Mors Principium Est – Liberate The Unborn Inhumanity

Oldies but Goldies - Todesblei-Klassiker erstrahlen in neuem Glanz

Artist: Mors Principium Est

Herkunft: Pori, Finnland

Album: Liberate The Unborn Inhumanity

Genre: Melodic Death Metal

Spiellänge: 56:36 Minuten

Release: 08.04.2022

Label: AFM Records

Link: https://www.facebook.com/MPEofficial/

Bandmitglieder:

Gesang – Ville Viljanan
Gitarre, Programmierer – Jori Haukio
Gitarre – Jarkko Kokko
Bassgitarre – Teemu Heinola
Schlagzeug – Marko Tommila

Tracklist:

1. Cleansing Rain
2. Eternity’s Child
3. The Unborn
4. The Lust Called Knowledge
5. Valley Of Sacrifice, Part 1
6. Finality
7. Two Steps Away
8. Inhumanity
9. Pure
10. The Animal Within
11. Life In Black
12. Fragile Flesh
13. Valley Of Sacrifice, Part 2

Die finnischen Melodic-Deather Mors Principium Est sind schon seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in der Todesblei-Szene unterwegs. Sie haben in diesen zwei Dekaden drei Demos, vier Singles und sieben Studioalben herausgebracht. Das Line-Up der Band befand sich dabei immer wieder im Umbruch – nichts blieb, wie es war. Die bis 2020 verbliebenen Bandmitglieder verließen Mors Principium Est aus unterschiedlichen Gründen. So kam es dazu, dass der letzte Longplayer Seven (2020) von Sänger Ville Viljanen und dem britischen Songwriter Andy Gillion, der alle Instrumente in Eigenregie einspielte, zu einem Zwei-Mann-Projekt mutierte. 2021 trennten sich auch ihre Wege. Andy stieg bei der Band nach zehn Jahren Zusammenarbeit aus. Die Zeit für einen Neuanfang war gekommen. Sänger Ville holte die ursprünglichen Gitarristen und Mitbegründer des Melodeth-Urgesteins Jori Haukio, Jarko Kokkoo und Bassist Teemu Heinola zurück. Das neue (alte) Line-Up stand somit fest. Als Schlagzeuger wurde Marko Tommila für die Mors Principium Est-Familie angeheuert.

Gemeinsam beschlossen Sie, ihre Klassiker neu aufzunehmen und zu überarbeiten. Sie verpassten dem in die Jahre gekommenen Demo Valley Of Sacrifice (2001) sowie den Alben Inhumanity (2003), The Unborn (2005) und Liberation = Termination (2007) eine Art Frischzellenkur, sodass sie in neuem Glanz erstrahlen. In einem Facebook-Post von Anfang Januar stellten sie das neue Werk mit der Überschrift „Oldies but Goldies“ vor, womit sie absolut ins Schwarze trafen. Besser hätte man es nicht formulieren können. Sowohl der Sound als auch das Songwriting dieser 13 Tracks klingt satter und ausgereifter denn je. Mors Principium Est wissen genau, wie man melodischen Death Metal zu spielen hat, gepaart mit der typisch finnischen Melancholie. In Japan dürfen sich die MPS-Fans darauf freuen, die neue Scheibe bereits am 6. April in den Händen halten zu dürfen. Der Rest der Welt muss sich bis zum 8. April gedulden. Die Aufnahmen von Liberate The Unborn Inhumanity fanden in den Ansa-Studios und Joris Heimstudio statt. Das Coverartwork steuerte Jan Yrlund bei. Als ersten Vorgeschmack auf das kommende Compilation Album Liberate The Unborn Inhumanity erschien im Januar ein animiertes Video zu Valley Of Sacrifice, Part 1, im Februar folgte dann Visualizer zwei mit The Lust Called Knowledge. Ich hatte das Vergnügen, mir die aufpolierten Klassiker vorab anhören zu dürfen und bin wirklich sehr begeistert von der Leistung, die die Finnen da hingelegt haben.

Cleansing Rain bestimmt die Richtung sofort durch reichlich Druck. Das fette Drumming, eingebettet in doppelter Riff-Power, malträtiert von Beginn an die Gehörgänge und arbeitet sich unaufhaltsam bis zum Hirn vor. Mors Principium Est punkten von Beginn an durch ihre unverkennbaren Trademarks. Eternity´s Child lädt mit seiner wehmütigen Melodie und eingängigen Riffs dazu ein, die Gedanken abschweifen zu lassen – Augen zu, Welt off. Dieser hymnenartige Track lässt alles um sich herum vergessen. The Unborn beginnt mit einer orchestralen Symphonic-Einlage. Hinzu gesellt sich noch Ville Viljanans rotziger Gesang, ergänzt durch Marko Tommilas druckvollem Drumming. The Lust Called Knowlede kommt danach sowohl dramatisch als auch düster daher. Hier rückt der Bass von Teemu Heinola am Anfang deutlich in den Vordergrund, später beweisen Jori Haukio und Jori Haukio mit ausgefeilten Soli ihr Können an den Leadgitarren. Dieses Kraftpaket, was zusätzlich noch Gesangsverzerrer à la Dimmu Borgir in Petto hat, entpuppt sich als wahrer Ohrwurm, den man so schnell nicht wieder loswird. Valley Of Sacrifice, Part 1 steht seinem Vorgänger in nichts nach. Hier wird sofort aus allen Rohren gefeuert. Weiter gehts mit reichlich Dramatik in rasantem Tempo. Der heiße Ritt durch das Tal der Qualen weist ebenfalls Dimmu-Einflüsse auf, die ab Songmitte kurzzeitig an Kings Of The Carnival Creation erinnern. Finality prescht weiterhin vor, flirrende Gitarren und schrille Djent-Passagen geben sich hier die Klinke. Two Steps Away gönnt den gebeutelten Gehörgängen nach der ganzen Raserei erst mal eine Pause, schaltet zunächst ein paar Gänge runter. Wer meint, dass es dadurch ruhiger wird, irrt sich gewaltig. Den Lauschern wird jetzt brachiales Growling und schroffes Riffing serviert. Inhumanity zeigt sich von seiner progressiven Seite und galoppiert im flotten Midtempo davon. Es prasselt dabei eine geballte Ladung Leadgefrickel aufs Hirn. Dieser Song bringt es knackig kurz auf den Punkt. Nachfolger Pure setzt mit einem Spannungsbogen fort, verfeinert durch weibliche Gesangsparts im Kontrast zu fetten Growling-Parts. Insgesamt geht es hier etwas entspannter zu als bei den Vorgängern. The Animal Within kann mal als ungeschliffen, roh und aggressiv bezeichnen. Hier geht es ohne Schnörkel zur Sache. Bei Life In Black nimmt die Geschwindigkeit dann wieder merklich zu. Die Herren an den Stromgitarren dominieren erneut das Geschehen durch beeindruckendes Riffing. Fragile Flesh startet mit gezielten eingesetzten Djent-Einsätzen und punktgenauen Breakdowns voll durch. Die eingängige Melodie, der man sich einfach nicht entziehen kann, frisst sich samt fesselnden Hooks mühelos als zweiter Ohrwurm durch die Eingeweide. Zurück im Tal der Qualen Valley Of Sacrifice, Part 2 wird es nun bitterböse und düster. Wildes Drumgeballer attackiert immer wieder das melodiöse als auch diabolische Wechselspiel des progressiven und symphonischen Soundgewands im Dimmu-Style.

Nach einer guten Stunde Hörgenuss kann ich sagen, dass diese 13 Tracks einen wirklich starken Eindruck bei mir hinterlassen haben. Liberate The Unborn Inhumanity lässt sich von Anfang bis zum Ende in einem Stück durchhören, ohne dabei in Versuchung zu kommen, Songs überspringen zu wollen.

Formate: CD, DVD, Vinyl

Mors Principium Est – Liberate The Unborn Inhumanity
Fazit
Diese Compilation darf man gut und gerne als eine Art Best of-Album bezeichnen, daher empfehle ich sie uneingeschränkt zum Kauf. Die Entscheidung von Mors Principium Est sich wieder auf ihre Wurzeln zu besinnen und in der Ursprungsformation noch einmal den Klassikern aus der Anfangszeit neuen Glanz zu verleihen, war eine sehr gute Idee. Sie haben ihre „Oldies“ einer gründlichen Frischzellenkur unterzogen und sind sich dennoch ihrem Stil treu geblieben. Dass sich die Band in ihrer Entwicklung enorm gesteigert hat, wird beim Hören der 13 Songs mehr als deutlich. Die Qualität der Aufnahmen bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Ich sehe diesen Longplayer ganz weit oben in den Rängen der Bestseller für 2022.

Anspieltipps: Eternity´s Child, The Lust Of Knowledge, Valley Of Sacrifice, Part 1, Two Steps Away, Inhumanity, Fragile Flesh und Valley Of Sacrifice, Part 2
Sandra R.
9.4
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
9.4
Punkte