Jax Diaries – Riverside Motel

Für mich etwas zu weichgespült

Artist: Jax Diaries

Herkunft: Turin, Italien

Album: Riverside Motel

Spiellänge: 45:05 Minuten

Genre: Alternative Rock

Release: 14.05.2021

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/jaxdiaries

Bandmitglieder:

Gesang – Jaxon Mario Pezzi
Gitarre – Andrew Fabio Pezzi
Gitarre – Andrew Asso
Bassgitarre – Frankie Sad Eyes
Schlagzeug – Nicola De Bernardi

Tracklist:

  1. Riverside Motel
  2. Breakfast At 3 P.M.
  3. Nowhere
  4. When I Turn I See The Future
  5. Disconnected
  6. Empty Pages
  7. Fury Roads (Boom Boom)
  8. Sad Eyes (The November Man)
  9. San Francisco
  10. Came Down To Say Hi (Feat. Diego Cavallotti – Lacuna Coil)
  11. Caliber 22
  12. Wildfire
  13. Miracle

Die Idee zur Gründung von Jax Diaries kam den Brüdern Jaxon und Andrew Pezzi im Sommer 2019, und nachdem alle Positionen in der Band besetzt waren, konnten sie bereits im September ihr erstes Video drehen. Das wurde in der ersten Woche nach der Veröffentlichung schon 20.000-mal aufgerufen, und so waren alle hoch motiviert, weiter an neuem Material zu arbeiten. Ende Oktober hatte Jaxon allerdings einen heftigen Motorradunfall, bei dem er fast sein Bein verloren hätte. Auch in dieser harten Zeit hielt das noch junge Bandgefüge, irgendjemand war immer bei Jaxon im Krankenhaus, und alle arbeiteten gemeinsam weiter an neuen Songs. Mit denen ging es dann im März 2020 ins Studio, um das Debütalbum Riverside Motel aufzunehmen. Das wird am 14.05. via Antigony Records veröffentlicht und kommt mit 13 Songs auf eine gute dreiviertel Stunde Spielzeit.

In diesen knapp 45 Minuten gehen Jax Diaries überwiegend vorsichtig verhalten an die Sache heran. Songs wie Nowhere, Disconnected (der tatsächlich mit Dancefloor-Rhythmen startet) oder Caliber 22 (der endlich mal das Tempo anzieht) könnten problemlos auch bei uns von den öffentlich-rechtlichen Radiosendern gespielt werden, das ist Alternative Rock der eher zarten Sorte. Dabei bewegen sich Jax Diaries überwiegend im Midtempo, treten aber mit einigen Powerballaden (When I Turn I See The Future oder Empty Pages) und auch Balladen (Sad Eyes [The November Man] oder Came Down To Say Hi, bei dem Diego Cavallotti von Lacuna Coil seinen tollen Gesangspart beisteuert) noch mehr auf die Bremse. Dabei wird leider auch der Gesang von Jaxon sehr oft von den vielen Gesangsspuren erschlagen, die da noch in einige Songs eingefügt wurden. Wenn er sich dann aber mal ausbreiten darf, kann man nur konstatieren, dass er ein richtig guter Sänger ist, der viele Tonlagen und Gesangsstile beherrscht.

Dass es auch anders geht, beweisen Jax Diaries gleich mit dem Titeltrack, der das Album Riverside Motel eröffnet. Ein wenig Southern Rock gepaart mit System Of A Down-ähnlichem Gesang, sehr cool. Auch Breakfast At 3 P.M. kommt mit seinen Hardcore Superstar-Vibes sehr lässig aus den Boxen. Meine Highlights sind Fury Roads (Boom Boom), der seinem Namen alle Ehre macht und live sicherlich für einträchtiges Mitklatschen oder auch Stampfen sorgt, und vor allem San Francisco. Hier wird es schon mit dem Intro, das mich sehr an Disturbed denken lässt, deutlich härter. Sehr coole Riffs und im Chorus verstecken sich ein paar Geigen, die mit ihrem Spiel fast so etwas wie Dramatik reinbringen. Fast hätte mich auch Wildfire noch überzeugt, der in den Strophen mit einem sehr lässigen Gesang à la Staind aufwartet und auch ein wenig in Richtung Southern Rock geht. Der zieht sich aber mit seinen knapp fünf Minuten und hätte gern ein wenig kürzer sein dürfen. Dass Jax Diaries auch einen Track wie Miracle aufs Album hieven, der mit seinem stetigen Wechsel aus Dancefloor-Rhythmen und Alternative Rock das Album beschließt, wundert mich nicht. Schließlich haben die Italiener schon ihre Coverversion des Backstreet Boys-Klassikers Everybody abgeliefert und stehen mit dem Video zu Everybody (Jd’s Back) in der Kategorie „Best Song Cover“ im Finale der Berliner Music Video Awards.

Jax Diaries – Riverside Motel
Fazit
Man kann Jax Diaries sicherlich nicht absprechen, dass sie auf Riverside Motel gute Songs am Start haben. Mir ist das Album allerdings insgesamt zu weichgespült. Ich höre nicht nur Metal und Rock, sondern durchaus auch Pop oder Electronic, aber wenn ich eine Alternative Rock-Scheibe auflege, dann darf es gern was härter werden. Als Begleitmusik bei langen Autofahrten kann man Riverside Motel sicherlich starten, bei mir werden aber wohl eher nur meine Anspieltipps auf der Festplatte bleiben.

Anspieltipps: Riverside Motel, Fury Roads (Boom Boom) und San Francisco
Heike L.
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