Parasite – Invasion

 

“Schnell, krank, verrückt, gnadenlos!“

Artist: Parasite

Herkunft: Deutschland (Wunsiedel)

Album: Invasion

Spiellänge: 38:32 Minuten

Genre: Death Metal, Grindcore, Hardcore

Release: 03.08.2012

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.facebook.com/parasiteinvasion

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Grinnoff
Gesang, Gitarre – Tim
Bass – Shizzle
Schlagzeug – Porno

Tracklist:

  1. Invasion
  2. Disaster 21
  3. Machete
  4. Dickfish
  5. Happy End
  6. Insomniac
  7. Conspiracy
  8. Infestation
  9. Victim Of Lobotomy
  10. Drowned In Mud
  11. Electrocution
  12. Self-Destruction
  13. Bash The Bastard
  14. Parasite City
Parasite_-_Invasion-cover

Parasite formierten sich 2011 im bayrischen Oberfranken. Nun – bereits ein Jahr nach Bandgründung – legt das Quartett mit Invasion seinen ersten Longplayer vor und verspricht darauf eine Mischung aus Death Metal, Grind- und Hardcore sowie guter Laune! Diese Ansage macht sofort aufmerksam und gilt es nun zu prüfen.

Beim Opener Invasion handelt es sich um ein Intro zum gleichnamigen Album. Dieses kommt zunächst fast industrialartig und fremd daher, wird aber zeitnah durch genretypische Maschinengewehrsalven und menschliches Geschrei aufgebrochen, sodass sich die düstere Grundstimmung des Covers gelungen widerspiegelt.

Bereits bei Disaster 21 und Machete wird klar, dass der fränkische Vierer durchaus in der Lage ist, den versprochenen Mix auch zu kredenzen. Beide Songs treten von Beginn an ordentlich Hintern und warten dabei mit der ein oder anderen Doublebass-Attacke auf. Dominiert werden beide Stücke jedoch vom zwiegespaltenen Gesang, wobei extrem tiefe Growls auf verrückt und panisch klingende Shouts treffen, welche dennoch gut verständlich rüberkommen, wenngleich sie auch weit davon entfernt sind, als „clean“ bezeichnet werden zu können. Aber wer braucht das schon? Hier überwiegen Death Metal- und Hardcore-Einflüsse mit einer geringen Prise Grind, die sich vor allem in den gelegentlichen Pig Squeals niederschlägt.

Wer hier den unterschwelligen Humor von Parasite, der sich vor allem in den krank anmutenden Kreischpassagen zeigt, noch nicht verstanden hat, wird bei Dickfish förmlich darauf gestoßen. Eingeleitet wird der Song durch eine Kinderstimme, welche an den jungen Homer Simpson erinnert und von einem Ausflug zum Badesee berichtet, woraufhin die Band den männliche Genitalien infizierenden Fisch besingt. Instrumental wird das Stück von mal schnellem, mal stampfendem Drumming und abwechslungsreichen Riffs getragen, was auch hier für Kurzweil sorgt.

Rein textlich beschäftigen sich die Jungs auch im Mittelteil des Albums mit den krankhaften Auswüchsen unserer Welt. So besingen sie beispielsweise Opfer von Gewalt in Happy End, operative Hirnverstümmelungen in Victim Of Lobotomy oder eben die parasitäre Heimsuchung des Menschen in Infestation. Musikalisch landet das Quartett hier zwar nicht nur Volltreffer. So ist das ein oder andere Riff bereits bekannt und daher alles andere als innovativ (z.B. bei Conspiracy) und auch die Produktion wirkt an manchen Stellen etwas unsauber beziehungsweise nicht fett genug, sodass der Sound etwas dumpf aus den Boxen wabert (z.B. bei Happy End). Allerdings dominieren aber die positiven Seiten, wie das insgesamt schnelle Spiel, die mitreißenden Doublebass-Attacken und das geile, irrwitzige Gemisch aus extrem tiefen Growls und panischem Gekreische (z.B. bei Insomniac), was angesichts der besungenen Themen mehr als passend wirkt.

Auch der letzte Fünferblock des Silberlings befasst sich inhaltlich mit diversen Möglichkeiten, auf qualvolle Art und Weise zu sterben. Dabei sticht Drowned In Mud in zweifacher Weise hervor. Das Stück beginnt zunächst mit ungewohnten, elektronischen Klängen und wird im weiteren Verlauf gesanglich von tiefen Growls getragen, sodass eine solide Death Metal-Nummer entsteht, bis schließlich – mit dem unausweichlichen Tod der Protagonisten – die bekannten Kreischattacken einsetzen. Die weiteren Stücke bieten das mittlerweile gewohnte Bild: Extrem schnelles Drumming und Riffing (Self-Destruction), die obligatorischen Wechsel von Growls und Shouts (Bash The Bastard) oder aber gelegentliche Pig Squeals (Electrocution), um auch den Grind-Anhängern gerecht zu werden. Und selbst beim letzen Stück Parasite City gelingt es den Parasiten durch mitreißende Arbeit hinter der Schießbude und schnelle Riffs dazu anzuregen, die Nackenmuskulatur zu strapazieren.

Fazit: Parasite gelingt es zwar nicht, mich zu 100% zu überzeugen. Dafür klingt das ein oder andere Riff etwas zu altbacken und auch der Sound ist an mancher Stelle ein wenig zu dumpf, aber für eine Garagenproduktion in jedem Fall überdurchschnittlich. Das gesamte Album Invasion ist sowohl gesangstechnisch als auch instrumental abwechslungsreich, druckvoll und absolut livetauglich, weshalb es an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt. Die irren, kreischenden Shouts mögen zwar für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig sein – mir jedenfalls gefällt`s. Die dargebotene Mischung verbietet eine wie auch immer geartete Zuordnung in eine konkrete Schublade und dies ist von den Franken sicher auch so gewollt. In jedem Fall reinhören! Anspieltipps: Disaster 21, Infestation, Self-Destruction
Christian G.
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