Obskene Sonare – Der letzte weiße Hirsch

 

„Gefühlvolle Angelegenheit!“

Artist: Obskene Sonare

Album: Der letzte weiße Hirsch

Spiellänge CD: 51:54 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 26.11.2011

Label: Talheim Records

Link: http://www.myspace.com/obskenesonare

Bandmitglieder:

Akanoth – Gesang und alle Instrumente

Tracklist CD:

  1. Als der Anblick des Mondes meine Erinnerungen weckte
  2. Unser Reich komme, unser Wille geschehe
  3. Befragung im Grab
  4. Der beste Arzt
  5. Scenocide
  6. Duhom i Telom
  7. Deszendenz
  8. Wie ein erloschener Stern
  9. Der letzte weiße Hirsch

Obskene Sonare - Der letzte weiße Hirsch

Bereits 2009 hat der Wiener Musiker Akanoth als Ein-Mann-Projekt Der letzte weiße Hirsch produziert, welches nicht das erste Werk aus seinen Händen ist. Ende November 2011 entschied sich der Österreicher nun, seine Kompositionen zu veröffentlichen, welche neun Songs und eine Spielzeit von insgesamt fast 52 Minuten erreichen. Das Cover wirkt auf den ersten Blick etwas wirr, versteckt aber kleine Einzelheiten, die man im Zusammenhang zur Musik nicht aus dem Auge lassen sollte.

Die Thematik auf Der letzte weiße Hirsch ist klar gestrickt und beinhaltet die Gefühle des Künstlers, die er dem Hörer in musikalischer Untermalung deutlich zu machen versucht. Zwischen schnelleren Riffs lässt er immer wieder Platz für langsame Phasen, die in jeglicher Spielgeschwindigkeit melodisch und gefühlvoll herübergebracht werden. Direkt beim zweiten Track Unser Reich komme, unser Wille geschehe schafft es Akanoth, den Hörer in den Bann zu ziehen. Mitreißend werden melancholische Elemente eingebaut, die sich drückend auf die Gehörmuschel legen.

Die einzelnen Gefühle, die in den Stücken thematisiert werden, kommen außerordentlich authentisch herüber und wirken zu keiner Zeit aufgesetzt oder erfunden, welches Ein-Mann-Projekte in dieser Form nur selten hinbekommen. Natürlich sind nicht alle Instrumente, die der Künstler verarbeitet, auf höchstem Niveau. Das Zusammenspiel wiederum ist sehr sorgfältig ausgewählt, was das Interesse des Hörers nicht verklingen lässt.

Scenocide startet mit einer Drum-Session, die sich zu einer hasserfüllten Raserei hochstachelt, um breakartig immer wieder kurzzeitig Tempo heraus zu nehmen. In diesem Punkt ist das Booklet zu erwähnen, in dem Akanoth zu einzelnen Songs die eigenen Gedankenzüge hinzugefügt hat. Den Schlusspunkt setzt der Titeltrack Der letzte weiße Hirsch, der zeitgleich auch der längste ist. Mit einem Intro, welches sich immer wieder in den 15 Minuten zwischen die Musik mischt, wird begonnen. Der Song weiß eine Geschichte zu erzählen, die man sich ruhig genauer anhören sollte.

Fazit: Ich habe schon einige Ein-Mann Black Metal-Projekte zu Gesicht bekommen und es schaudert mich, was alles für grausame Musik dabei war. Akanoth hingegen schafft es - trotz meiner vorsichtigen Haltung - den Hörer in den Bann zu ziehen. Die gesamte Spielzeit ist spannend und seine Gefühlswelt ist ernst zu nehmen. Musikalisch kein bombastisches Feuerwerk in der Ausführung, aber gelungen und ernstzunehmen. Kleine Defizite werden durch Herzblut weggespült. Der wichtigste Punkt für mich: man merkt, dass Akanoth das Album für sich gemacht hat und seine Gefühle hat einfließen lassen und nicht versucht hat, künstlich ein Werk zu erschaffen. Doch hört selber mal rein, wenn ihr dem Black Metal nicht abgeneigt seid, melancholische Elemente mögt und einfach Lust habt, eure Gedanken fliegen zu lassen. Anspieltipps: Unser Reich komme, unser Wille geschehe und Der letzte weiße Hirsch
Rene W.
7.5
7.5