Artist: Grin
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Hush
Genre: Heavy Psych Doom
Spiellänge: 40:27 Minuten
Release: 16.02.2024
Label: The Lasting Dose Records
Link: https://www.facebook.com/GRINCULT/
Bandmitglieder:
Bass – Sabine Oberg
Gitarre, Schlagzeug, Gesang, Soundscapes – Jan Oberg
Gastmusiker
Gitarre (Portal) – Caspar Orgen
Tracklist:
- Hush
- Calice
- Gatekeeper
- Midnight Blue Sorrow
- Talons
- Portal
- Neon Skies
- Vortex
- Silver
- Pyramid
- Deathbringers
- Nothingness
- Venom
- Eyes Like Daggers
- The Tempest Of Time
- Torre Del Serpe
Da habe ich schon wieder ein Smile im Gesicht, denn Grin kommen knapp 1 ½ Jahre nach ihrem letzten Album Phantom Knocks mit einem neuen Album daher. Hush nennt es sich und wird am 16.02.2024 über das bandeigene Label The Lasting Dose Records erscheinen. Neben der CD ist es in den limitierten Vinylvarianten Cosmic Green, Solid Black und Galaxy Grey erhältlich. Alle Farben (ja, der ist auch aus Berlin, ist hier aber nicht gemeint J) in einer Auflage von nur 100 Stück, da heißt es für die Fans schnell sein. Produktion, Mix und Mastering erfolgten natürlich wieder im Hidden Planet Studio von Mastermind Jan Oberg himself.
Bei Grin handelt es sich um das Berliner Duo/Ehepaar Sabine und Jan Oberg, welches in der Stoner-Szene mittlerweile recht bekannt sein dürfte. Den beiden sympathischen Menschen bin ich das erste Mal auf einem Konzert im Kesselhaus in Wiesbaden begegnet, allerdings waren sie dort mit ihrer anderen Band Earth Ship unterwegs. Bei Earth Ship werden sie zum Trio und aktuell durch André Klein am Schlagzeug ergänzt. Damit nicht genug, denn das Ehepaar Oberg ist auch noch unter dem Bandnamen Slowshine (ebenfalls mit André Klein am Schlagzeug) unterwegs. Die letzten Jahre bin ich diesen bezauberten Menschen und Musikern immer auf dem Hoflärm Festival in Marienthal begegnet; ob nun als Earth Ship, Slowshine, oder Grin. Auch auf dem Hoflärm 2024 in diesem Jahr werden sie wieder das Festival bereichern und das Earth Ship fliegen lassen.
Pic by Big Simonski
Mit Grin sind Sabine und Jan seit 2018 unterwegs. Nach dem Debütalbum Revenant im selben Jahr folgte mit Transluscent Blades bereits zwei Jahre später 2020, kurz vor der Coronakrise, der Nachfolger. Im Oktober 2022, mit Phantom Knocks, erneut zwei Jahre später, erschien das dritte Album von Grin. Klar, da musste 2024 wieder was kommen, damit der Zweijahres-Rhythmus eingehalten wird und sich die Fans freuen können.
Seit Beginn gehen Grin ihren einzigartigen Weg des Psychedilc Dooms. Ein schweres, übernatürliches, atmosphärisches Soundgebilde umhüllt die einzelnen Songs, wie der Kokon einer Spinne, in dem ihre Jungen schlüpfen. Dabei entspringen diesen Kokons eine Vielzahl an diversen Ausgeburten des Dooms, Sludge, Stoner und Psychedelic. Oh, dabei ist mir für Grin gerade ein neues Genre eingefallen: Cocoon Doom J. Die Vocals variieren zwischen harsh und clean.
Auf Hush sind es ganze 18 Songs, die den Doom-Freund erfreuen werden. Davon erreicht keiner der Songs etwa vier Minuten, einige bleiben sogar unter zwei Minuten. Sehr untypisch für Doom, das zeigt allerdings, dass das Duo aus Berlin hier doch seine eigenen Wege geht und dabei die entsprechende Wirkung nicht verfehlt.
Dabei ist Hush alles andere als still, das wird dem Hörer bereits beim Opener, dem Titeltrack Hush auffallen. Wie ein Uhrwerk sind die Drumsticks von Jan zu hören und es entwickelt sich ein wirklich dreckiger Song, der allerdings auch direkt eine psychedelische Wirkung vorweisen kann. Mit wesentlich mehr Melodie und zudem richtig tragend kommt dann der nachfolgende Song Calice daher. Damit zeigt sich bereits zu Beginn, wie abwechslungsreich und mit welcher Vielfalt Grin ihre Songs, bzw. Kokons gesponnen haben.
Ich werde jetzt nicht auf jeden einzelnen Song eingehen. Will jedoch solche Songs wie Gatekeeper erwähnen, wo wohl Horden an Bestien den Gatekeeper überwinden wollen. Ein klasse Song, der zudem einen tollen Groove hat.
Erwähnen muss ich noch, dass auf dem Song Portal, der im Vorfeld bereits genauso wie Hush und Calice als Single veröffentlicht wurde, Caspar Orfgen (Daevar) an der Gitarre mitwirkt. Dieser ist den Obergs seit ihrem ersten Gig auf dem Hoflärm Festival besonders verbunden, zudem steht er mit seiner Band Daevar bei The Lasting Dose Records unter Vertrag. Post psychedelische Ausflüge machen Grin auf Neon Skies, die allerdings auch ohne rotzigen Sludge nicht auskommen.
Ich habe persönlich so das Gefühl, dass man auf Hush irgendwie ein Stück härter geworden ist. Neben den psychedelischen Schwingungen, die man von den Vorgängern kennt und die wohlig den Rücken hinunterlaufen, werden auf den ca. 40 Minuten des neuen Albums noch einige dreckige Riffs draufgelegt. Das kommt für mich richtig gut. Hiermit wird man sich ggf. noch eine größere Fanbase erschließen können.
Dass man mit diesem Album schon weit oben steht, zeigt man auch mit solchen Songs wie Pyramid, dem mit Deathbringers einer meiner Lieblingssongs auf diesem Album folgt. Einfach nur kirre und richtig irre exotisch wird es auf Venom, der einen geilen Bongo Vibe hervorbringt, gefolgt von dem nicht minder irren Eyes Like Daggers.
Ach ich wollte doch eigentlich nicht jeden Song hier erwähnen!? Na gut, habe ich auch nicht und ich lasse es nun einfach. Ich bin dann einfach jetzt still und folge damit dem Titel des Albums Hush und ergötze mich weiter an dieser tollen Scheibe.