Malevolence – Supremacy

“Nicht nach einer gewissen Norm“

Artist: Malevolence

Herkunft: Sheffield, UK

Album: Self Supremacy

Genre: Hardcore, Hardcore Punk, Metalcore,

Release: 19.05.2017

Label: BDHW / Soulfood

Link: https://de-de.facebook.com/MalevolenceRiff/

Bandmitglieder:

Gesang – Alex Taylor
Gitarre – Konan Hall
Gitarre – Josh Baines
Bass – Wilkie Robinson
Schlagzeug – Charlie Thorpe

Tracklist:

1. Self Supremacy
2. Trial By Fire
3. Severed Ties
4. Wasted Breath
5. Body Count
6. 4AM On West Street
7. Slave To Satisfaction
8. Spineless
9. True Colours
10. Outnumbered
11. Low Life

Man könnte meinen, im Örtchen Sheffield befindet sich etwas im Wasser. Etwas, das kleine Jungs in Musiker verwandelt, die sich in Core Bands zusammenschließen. Zumindest sind mit Bring Me The Horizon und While She Sleeps bereits zwei bekannte Metalcore Bands (beim ersteren ehemaliger Deathcore, dann Metalcore, jetzt wohl eher Rock) aus diesem Örtchen hervorgekommen. Eine weitere Band, dieses Mal mit Hardcore bewaffnet, galt lange als Geheimtipp in seinem eigenem Genre. Vielleicht dauerte es deswegen so lange, bis ich mich einmal näher mit ihnen befassen würde: Die Rede ist von der Band Malevolence, welche dieses Jahr im Mai (ja, es ist schon etwas her) ihr neues Album Self Supremacy veröffentlichten. Und da sie nächstes Jahr ihren Weg innerhalb einer Tour nach Deutschland finden, wird es nun endlich Zeit, den Geheimtipp mal mit mir und euch bekannt zu machen.

Das Album Self Supremacy startet auch direkt mit dem Titeltrack, welcher zunächst einmal die Gitarren sprechen lässt und einen ordentlichen, instrumentellen Opener hinlegt, bevor dann schließlich tiefe Growls einsetzen, welche erst im Verlauf ihren Hardcorecharakter bekommen. Die Metalcore Einflüsse sind Malevolence eigentlich von erster Sekunde an anzumerken. Insgesamt scheint die Instrumentation im ersten Song die Vorderhand zu haben, die Richtung für die Band zu leiten, wobei der Gesang sich stark an eben dieser orientiert. Self Supremacy macht vor allem durch seine Breakdowns Spaß, die enthaltenen Hardcore Passagen dürften eigentlich sogar noch stärker ausfallen. Trial by Fire hält sich da ein wenig mehr zurück, als es der Opener noch getan hat. Hier spielen die Vocals etwas mehr vorne mit, auch wenn weiterhin ein sehr großer Fokus der Instrumentation obliegt – durchaus interessant, gibt es doch Malevolence im Vergleich zu anderen Hardcore Bands eine gewisse Fokussierung, die weniger nach dem typischen Hardcore klingt, sondern sich, wie auch Self Supremacy dafür weitaus mehr gitarrenlastig zeigt.

Dass Severed Ties für so manche Ohren nach mehr Hardcore oder auch bekannter klingen könnte, liegt wohl an dem Feature von Andrew von Comeback Kid, welcher hierfür eine sehr schöne Dynamik beisteuert. Severed Ties scheint aber auch instrumental ein wenig stärker den Hardcore Elementen zu folgen, auch wenn sich Malevolence durchaus noch immer nicht nach einer gewissen Norm richten. Es ist ein interessanter Mix, den sie bisher präsentiert haben, der ein wenig an Lamb of God erinnert, nur eben etwas corelastiger. Andrew zeigt sich natürlich unverkennbar im Song selbst, Kenner von Comeback Kid werden daher nicht nach ihm suchen müssen. Aber auch Sänger Alex Taylor beweist hier noch mehr Facetten seiner gesanglichen Stärke.

Auch der nächste Song Wasted Breath, kann mit einem Feature von sich überzeugen. Zusammen mit Kevin von The Merciless Concept präsentieren Malevolence hier einen Song, der sich als recht musikalisch vielseitig zeigt. Insbesondere bleibt natürlich sofort das Intro im Kopf, da dieses doch recht ordentlich in den Song überleitet. Durch die gitarrenlastige Instrumentation sowie den brachialen Hardcore Gesang versprühen Malevolence eine ordentliche Portion Härte, die live wohl für so einiges an Circle Pit Wahnsinn sorgen dürfte.

Klein, aber dennoch hervorzuheben ist 4AM on West Street, da es sich hier um ein sehr sanftes Interlude handelt, welches man so wohl nicht erwartet hatte, schon gar nicht von einer Hardcore Band. Und ja, es wirkt anfangs ein wenig befremdlich, schafft es aber dennoch dem Zuhörer ein wenig mehr Raum und Atmosphäre zu geben – ein zweiter Anlauf ist da für manche vielleicht hilfreich. Der Übergang zu Slave To Satisfaction verläuft dabei fließend und dieser Song geht dann auch in gewohnter Manier wieder weiter, wobei Malevolence hier das Tempo etwas raus nehmen bzw. noch nicht komplett wieder auf die Vollen hauen, bis zum Mittelteil, der dann wieder davonbricht.

True Colors umfasst fast stolze 7 Minuten – durchaus eine ordentliche Länge für einen Track. Aber genau in dieser Länge können Malevolence zum Ende der zweiten Hälfte noch einmal etwas mehr Tiefe in die ganze Sache bringen, bewegen sich zwar nicht vom Hardcore weg, greifen aber dennoch tiefer in die Trickkiste der anderen Genres. Auch, und wie sollte es anders sein, die instrumentelle Seite kommt hier nicht zu kurz, ganz im Gegenteil. Profis dürften hier vermutlich viel Spaß am Song haben, der einige interessante Strukturen aufzuweisen hat.

Der letzte Track der Platte Low Life, liefert zwar nicht unbedingt etwas Neues, macht aber vor allem durch seine Breakdowns und sein spielerisches Tempo eine Menge Spaß. Fast scheint es so, als ob man den Zuhörern noch einmal einen Rundumschlag zeigen wolle, bevor das Album endet.

Fazit: Malevolence liefert mit Self Supremacy ein durchaus unterhaltsames Hardcore/Metal Album, welches es versteht, aus beiden Richtungen Elemente zu ziehen und diese auf gute, manchmal auch sehr interessante, Art und Weise zu kombinieren. Insbesondere die zwei Feature Songs Severed Ties und Wasted Breath zeigen sich dabei als stark, was auch gleichzeitig das Problem von Malevolence widerspiegelt: Ein wenig fehlt den Songs noch eine klare Note. Als Einzelwerke sind diese gut und auch unterhaltsam, dennoch hat man nicht wirklich das Gefühl, nach dem Anhören Malevolence als Band nun erfasst zu haben. Ein wenig fehlt eine besondere Note, die einem vom Zuhörer zum Fan werden lässt. Aber dennoch liegt hier ein recht solides Album vor, welches wohl jedem Hardcore Fan gefallen wird – manchem mehr, manchem weniger.

Anspieltipps: Wasted Breath, Severed Ties, True Colors
Anabel S.
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