Livløs – And Then There Were None

Melodischer Death Metal, der die dänischen Dünen zum Wackeln bringt

Artist: Livløs

Herkunft: Dänemark

Album: And Then There Were None

Spiellänge: 39:35 Minuten

Genre: Melodischer Death Metal

Release: 22.10.2021

Label: Napalm Records

Link: http://www.livloesband.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Niklas Lykke
Gitarre – Franz Aleksander Posch
Gitarre – Kenneth Breinbjerg
Bassgitarre – Søren Frambo
Schlagzeug – Thomas Dannemand Jensen

Tracklist:

  1. And Then There Were None
  2. Serpentine Supremacy
  3. Mortal Severance
  4. Pallbearer
  5. Kistefjael
  6. Drenched In Turmoil
  7. Seize The Night
  8. Gallows
  9. The Purest Black

Übersetzt heißt der Bandname wohl „leblos“, aber dieses sind diese Dänen überhaupt nicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 2014 in Aarhus, Dänemark, haben sich Livløs unaufhaltsam einen Namen in der europäischen Metalszene gemacht. 2016 kam die selbst betitelte EP heraus und 2018 ein Album namens Into Beyond. 2019 kam noch eine Single dazu und nun das Album Nummer zwei. Umschrieben ist der ganze Spaß mit melodischem Death Metal.

Melodischer Death Metal also. Okay. Viele Bands gehen ja heute dazu über, diese Richtung modern zu interpretieren, u. a. mit cleanem Gesang und vielen Synthie-Einlagen. Nicht so mein Fall. Und dann gibt es eben noch die Old School Bands wie At The Gates oder auch Carcass (in Ansätzen) oder Bands wie The Black Dahlia Murder. Die ersten Sekunden von And Then There Were None legen die Vermutung nahe, dass die Dänen genau diese Richtung einschlagen werden und so ist es. Der Beginn erinnert mich total an diese straighte Herangehensweise der Amerikaner und so geht es auch weiter. Dem Zuhörer wird kaum eine Verschnaufpause gegönnt und das ist auch gut so. Der geteilte Gesang kommt total aggressiv rüber und schockt. Die Screams sind zerstörend und die Growls drückend und nicht ganz so tief. Passt beides total. Nach einer Minute geht man mal vom Gaspedal herunter und liefert einen megafetten melodischen Teil ab, um dann wieder Gummi zu geben. Schöne schnelle Uftata und ab dafür. Nach zwei Minuten gibt es ein verspieltes Solo, welches sehr vertrackt klingt und mit einer Melodie kombiniert wurde. Aus diesem Part baut man einen weiteren melodischen Part auf. Und immer arbeitet der doppelte Gesang. Kurzes Break, stimmungsvolle Vorspieler und noch einmal in den etwas groovigen, melodischen Part. Und so geht man es zum Ende hin doch etwas entspannter an.

Ein kleines Carcass-Gedächtnisriff zu Beginn und dann geht die wilde skandinavische Reise bei Serpentine Supremacy los. Gesang und Drums mal alleine und dann wird aber losgelegt, so wie es sein soll. Melodisch und groovend zugleich geht man zu Werke. Klingt aber alles schön aggressiv und gut durchdacht. Nach einigen Vorspielern groovt man weiter und kann für einen Moshpit sorgen. Das Tempo wird dann aber erhöht und man drückt das Gaspedal runter und wechselt wieder in einen recht melodischen Part. Der Song kommt mir ein wenig verwirrend vor, klingt aber durchaus fett. Am Ende noch einmal kurz das Carcass-Gedächtnisriff und dann ist Feierabend.

Langsam und bedrohlich startet man bei Mortal Severance. Klingt sehr atmosphärisch und so bleibt man abwechslungsreich. Der Part zerrt ganz schön. Tempo dann ganz raus. Gitarre läuft und der Gesang wird draufgebrüllt. Kurze Vorspieler und dann wieder Gummi. Stakkato-Riffs folgen und bieten einem wieder an, einen kleinen Moshpit zu starten. Klingt alles ein wenig vertrackt und verspielt, man unterscheidet sich aber von den ersten beiden Stücken und der Gesang ist wieder nur fett. Die vorhandene Melodie kann man auch nehmen.

Bei Pallbearer geben sie dann mal wieder richtig Gummi, obwohl sie am Anfang langsam einfädeln und auf ruhiges Gewässer zusteuern, aber die See ist nicht erbärmlich, sondern tobt und sorgt für Unruhe. Auch hier gibt es moshige Parts bzw. Breakdowns, aber es ist eben auch Zeit für Blastbeats. Der Drummer zeigt sich hier auch sehr flexibel. Natürlich darf die Melodie nicht fehlen und auch ein Solo muss mit an Bord. Die See spuckt alles wieder aus und zwingt die Leichtmatrosen zu einer abwechslungsreichen Fahrt. Da heuert man gerne an und begleitet die Dänen auf ihrer Reise.

Zum Träumen und relaxen lädt dann das akustische Stück Kistefjael. Schöner Zwischenteil. Man kann sich kurz sammeln, um sich auf den weiteren Sturm vorzubereiten, der ja sicherlich kommen wird.

Und genauso ist es. Drenched In Turmoil legt gleich sehr stürmisch los und bietet dieses typische skandinavische Drumming. Schön fix und trotzdem bleibt man melodisch. Man ändert auch hier das Tempo, groovt natürlich und lässt den melodischen Elementen genügend Platz, um sich zu entfalten. Nach drei Minuten holt man schon fast einen Slam-Part aus dem Keller, erweitert diesen aber mit melodischem Riffing, teilweise sehr melancholisch. Das Tempo lässt man so und kämpft sich ins Ziel.

Seize The Night ist ein Song, der sehr viel Death Metal Anteile hat und trotzdem sehr melodisch klingt. Kommt gut, straight und trotzdem verspielt. Schockt. Melancholie, Melodie und Death Metal geben sich hier die Klinke in die Hand.

Das Teil endet dann mit The Purest Black. Ein Stampfer vor dem Herrn. Hier zeigt man sich von der druckvollen Seite und teilweise sogar episch. Können sie auch, keine Frage, und nach 2:30 Minuten gibt es noch einmal richtig was auf die Glocke. Sehr starker Rauswerfer und für mich neben dem Opener und Seize The Night der stärkste Song auf diesem Album. Die Dänen wissen, was sie wollen und die Spielfreude ist jederzeit spür- und hörbar.

In knappen vierzig Minuten ist alles gesagt, was uns diese Dänen erzählen wollen. Gutes Songwriting, geiler, melodischer Death Metal, aber es fehlen ein wenig die Hits. Die Produktion wurde von Jacob Bredahl (Hatesphere) vorgenommen, da muss man nichts zu sagen. Sehr fett natürlich.

Livløs – And Then There Were None
Fazit
Wer auf skandinavischen Death Metal melodischer Art und Weise abfährt und At The Gates, Carcass, The Black Dahlia Murder, aber auch Death liebt, der ist bei Livløs genau richtig. Überwiegend knüppelt man sich ordentlich durch die Strände Dänemarks, aber man klingt dabei schön melodisch und melancholisch. Die Riffs flitzen, die Vocals sind sehr aggressiv und hier und da lädt man zum moshen ein. Es fehlen hier und da so ein wenig die richtigen Knallersongs, aber ansonsten ein echt starkes Album.

Anspieltipps: And Then There Were None und The Purest Black
Michael E.
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