Litania – Litania

10.10.2025 – Hypnotic Psych Doom – Heavy Psych Sounds Records – 37:53 Minuten

Bereits am 10.10.2025 ist das selbst betitelte Debüt von Litania über das superbe italienische Stone Label Heavy Psych Sounds erschienen und dort als CD und neben der schwarzen Vinyl, wie bei diesem Label üblich, in mehreren verschiedenen Vinylausführungen erhältlich.

Instrumentale Vielfalt und Klanglandschaften – Einsatz von Doom, Sludge und traditionellen indischen Instrumenten

Das selbst betitelte Debütalbum von Litania ist eines jener Werke, die man nicht einfach hört, sondern als Erfahrung begreift. Die italienisch-serbische Band verschmilzt schweren Doom, Sludge-Elemente und rituell anmutende Klangfarben aus der klassischen indischen Musik zu einer so ungewöhnlichen wie fesselnden Mischung. Schon nach wenigen Takten wird klar: Dieses Quartett betritt keine ausgetretenen Pfade, sondern erschafft ein eigenes Universum. Der Sound von Litania ist geprägt von massiven Gitarrenwänden, die Marco Degli Esposti mit erdigem Druck aufbaut, während Enrico Baraldi mit tiefen, vibrierenden Bassläufen das Fundament legt. Die Drums von Vladimir Marikoski wirken mal beinahe archaisch, mal komplex und dynamisch, stets aber mit einem ritualistischen Unterton, der die Musik antreibt. Über all dem thront die Stimme von Elisa De Munari, schwebend, intensiv und voller spiritueller Kraft.

Litania, HPSF 2025 Dresden, Pic by Big Simonski

Was Litania besonders bemerkenswert macht, ist der konsequente Einsatz traditioneller Instrumente wie Harmonium, Sitar, Dilruba und Tanpura. Diese werden nicht als exotische Farbtupfer genutzt, sondern als gleichwertige Klangträger, die sich tief in die Struktur der Songs einfügen. Dadurch entsteht eine mystische Aura, die das Album begleitet wie ein stetiger, schimmernder Faden zwischen den schweren Gitarrenlinien.

Live-Erlebnis auf dem Heavy Psych Sounds Fest – persönliche Erfahrung mit der Band

Meine persönliche Verbindung zu diesem Album begann live: Ende Oktober sah ich Litania auf dem Heavy Psych Sounds Fest in Dresden. Dieser Auftritt hat mich schlicht überwältigt. Zwischen all den hochklassigen Bands dort stachen Litania hervor – nicht, weil sie lauter oder brutaler gewesen wären, sondern weil sie mit etwas völlig Eigenständigem aufwarteten. Ihre Musik hatte eine fast rituelle Sogwirkung, und die Intensität ihrer Performance hat mich regelrecht umgehauen. Nach dem Konzert blieb für mich keine Frage offen: Ich musste dieses Album besitzen – und das natürlich handsigniert von den Musikern selbst.

Album-Highlights – besondere Tracks, Dynamik und atmosphärische Entwicklungen

Litania, HPSF 2025 Dresden, Pic by Big Simonski

Der Opener Manasi Devi öffnet das Album wie ein Tor in eine fremde Welt. Die Band entfaltet hier ein mantraartiges, dunkles Klangritual, das gleichzeitig erleuchtet und schwer geerdet wirkt. Stücke wie Veil Of Illusion, Vighnaharta und das mystisch aufblühende Jamuniya vertiefen diese Atmosphäre. Besonders eindrucksvoll ist die Art, wie die Songs zwischen trancehaften Phasen und massiven Doom-Ausbrüchen pendeln. Ghunghru überrascht mit einem forscheren Rhythmus und zeigt, dass die Band auch Tempo und Dynamik dramaturgisch gezielt einsetzt. Der finale Track Fading Light bildet schließlich einen epischen Abschluss: ein letzter Sog in die Tiefe, der das albumlange Spiel zwischen Licht, Schatten und spiritueller Intensität perfekt abrundet.

Mit Litania legt das Quartett ein Debüt vor, das gleichermaßen mutig, vielseitig und atmosphärisch ist. Es ist ein Album, das man nicht nebenbei hört – es verlangt Aufmerksamkeit und belohnt mit einer dichten, eindrucksvollen Reise, die lange nachwirkt. So war es für mich auch live beim Gig in Dresden. Litania sind eine Band, die live wie im Studio außergewöhnlich überzeugt, und deren Weg man unbedingt weiterverfolgen sollte.

Hier! geht es für weitere Informationen zu Litania – Litania in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Litania – Litania
Fazit zu Litania
Litania ist ein außergewöhnliches Debüt, das schweren Doom, spirituelle Klangfarben und rituelle Intensität zu einem eindrucksvollen Gesamterlebnis verbindet. Die Band schafft einen Sound, der gleichermaßen erdet, aufwühlt und entrückt – und sowohl live als auch auf Albumlänge nachhaltig beeindruckt. Ein Werk, das man nicht einfach hört, sondern erlebt.

Anspieltipps: Ghunghru, Veil Of Illusion und Fading Light
Juergen S.
9.6
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