Pyrexia – Unholy

Brutal-Death-Metal-Reise in die Neunziger

Artist: Pyrexia

Herkunft: USA

Album: Unholy

Spiellänge: 25:55 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 28.08.2025

Label: Gravitas Entertainment

Link: https://www.facebook.com/pyrexiadeathmetal

Bandmitglieder:

Gesang – Jim Beach
Gitarre – Ron Kachnic
Gitarre – Chris Basile
Bassgitarre – Shaun Kennedy
Schlagzeug – Matt Johnson

Tracklist:

1. Unholy Requiem
2. Angels Of Gomorrah
3. Wrath
4. The Anointed
5. Path Of Disdain
6. The Fall Of Eden
7. Blood To Ash
8. A Moment Of Violence

Die Amerikaner von Pyrexia sind eine der ältesten Bands im Business und waren wohl mit die ersten, welche die Brutalität des Death Metals mit groovigen Klängen bzw. Hardcore-Elementen verbunden haben. Auf jeden Fall haben sie den Death Metal sehr brutal interpretiert. Seit 1990 sind sie dabei. Von 1999 bis 2001 haben sie mal kurz eine Pause eingelegt, aber das kann man wohl vernachlässigen. Besonders die ersten beiden Alben Sermon Of Mockery (1993) und System Of The Animal (1997) sind absolute Klassiker und Highlights. Dann dauerte es aber zehn Jahre, bis das dritte Album herauskam. Allerdings ist im Grunde kein Originalmitglied mehr dabei. Gitarrist Chris Basile stieß 1991 dazu, also kurz nach Gründung der Band, und ist somit der Bandchef. Nun liegt Album Nummer acht auf dem Tisch.

Der damalige Einfluss der Band, u.a. zusammen mit Suffocation und Internal Bleeding, wird meines Erachtens ein wenig unterschätzt. Über Suffocation spricht jeder, über Pyrexia redet man eher weniger. Natürlich sind sie in der Szene angesagt, aber eben nur am Rande. Das mag aber auch daran liegen, dass die letzten Alben zwar gut waren, aber eben auch nicht mehr. Egal, es soll ja um das neue Album namens Unholy gehen.

Los geht es mit Unholy Requiem. Der Sound ist schön auf älter getrimmt und geht gut ins Ohr. Stakkato-Riffing zu Beginn, ein länger gezogenes Riff gesellt sich dazu und diese beiden Elemente wiederholen sich. Die tiefen, aggressiven Vocals gesellen sich dazu und geknüppelt wird natürlich auch. Macht Laune, aber sicherlich nichts Überraschendes. Die Vocals des neuen Sängers Jim (seit 2024) gefallen mir sehr gut. Dann nimmt man das Tempo raus, liefert einen kleinen melodischen Ansatz und geht dann in einen fetten, groovigen Einsatz, kombiniert mit einem richtig geilen und verspielten Solo. Klingt schon ganz wild, und wie aus dem Nichts wiederholt man den Anfang und knüppelt sich die Seele aus dem Leib. Dann hat man auch für diesen Song alles gesagt. Ja, kurz und knapp. In drei Minuten kann man viel erzählen. Ein geiler und brutaler Death Metal zum Einstieg.

Mit rasselnder Doublebass und groovigen Klängen, aber durchaus aggressiv, startet man bei dem Song Angels Of Gomorrah. Da ist richtig Druck dahinter, gar keine Frage. Nach achtzig Sekunden dürfen dann die Gitarren ein wenig vorwegspielen. Ich liebe es, wenn ein Part quasi angekündigt wird. Keine Ahnung, woher das kommt, aber auch nach vierzig Jahren Metal hören finde ich das geil. Der Part ist etwas länger und dann kommt eben der brutale Ballerpart, so, wie ich es erwartet habe. Natürlich ist das vorhersehbar und das werden wieder einige kritisieren, aber ich finde das geil, zumal der Part auch richtig schön in die Fresse geht. Schön straight. So soll es sein. Dann wechselt man ins groovige Midtempo. Fettes Riffing mit Obertönen am Ende der Sektion. Ein wildes Solo wird angefügt, welches ein wenig an Slayer erinnert, und ganz am Ende holt man dazu noch den Knüppel heraus, um den Song auch schön brutal enden lassen zu können.

Bei Wrath kann man sich erst einmal sechzig Sekunden lang einen Dialog anhören, welcher wahrscheinlich aus einem alten Film stammt, wahrscheinlich einem Horrorstreifen. Aber solche kleinen Intros kennt man ja, und das lockert das Ganze dann auch immer ein wenig auf, denn danach wird sofort der Knüppel geschwungen. Ruhe hatte man ja nun auch genug. Und auch hier kann besonders Sänger Jim mich begeistern. Eigentlich auf dem ganzen Album. Nach dem Knüppelpart kommt ein kleines Break und wieder eine kurze Filmsequenz. „Here is Jonny“ und dieses Zitat kommt meines Erachtens aus dem Film The Shining. Sei es drum. Der Song wird dann etwas groovig, ohne wirklich langsam zu werden, und das ist eben der Unterschied zu den ganzen Slam-Bands, ohne diese jetzt schlechtmachen zu wollen, aber mir gefällt die alte Schule eben besser. Und so geht es jetzt zwischen Hardcore-lastigen Elementen und Ballereinheiten hin und her. Am Ende lädt man dann noch einmal richtig zum Tanztee ein und marschiert langsam, aber druckvoll dem Sonnenuntergang entgegen.

Da es vorher groovig zu Ende geht, muss der Anfang von The Anointed natürlich knallen ohne Ende, und so ist es auch. Brett und aufgrund des geilen Riffings ein echt fetter Song, der einfach nur brutalen Death Metal in seiner Reinheit darstellt.

Hm ja, da hat man wohl nicht zu viel versprochen, denn im Vorfeld hat man mitgeteilt, dass man wieder mehr in Richtung der ersten beiden Alben geht, und das ist auch so. Dieses hört man an jeder Ecke. Irgendwie haben die auch mitgenommen, dass ich letztens gestürzt bin, oder worüber handelt der Song The Fall Of Eden sonst? (Kleiner Scherz am Rande). Das Album endet mit A Moment Of Violence und zeigt uns noch einmal alle Stärken der Band. Der Song hat einen echt gewaltigen Groove am Start. Geil.

Die Vocals finde ich mega. Jim ist gar nicht so guttural wie andere Sänger, hat aber eine sehr tiefe Präsenz und erinnert mich ein wenig an Mike DiSalvo, Ex-Cryptopsy.

Ein richtig fettes, brutales Death-Metal-Album. Neben der kurzen Spielzeit von knappen 25 Minuten ist der Sound ein klitzekleines Problem. Natürlich freue ich mich, dass man die alte Schule anspricht, aber an so einigen Passagen ist das ein wenig breiig, um das mal so auszudrücken, und der Gesang ist dann zu sehr im Vordergrund. Aber das ist auch ein wenig Jammern auf hohem Niveau, muss aber ja erwähnt werden.

Pyrexia – Unholy
Fazit
Die New Yorker Institution Pyrexia hat im Vorfeld angekündigt, dass das neue Album wieder mehr in Richtung der Neunziger gehen soll. Das hat mich natürlich erfreut, denn die beiden Alben Sermon Of Mockery (1993) und System Of The Animal (1997) sind absolute Klassiker und Highlights. Es wurde nicht zu viel versprochen, auch wenn man natürlich die Intensität und die Klasse der Outputs nicht erreicht. Dieses konnte man natürlich nicht erwarten. Aber anno 2025 liefern sie ein brutales Death-Metal-Album ab, welches auf der einen Seite direkt in die Fresse geht und auf der anderen Seite eben groovt ohne Ende. Diese Kombination muss man erst einmal hinbekommen, ohne zu weich oder zu hart zu klingen. Und dieses ist ihnen tatsächlich wieder geglückt. Und mit Jim hat man einen Sänger am Start, der ein wenig an Mike DiSalvo erinnert und dem Ganzen seinen Stempel aufdrückt. Über 25 Minuten Spielzeit kann man natürlich streiten und auch der auf altbacken getrimmte Sound ist an der einen oder anderen Stelle nicht transparent genug, aber ansonsten macht das Album wirklich Spaß. Ich bin mehr als positiv überrascht und noch mehr enttäuscht, dass ich sie dieses Jahr nicht auf dem Deathfeast sehen konnte. Brutal Death Metal, yeah!

Anspieltipps: Unholy Requiem und The Anointed
Michael E.
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