Hyperdontia – Hideous Entity

Düsterer Underground Death Metal

Artist: Hyperdontia

Herkunft: International

Album: Hideous Entity

Spiellänge: 39:17  Minuten

Genre: Death Metal

Release: 12.11.2021

Label: Me Saco Un Ojo Records (LP); Dark Descent Records (CD), Desiccated Productions ( Kassette)

Link: https://hyperdontiaofficial.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Mathias Friborg
Gitarre – Mustafa Gürcalioğlu
Bassgitarre – Paweł Tunkiewicz
Schlagzeug – Malik Çamlıca

Tracklist:

  1. Snakes Of Innards
  2. Trapped In The Void
  3. Beast Within
  4. Coils Of Wrath
  5. Grinding Teeth
  6. Lacerated And Bursting
  7. Wretched Mockery Of Creation
  8. Impervious Veil

Unter Hyperdontia versteht man das Vorhandensein überzähliger Zähne, d. h. Zähne, die zusätzlich zur normalen Anzahl von Zähnen erscheinen. Sie können in jedem Bereich des Zahnbogens auftreten und jedes Zahnorgan betreffen. Da hat sich jemand aber Gedanken bei der Namensgebung gemacht. Das Quartett ist international unterwegs. Dänische, polnische und türkische Musiker arbeiten hier zusammen. Ansonsten sind die Burschen noch bei Bands wie Decaying Purity, Diabolizer, Witchburn oder Taphos tätig. Wer auf Geballer abfährt, wird diese Bands kennen. Hyperdontia sind seit 2015 dabei und liefern nun ihr zweites Album ab. Es ist drei Jahre her, als das Debüt namens Nexus Of Teeth herausgekommen ist.

Snakes Of Innards startet langsam, zäh und dickflüssig. Die Gitarren sind schön tief gestimmt und der Sound ist auf alt getrimmt. Fängt gut an, eine kleine, morbide Melodie wird zum Besten gegeben. Die Ruhe hält aber nicht lange an. Das Tempo wird verschärft, man treibt sich nun im Midtempo herum, nachdem man mit einigen Vorspielern die Richtungsänderung angekündigt hatte. Dasselbe Spielchen noch einmal. Nun aber geht es vom Midtempo ins Uptempo. Gute Idee. Und danach beackert man einen Uftata-Part. Hat alles Hand und Fuß. Die Growls klingen so, wie eben Growls klingen müssen. Das Tempo wird noch einmal angezogen. Dazu bedient man sich eines melodischen Leads. Ja, kann man so machen. Definitiv. Wieder ein Wechsel und dann erst einmal ein Solo für sich sprechen lassen. Tempo ganz runterfahren und noch ein neues Riff hinzu und wieder ein Solo. Hm, ja und am Ende noch einmal die Kelle schwingen und alles niederringen, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Tremolo dazu und gut ist. Noch einige Vorspieler und noch einmal Gummi, mit sirenenhaftem Gitarrenriffing. Sehr viele Informationen, die man hier bekommt, schockt aber wohl.

Geiler Anfangspart, den uns Hyperdontia bei Trapped In The Void reindrücken. Kurzer Trommelwirbel und ein schneller Uftata-Part. Ein melodisches Lead und da geht er hin. Growls dazu und fertig ist der Beginn. Guter Start. Der nachfolgende Midtempo-Part klingt ein wenig vertrackt und auch danach zeigt man sich eher von der verspielten Seite. Der Wechsel ins Uptempo kommt zur rechten Zeit und klingt fett. Man fährt wieder runter und wird dann relativ langsam. Schon fast doomig, aber nur kurz. Ein lang gezogenes Riff wird druckvoll im Midtempo präsentiert, man knüppelt danach wieder und groovt anschließend sehr technisch im Midtempo. Nun kann man sich mal kurz entspannen und den Kopf rauf und runter bewegen. Das lang gezogene Riff wird als Solo fortgesetzt und klingt echt stark. Schön melodisch und melancholisch. Nach der Hektik im Song genau richtig. Nun kann man sich auch wieder auf das anschließende Geballer konzentrieren. Sehr geiler Part, sehr old schoolig. Man ballert sich bis zum Ende durch die Botanik. Steh ich drauf. Und dann ist abrupt Schluss, genau zu rechten Zeit und nicht unnötig in die Länge gezogen, wie es so viele andere Bands machen.

Beast Within fängt dann wieder gechillt an, klingt aber absolut böse. Doomige Klänge nehmen einen mit auf die bösartige Reise. Diese wird durch einige Breaks unterbrochen und man wechselt wieder das Tempo. Der Song wird tempotechnisch variabel aufgebaut und endet dann natürlich in einem Uptempo-Part. Vorhersehen kann man hier aber nichts. Teilweise sind mir das aber zu viele Wechsel. Klingt irgendwie nach Hektik und Chaos, auf der anderen Seite haben sie echt gute Riffs am Start. Diese verwenden sie überwiegend in den schnellen Momenten, zumindest empfinde ich das so. Ein Solo wird auch wieder eingebaut. Das Drumming spielt recht technisch dazu, die Doubelbass agiert wütend, es wird geballert, ein Basssolo wird ergänzend hinzugefügt und mit einer hypnotischen Melodie lässt man das Gemetzel enden.

Die Musiker scheinen viele Ideen zu haben und müssen diese auch unterbringen und teilweise klingt das übertrieben, aber irgendwie schaffen sie es immer wieder, den roten Faden durch das Nadelöhr zu bekommen, wie z.B. bei Coils Of Wrath. Geiler Balleranfang. Dann verzettelt man sich ein wenig, lässt dem Bass freien Lauf und am Ende gibt es wieder etwas auf die Glocke und man klingt straight und druckvoll.

Musikalisch bewegt man sich im old schooligen Death Metal und dürfte Fans von Dead Congregation oder Incantation ansprechen, aber auch die alte finnische Szene ist herauszuhören (Abramelin oder Demilich), dabei ist die Produktion aber echt zu loben, denn diese ist fett und man kann jedes Instrument sehr deutlich hören und spüren. Basslastig und verhallt, aber es passt und macht das Zuhören leicht. Trotzdem hat man eine atmosphärische Umgebung geschaffen, in der man sich wohlfühlt, sofern man dem Death Metal wohlgesonnen ist.

Die Herren schlagen gerne mal Haken und so kann man sich nie sicher sein, was als Nächstes passieren wird. Sehr Break-lastig das Ganze. Für Freunde des Rhythmus ein absoluter Gewinn, keine Frage und mit kurzen Songs hat man es eh nicht so, somit hat man auch genügend Zeit, den verschiedenen Riffs, Breaks und Soli freien Lauf zu lassen und diese mit verschiedenen Geschwindigkeiten zu versehen. Mir gefallen sie spielerisch am besten, wenn sie den Knüppel arbeiten lassen, da sie hierbei meistens geile Riffs verwenden, die direkt ins Ohr gehen. Interessant und abwechslungsreich klingen sie aber auch dann, wenn sie eine atmosphärische Stimmung erzeugen. Durch düstere Melodien klingt man an gewissen Stellen makaber, morbide oder melancholisch.

In knappen 40 Minuten kämpft man sich durch acht Stücke, die es in sich haben. Dissonante Töne gibt es auch und diese sind nicht unbedingt mein Fall. Die Band hat aber eine gute Mischung parat und übertreibt es nicht. Es gibt auch genügend Blastbeats und Doppel-Gitarren-Harmonien. Die Kombination macht es eben aus und wie gesagt, hier und da sind es mir zu viele Breaks, Hooks und zu viele Parts, aber das ist ja auch Geschmackssache.

Hyperdontia – Hideous Entity
Fazit
Hyperdontie schaffen es, ihre dunkle Seite durch vernichtende Riffs,, doomigen Klänge und Aggressivität ans Tageslicht zu befördern. Der von ihnen vorgetragene Death Metal erinnert an die finnische Szene, aber es sind auch Einflüsse von Incantation oder Morbid Angel zu hören. Die Produktion ist echt fett und bringt den dunklen Death Metal gut zur Geltung. Hier und da finde ich das Album aber zu überladen und somit hat mich nicht alles geflasht. Anhören lohnt sich aber auf alle Fälle.

Anspieltipps: Snakes Of Innards und Beast Within
Michael E.
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