Artist: Port Noir
Herkunft: Schweden, Södertälje
Album: Cuts
Spiellänge: 33:02 Minuten
Genre: Progressive Rock
Release: 25.03.2022
Label: Despotz Records
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – Love Andersson
Gitarre and Keyboard – Andreas Hollstrand
Schlagzeug – Andreas AW Wiberg
Tracklist:
1. All Class
2. Wild
3. Sweet & Salt
4. Emerald Green
5. Deep Waters
6. Preach
7. Unclean
8. Monument
9. Entertain Us
Port Noir, gegründet 2011, haben bereits im Vorprogramm von Bands wie In Flames, Kaiser Chiefs, Leprous oder Karnivool gespielt. Die musikalische Bandbreite macht sich beim Sound der Schweden bemerkbar, die einen extrem lässigen Progressive Rock mit Einflüssen von Indie Pop und R&B servieren, dazu vereinzelt eine Prise Post-Punk streuen. Damit ergatterten Port Noir in der Vergangenheit Deals mit Century Media und InsideOut Music, seit August 2021 ist die Band bei Despotz Records unter Vertrag.
Einfach machen es Port Noir einem Label sicher nicht. Sie klingen massentauglich, passen jedoch in keine Schublade. Despotz Records spricht von „Progressive Dark Pop“. Gar nicht schlecht. Fest steht: Das neue Album Cuts ist zeitgemäß und frisch.
Traditionelle Hüter der Pommesgabel mögen die Konfrontation mit Pop und R&B womöglich meiden. Und verpassen etwas. Cuts ist das vierte Album von Port Noir, die im Kern zum Duo geschrumpft sind. Denn Gitarrist und Keyboarder Hollstrand tritt nun als Session-Musiker auf. Für die Aufnahmen kooperierte die Band erneut mit Daniel Bergstrand (u.a. Dark Funeral, In Flames) und Fredrik Thordendal (Meshuggah), am Mischpult saß Magnus Lindberg (Cult Of Luna).
Bereits der Opener All Class versprüht einen unwiderstehlichen Groove, der die nachfolgenden Stücke durchdringt. Mehr Kopfnicken als Headbangen, Schultern kreisen lassen, Hände in die Luft (Preach). Dem Groove geschuldet sind das eindringliche Schlagzeug und tief gestimmte Saiten, die bei Port Noir unauffällig im Hintergrund lauern (Sweet & Salt), um ihre Trümpfe im genau richtigen Moment auf die Ohren zu knallen. Darüber liegt der glasklare Gesang, hier und dort ertönen geschickt gesetzte Akzente von Keyboard und Synthesizer. Hört euch das Album mindestens einmal in Ruhe mit dem Kopfhörer an.
Insgesamt gelingt Cuts der Spagat aus differenzierter Härte und eingängigen Arrangements, sodass das Album gleichermaßen Szenebedürfnisse und Mainstream-Appeal bedient. Außerdem ist Cuts ein hervorragender Kandidat für die anspruchsvolle Hintergrundbeschallung. Das nächste Familienfest kommt bestimmt.