Paladine – Entering The Abyss

Schuster, bleib bei deinen Leisten

Artist: Paladine

Herkunft: Athen, Griechenland

Album: Entering The Abyss

Spiellänge: 54:24 Minuten

Genre: Heavy Metal, Power Metal

Release: 26.03.2021

Label: No Remorse Records

Links: https://www.facebook.com/paladinebandofficial/
http://www.paladineband.com/

Produktion: Cover Artwork von Jimmy Ling Dreadjim

Bandmitglieder:

Gesang – Nick Protonotarios
Gitarre – Sotiris Paraskevas
Gitarre – John Kats
Bassgitarre – Christ Stergianidis
Schlagzeug – Mpampis Tsolakis

Tracklist:

  1. Raistlin’s Ambition
  2. War Of The Lance
  3. Between Gods And Men
  4. Mighty Heart
  5. Entering The Abyss
  6. Darkness And Light
  7. Hourglass In The Sky
  8. Brother Against Brother
  9. Sacrifice Of A Hero
  10. The Return
  11. River Of Souls

Als Redakteur hat man gewisse Privilegien. Eines davon ist, dass man auf Bands und Alben stößt, die einem bislang nichts sagten. So ergeht es mir heute mit Paladine. Die 2013 in Athen gegründete Formation bringt dieser Tage ihr zweites Studioalbum Entering The Abyss über No Remorse Records auf den Markt.

Entering The Abyss ist ein Konzeptalbum, dass sich der Dragonlance-Saga widmet. Des Weiteren machen die Jungs keinen Hehl daraus, dass ihre Musik für Fans von Firewind und Blind Guardian empfohlen sei. Aber das überlasse ich dann genau dieser Zielgruppe, ob jene sich auch angesprochen fühlen.

Das Album umfasst auf knapp 55 Minuten insgesamt elf Tracks inklusive Intro und Outro. Nach dem ersten Durchlauf präsentiert sich Entering The Abyss insgesamt sehr druckvoll, vor allem aber drängt sich mir eine, sagen wir mal Zwiespältigkeit auf. Ich höre die instrumentelle Basis und die Art und Weise, wie die Musik im Gesang eingefangen wird und dadurch ihr Gesicht bekommen soll. Vor dem inneren Auge lausche ich der brillanten Gitarrenarbeit und dem vorzüglichen Groove, die dann leider ein ums andere Mal eben nicht bzw. nicht vollständig rund durch die Vocals in Szene gesetzt werden. Will heißen, der Gesamteindruck hat Ecken und Kanten. Das selbst ist eigentlich kein wirkliches Problem, nur verlieren die Songstrukturen dadurch etwas an Dynamik und wirken etwas verzerrt.

Sänger Nick Protonotarios bewegt sich in der unteren bis mittleren Range und meines Erachtens fühlt er sich darin auch am wohlsten. Gelegentliche Exkursion in die höheren Stimmlagen offenbaren dezente Schwächen. Seine bislang kraftvolle Modulation wirkt dann zunehmend dünner. Schuster, bleib bei deinen Leisten. Insgesamt intoniert er sehr anständig und auch seine Melodien sind überwiegend ausgereift. Die oft eingesetzten Chöre bringen die nötige Opulenz mit sich. Dennoch weist der Gesamteindruck des Albums bedingt durch die vorgenannten Tatsachen einige Risse auf, die in Zukunft konsequent angegangen werden sollten.

Allen Songs ist eine bewusste, epische bis mystische Note mitgegeben. Auch orchestrale Momente begleiten die Grundstimmung. Letztlich die Keyboards, die durchaus ihre Berechtigung haben, spielen mir im Songwriting und im Mix eine zu dominante Rolle. Etwas weniger wäre hier vermutlich mehr gewesen. Nochmals zurück zur Gitarrenarbeit. In vielen Sequenzen höre ich Anleihen an Crimson Glory heraus. Die beiden Gitarristen beherrschen ihr Handwerk tadellos und die Liebe zum Detail ist unüberhörbar, insbesondere die Soli zeugen von hoher Qualität. Hier und da mogeln sich gar progressivere Töne in die Kompositionen, dies für sich hebt die Qualität der Songs für mein Dafürhalten nochmals an. Da lohnt sich das genauere Hinhören in der Tat. Gleiches eilt Schlagzeuger Mpampis Tsolakis voraus. Er setzt mit seinem Drumming Bass und die Gitarren akzentuiert und maximal treffsicher in Szene.

Die Herangehensweise an das Songwriting wird konsequent über die neun Tracks, abgesehen von Intro und Outro fortgesetzt. Insofern bietet Entering The Abyss in dieser Hinsicht keine unerwarteten Ausreißer. Im Fokus der Arrangements stehen unaufdringliche Melodien, die mithin Wiederkennungsmerkmale aufweisen.

Paladine – Entering The Abyss
Fazit
Paladine haben Potenzial, das unbedingt weiter verfeinert werden sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass Entering The Abyss eine breite Hörerschaft anspricht. Denn sie werden mit dieser Art Musik genau diese Zielgruppe erreichen, die sie selbst ins Spiel gebracht haben. Insofern geht ihre Zielsetzung dahingehend sicher auf. Mein Tipp jedoch ist, sich weiter auf ihre Stärken und ihre Individualität zu verlassen.

Anspieltipps: War Of The Lance, Between Gods And Men und Entering The Abyss
Peter H.
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