Artist: Ossuary
Herkunft: USA
Album: Abhorrent Worship
Spiellänge: 35:10 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 23.05.2025
Label: Me Saco Un Ojo Records
Link: https://mesacounojo.bandcamp.com/album/abhorrent-worship
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – I
Bassgitarre – M
Schlagzeug – N
Tracklist:
1. Volitional Entropy
2. Inborn Scourge Unbound
3. Forsaken Offerings (To The Doomed Spirit)
4. Instinctual Prostration
5. The Undrownable Howl Of Evil
6. Barren Lamentation
Ossuary ist ein sehr verbreiteter Name in der Metalwelt, war mir so gar nicht bewusst. Es gibt doch mehrere Bands, die sich so genannt haben. Dieses Trio hier stammt aus Madison, Wisconsin, USA, ist seit dem Jahre 2015 unterwegs und hat sich den Death Metal auf die Fahne geschrieben. Es wurde gleich ein Demo veröffentlicht, aber dann wartete man vier Jahre, um ein weiteres zu veröffentlichen. Im Jahre 2020 folgte dann eine Kompilation, im Jahre 2023 eine EP und nun haben sie endlich geschafft, ihr erstes Full Length fertigzustellen.
Los geht die wilde Reise mit dem Song Volitional Entropy, wobei man sagen muss, dass wild vielleicht nicht die richtige Bezeichnung ist, zumindest, wenn man den Begriff auf das Thema Geschwindigkeit bezieht. Ossuary mögen ihren Death Metal eher langsam und sind schon im doomigen Bereich unterwegs, muss man sagen, und dieses steht ihnen gut, denn die Burschen klingen dabei absolut düster und vernichtend. Die Gräber öffnen sich und frische Leiber hinterlassen Kriechspuren auf den Gottesäckern. Die Pforten öffnen sich und die Leiber erobern die Stadt der Lebenden. So oder so ähnlich. Aber die Genossen lassen es nicht dabei, sondern bieten immer wieder Tempoeruptionen. Im Grunde kann die Zivilisation einpacken. Im Hintergrund gesellt sich ein fieser, screamender Gesang dazu, der eher als bedrohliche Geräuschkulisse dient, aber so was von ins Gesamtbild passt. Puh, das muss man erst einmal auf sich wirken lassen, denn der Sound weicht schon von dem gerade angesagten Old School Death Metal ab. Der Song gefällt mir aber sehr gut, zumal die Riffs auch ziemlich geil sind.
Ossuary schreiben aber Material, auf das man sich einlassen muss und nicht alles kann mich absolut überzeugen. Der Song Inborn Scourge Unbound zum Beispiel, der dann folgt, verwendet zwar die identischen Trademarks, fliegt aber irgendwie mehr oder weniger an mir vorbei.
Forsaken Offerings (To The Doomed Spirit) dagegen fruchtet bei mir absolut und geht so was von direkt ins Ohr und schockt. Die Gitarrenarbeit zu Beginn, diese Verschleppung des Tempos und dann wieder die Richtungsänderung, wobei man sich und der absoluten Dunkelheit treu bleibt, hat schon etwas. Irgendwie alles sehr bedrückend und nicht gehirnverschönend. Hier wird man aber auch aggressiver und begibt sich dann wieder in den Kriechmodus. Puh, echt starker Tobak und definitiv nichts für schwache Nerven. Der Gesang klingt hier dann auch noch einmal richtig schön abartig. Und nach fünf Minuten kommt auf einmal wie aus dem Nichts eine Ballereinlage, die es in sich hat. Jawohl, danke dafür, total verwirrend und zerstörerisch.
Den Ausstieg bewerkstelligt man mit dem Song Barren Lamentation. Dieser ist düster und beklemmend. Nach kurzer Zeit setzt die Gitarre langsam ein und auch die Drums bewegen sich in Minimalgeschwindigkeit. Bösartige Screams erklingen im Hintergrund und man sieht quasi Nebelschwaden vor seinem geistigen Auge vorbeifliegen. Es ist nun kurz nach sechs Uhr morgens, als ich mir diesen Song reinziehe, und meine mentale Stimmung ist im Keller. Die doomigen Klänge ziehen mich total runter. Der Song wird dann fachgerecht aufgebaut, schleppt sich aber immer weiter und weiter. Diese dunklen Screams erledigen den Rest. Nach knappen 270 Sekunden wechselt man dann erst einmal ins langsame Midtempo. Wow, kommt aber echt absolut böse rüber. Schockt wohl. Meine Stimmung wird auch besser, mag daran liegen, dass ich auch meinen ersten Kaffee intus habe, aber auch sicherlich daran, dass meine Ohren sich daran gewöhnt haben, doomig verwöhnt zu werden. Das Ganze ist in einem brodelnden Death-Metal-Konzept verpackt und drückt ohne Ende. Nun wird man tatsächlich etwas schneller und verlässt seine Komfortzone, ohne wirklich schneller zu werden. Man bleibt im Midtempo und variiert da ein wenig. Das Riffing klingt ziemlich fett und man merkt eigentlich gar nicht, dass der Song über acht Minuten geht. Zwischendurch mal kurz Tremolo-Picking und weiter ab in den Zwischenkeller. Was einen noch so in den selbstverschuldeten Abgrund zieht, ist die finstere und drückende Produktion. Gegen Ende lässt man den Spaß ein wenig ausklingen.
Diese sechs Stücke haben eine gewisse Art von Dunkelheit in sich, die man als Außenstehender absolut wahrnimmt. Diese Atmosphäre, die hier herrscht, ist schon ergreifend, aber auch spielerisch ist das Ganze hier ganz großes Tennis.