Headliner: Pristine, The Shadow Lizzards
Ort: (Yard Club) Kantine Köln, Neusser Landstraße 2, 50735 Köln
Datum: 19.04.2023
Kosten: 28 € VK, 35 € AK
Genre: Rock, Blues Rock, Classic Rock, Psychedelic Rock
Besucher: ca. 100
Veranstalter: On Stage Promotion
Link: https://kantine.com/event/pristine/
Setlisten:
The Shadow Lizzards
- Someone‘s Heartache
- Ricochet
- Breathtaker
- Who Is Who
- Rarity
- Train Song
- Go Down
- Home Or Lost
Pristine
- Instant Conclusions Decade
- Stepping Into The Breach
- Ghost With A Gun
- Behind The Line
- Derek
- Road Back To Ruin
- The Lines We Cross
- The Loneliest Fortune Pt. 1 & 2
- The Rebel Song
- Action, Deeds & Suffering
- Don’t Save My Soul
- All Of My Love
- The Devil You Know
- Sinnerman (Zugabe)
- Bluebird (Zugabe)
Nach einigen Events in Wiesbaden ist heute mal wieder Köln für mich dran. In der Kantine in Köln bin ich bisher recht selten gewesen und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in dem Yard Club in der Kantine bisher noch überhaupt nicht war. Wie sich schnell für mich herausstellt, eine klasse Location mit einem super Sound!
Heute bin ich mit Kumpel Byrt unterwegs, der sich die Norweger Pristine auf keinen Fall entgehen lassen möchte. Für mich persönlich ist es auch schon ein paar Jahre her, dass ich Pristine live erlebt habe. 2019 auf dem Freak Valley war es für mich tatsächlich das letzte Mal, dort hatten Pristine allerdings so mächtig aufgespielt, dass sie mir in bester Erinnerung geblieben sind. Dieser Gig ist übrigens in der WDR-Rockpalast-Mediathek verfügbar. Wer die Band noch nicht kennt, sollte da unbedingt mal reinschauen!
Den Support für Pristine machen The Shadow Lizzards. Von der Band aus Nürnberg hatte ich tatsächlich im Vorfeld noch nichts gehört. Das Trio Jochen Leistner (Gesang, Orgel, Bass), Kristopher Karla (Gitarre) und Oliver Pfeiffer ist tatsächlich schon seit 2015 unterwegs. Sie machen Rock, wie sagt man heute so schön: Vintage Rock, der ziemlich tief in den Seventies verwurzelt ist. Ohne große Ankündigung betreten die Bandmitglieder die Bühne und beginnen. Das hört sich schon mal sehr gut an. Schnell wird klar, dass Kristopher Karla ein toller Gitarrist ist, der jedoch nicht unbedingt im Mittelpunkt steht, obwohl er in der Mitte der Bühne den Platz einnimmt. Er darf tolle Soli spielen, wird dabei jedoch von seinen beiden Mitspielern gut ergänzt. Optisch ist der Kontrast schon recht groß. Während der Mann an der Gitarre mit seinem Hut einen hippieliken Touch hat, wirkt Oliver Pfeiffer am Schlagzeug im Baumfällerhemd ziemlich cool und gelassen. Jochen Leister ist der Mann, bei dem die Fäden zusammenlaufen und der die sehr coole Mucke mit einigem Charme an den Mann / an die Frau bringt. Zunächst sitzt er an der Orgel und singt. Der am Bühnenrand stehende Bass wird allerdings nicht ausgelassen, denn den schnappt sich der Mann an der Orgel einige Male, wenn er diese verlässt.
Die Band ist bei dem kleinen und sehr feinen Label Tonzonen Records unter Vertrag. Dort hat sie bereits zwei Alben veröffentlicht. Neben dem selbst betitelten Debüt von 2018 auch das letzte Album (2022) mit dem Titel Someone’s Heartache, dessen Titeltrack heute den Opener des Gigs macht.
Eine wirkliche coole und unaufgeregte Sache, die The Shadow Lizzards hier auf die Bühne bringen. Echter und authentischer Rock, wie man ihn aus den Seventies kennt. Einige der Heroes dieser Zeit hört man hier natürlich raus, ohne dass die Songs gecovert wirken, getreu nach dem Songtitel Who Is Who. Jeder der drei Musiker hat genügend Platz, um sein jeweiliges Instrument, manchmal auch ausufernd aufleben zu lassen. Echt ein würdiger und cooler Support heute Abend. The Shadow Lizzards sind eine Band, die nicht nur mich mit ihrem Sound eingeholt haben.
Nach der Umbauphase kommt mit Pristine der heutige Topact. Was heißt, eigentlich heutige Topact – Pristine um Frontfrau Heidi Solheim sind für mich immer ein Topact. Heavy Rock, Stoner Rock, Blues Rock in allerbester Manier, das ist Pristine. Pristine ist natürlich vor allem Heidi Solheim. Da vergisst man nur zu leicht, dass die Band neben ihr noch aus sehr guten Musikern besteht. Und das zeigt die Band heute Abend natürlich mit einem Querschnitt von Songs aus den bisherigen Alben, die neben einigen Songs vom aktuellen und brandneuen Album The Line We Cross auf der Setliste stehen. Den Titel des Albums finde ich schon sehr passend, denn da werden schon einige vorgegebenen Linien überschritten. Pristine schaffen den Spagat zwischen einem heftigen Heavy Doom Song bis hin zur melancholischen Blues Ballade.
Pic by Big simonski
Klar, Heidi Solheim steht natürlich im Mittelpunkt. Die Dame hat eine wahnsinnige Bühnenpräsenz, weiß sich perfekt in Szene zu setzen und hat ihre Fans in der Hand. Was wir bereits zu Beginn bemerken, ist das kleine Bäuchlein, das sich bei ihr zeigt. Und ja, Heidi Solheim freut sich über ihre Schwangerschaft und teilt den Fans mit, dass sie im Herbst Mutter wird. Das gibt natürlich noch einmal einen extra riesigen Applaus. Zur Performance heute auf der Bühne schon einmal vorab: 10 von 10, die in dem Wahnsinnssong Dont Save My Soul gipfelt. Heidi Solheim auf der Bühne ist Sex pur und sie geht ab wie Schmitz Katze. Halt so ungefähr wie der Song The Devil You Know, oder war es The Devil Wear Prada? 😉 Solch eine Performance sieht man nicht alle Tage. Hier kann man getrost von einer Performance sprechen, die Songs werden nicht nur einfach gespielt. Ihre Musiker sorgen für den tollen Sound zu ihrer tollen Stimme. Pristine sind sehr superb, wie immer.
Heidi Solheim weiß sich nicht nur mit ihrer gesanglichen Performance wahnsinnig toll in Szene zu setzen. Bei einigen Songs hängt sie sich sogar die Gitarre um oder schlägt den Takt mit einem Tamburin. Alles perfekt, auch die Wahnsinnsperformance, die Gitarrist Espen Elverum Jakobsen mit dem Streicher Stock an der Gitarre zeigt.
Mit Sinnermann und Bluebird gibt es nach lang anhaltendem Applaus noch die zwei erwarteten und geforderten Zugaben. Heidi und die Jungs sind, wie man sie kennt, direkt nach dem Gig am Merchstand und stehen für Selfies bereit. Ich unterhalte mich mit ihr noch eine Weile und sage, dass ich die Band gerne mal auf dem Hoflärm Festival sehen würde. Sie sagt mir, dass sie 2024 gerne dafür bereit seien.
Klasse Rock Abend hier in Köln mit einer glänzend aufgelegten schwangeren Heidi Solheim und ihrer Band Pristine! Den Support The Shadow Lizzards sollte mal allerdings auch nicht vergessen.
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