord Vigo draufsteht, ist nicht Lord Vigo drin. Wer Epic Doom sucht, wird auf Walk The Shadows nicht fündig. Das abschließende El Hakim sieht von seiner Spielzeit nach einem perfekten epischen Doomer aus. Serviert bekommt die Hörerschaft irgendwas zwischen Gothic, Dark Rock, Experimental und New Wave. Ob sich Lord Vigo mit der Veröffentlichung von Walk The Shadows einen Gefallen getan haben, bleibt offen. Die Scheibe passt nicht in die Diskografie und könnte Fans verschrecken.

Insgesamt ist die Platte technisch gut gemacht. Das Songwriting ist anspruchsvoll und sollte auf einem M’era Luna oder Wave & Gothic Treffen gut funktionieren. Nur, dafür steht nicht der Name Lord Vigo. Schade um das verschenkte Potenzial einer Band, die teilweise herausragende epische Alben produziert hat. Die Hoffnung bleibt, dass der dritte Teil der Trilogie noch folgt und an We Shall Overcome anknüpft.

Anspieltipps: wer Epic Doom, Doom oder Epic Metal sucht, der wird nicht fündig
Franziska W.
5
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