Ripplefest am 02.12.2023 im Club Volta in Köln

Erstklassiges eintägiges Stonerfestival in Köln überzeugt erneut

Eventname: Ripplefest Cologne 2023

Bands: Fire Down Below, Appalooza, Daevar, Crystal Spiders, Kabbalah, Cannabineros, Mothers Cake

Ort: Club Volta, Schanzenstr. 6 – 20, Gebäude 2.10, 51063 Köln

Datum: 02.12.2023

Kosten: 35 € VVK

Genre: Rock, Stoner Rock, Hard Rock, Blues Rock, Psychedelic Rock, Doom Metal

Besucher: ca. 400 Besucher

Veranstalter: Max Rebel, Ripplemusic

Link: https://ripplefest.de/cologne.html

Endlich ist es wieder so weit! Wir freuen uns auf die vierte Ausgabe des mittlerweile schon legendären Ripplefest Cologne. Veranstalter Max Rebel / Ripple Music freuen sich, uns auch in diesem Jahr sieben Bands aus Stoner, Doom, Psychedelic und Heavy Rock präsentieren zu können.

Pünktlich sind wir da und werden von Max Rebel bereits am Eingang begrüßt. Um 16:00 Uhr soll heute der Startschuss für das Festival mit den sieben tollen Bands sein. Heute wird allerdings etwas verspätet begonnen. So ca. 16:20 Uhr betritt Veranstalter Max Rebel die Bühne, begrüßt das Publikum und erklärt verschmitzt, dass die nun folgenden Cannabineros aus Berlin es sich nicht nehmen lassen wollen, hier um 4:20 zu starten J. Gelächter auf allen Seiten und Cannibineros gehen dann gleich mal in die Vollen. Das Duo Igor Suvorov (Gitarre) und Säsh Dustown (Drums) haut hier ein mega starkes High Energy Heavy (Psychedelic) Rock Set raus. Tempo, Tempo und gleich auf der Überholspur, die beiden Cannabineros aus Berlin. Auf der Bühne zeigt sich dabei ihr Gitarrist relativ relaxt, aber Säsh Dustown an den Drums hat heute wohl sein Ritalin nicht genommen. Der zappelt hin und her hinter den Drums, macht Grimassen und ist einfach nur gut drauf.

Cannabineros, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Ich stelle gleich fest, dass man es hier im Club Volta nicht so gut meint mit dem Licht. Es kann allerdings auch sein, dass das die jeweilige Ansage der Band ist. Cannabineros sind in einem grellen blauen Licht unterwegs, bei denen hätte allerdings ein saftiges Weed-grün eher gepasst. Wow, da heißt es bereits nach dem Gig des Openers Cannabineros, schon einmal sehr tief durchatmen, denn die haben hier bereits eine Lunte gelegt. Säsh Dustown ist nach dem Gig am Merchstand übrigens genauso so drauf, wie eben auf der Bühne, echt ein richtiger Zappelphilipp, während sein Kumpel Igor Suvorov so wirkt, als wenn ihn nichts aus der Ruhe bringen könnte; also eher wie ein echter Cannabinero.

Weiter geht es mit den Amis von Crystal Spiders. Das Trio um Frontfrau Brenna Leath greift direkt die Zündschnur auf, die die Berliner Cannibineros hier eben gelegt haben. Fulminant geht es mit einem doomigen Stoner Rock weiter, bei dem Brenna Leath ganz klar federführend ist. Ich stelle fest, dass man es auch mit dem Licht hier doch richtig gut hinbekommt. Brenda wird auf jeden Fall richtig gut ausgelichtet. Die Frau mit den leuchtend roten Haaren weiß hier allerdings nicht nur optisch zu glänzen. Auch die beiden Jungs an ihrer Seite tun das Ihrige dazu, dass es hier richtig gut abgeht. 2018 erst gegründet, können Crystal Spiders bereits zwei Alben aufweisen. Das Label Ripple Music war sehr schnell von der Riff-Anbetung der Band überzeugt, bei der unverkennbare Sabbath-Einflüsse, aber auch anderer Bands wie Kyuss, Weedeater oder auch Uncle Acid An The Deadbeats zu hören sind.

Crystal Spiders, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Weiter geht es mit einem europäischen Trio. Die französischen Appalooza bereichern mit ihrem kraftvollen und melodischen Rock die internationale Vielfalt des Festivals. Doom gerät nun wieder in den Hintergrund. Das 2012 in Brest gegründete Trio orientiert sich mehr am altgedienten (Garage) Rock. Da stampft es mächtig und intensiv. Fans von Alice In Chains oder auch von Queens Of The Stone Age dürften sich bei dem Gig des Trios sehr erfreuen. Die Jungs machen ihrem Bandnamen dabei alle Ehre. Appalooza sind ja eine besonders feurige Pferderasse, also gibt es hier einen feurigen musikalischen Ritt.

Appalooza, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Schlag auf Schlag geht es auf diesem großartigen Ripplefest im Jahre 2023 weiter. Bei jeder Band ist man erstaunt, was sie auf die Bühne bringt. Ganz besonders freue ich mich auf die nun folgenden Kabbalah. Occult Doom Metal, ganz mein Ding! Max Rebel kommt extra noch mal auf die Bühne und kündigt die Band an, denn er hatte vergessen, Kabbalah heute bei der Eröffnung extra zu erwähnen. Die drei Hexen aus Pamplona (Spanien) entpuppen sich nach dem Gig sogar als nette Damen. Auf der Bühne gibt es allerdings dunkel geschwängerten, okkulten Sabbath-Doom. Nicht nur ich bin hin und weg, da hatte ich wohl ein gutes Omen. The Omen (2021) ist übrigens auch ihr letztes Album nach dem Debüt von Spectral Ascent von 2017. Wie die jüdische Kabbalah ist die Performance der drei Frauen eine beschwörende und mystische Sache. Eine ganz große Performance hier im Club Volta. Nach dem Gig unterhalte ich mich mit den drei sympathischen Spanierinnen noch. Schlagzeugerin Carmen Espejo ist recht groß. Sie fragt mich, wie groß ich denn sei. 198 cm antworte ich. Sie ist ein wenig kleiner, aber trotzdem mal ein Gespräch auf „Augenhöhe“. Sehr sympathische Band, ein Selfie darf da natürlich nicht fehlen.

Kabbalah, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Die Belgier Fire Down Below sind nun an der Reihe. Sie holen ihren ausgefallenen Gig von 2021 nach! Hier dauert es doch etwas länger, bis alles soundtechnisch nach dem Geschmack der Band gelöst ist. Dann geht es aber auch direkt in die Vollen. Erstmalig steht am heutigen Tag ein Quartett auf der Bühne. Ein Quartett, welches mächtig Bock hat, dem feierwütigen Publikum seine Mucke um die Ohren zu schleudern. Low Desert Surf Club heißt ihr aktuelles Album. Es ist nach Viper Vixen Goddess Saint (2016) und Hymn Of The Cosmic Man (2018) das dritte Album der Belgier. Die Mucke der Band ist allerdings alles andere als low. Gitarrist Kevin Gernaey, Drummer Sam Nuytens, Sänger und Gitarrist Jeroen Van Troyen sowie Bassist Bert Wynsberghe nehmen einen gewollten Angriff auf die Gehörgänge der Fans vor. Einen ziemlich harten Sound hat die Band. Ich würde es mal als Psychedelic Stoner Rock mit Grunge-Einfluss bezeichnen.

Fire Down Below, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Das geht heute ja wieder echt schnell und Schlag auf Schlag – wir sind gleich bereits bei der vorletzten Band. Das ist mit Daevar so etwas wie die Shooting-Band des Jahres. Das Trio aus Köln sind die heutigen Lokalmatadoren. Im Januar haben Daevar erst ihr Hammer-Debüt Delirious Rites hingelegt und so viele Livegigs haben sie natürlich auch noch nicht hinter sich. Wie mir Caspar eben erzählte, steht ein neues Album bald an. Ich habe die Band im Sommer als Support von Church Of Misery in Dortmund erlebt. Da habe ich sie sehr cool erlebt. Wie gewohnt haut Caspar hier ein fettes Riff nach dem anderen raus. Schlagzeuger Moritz Ermen Bausch im verlangsamten Drum-Tempo hinter und Sängerin/Bassistin Pardis Latif neben ihm. Bei Daevar läuft ein Video im Hintergrund ab, da ist es immer wieder schwierig, zu fotografieren. So kenne ich es allerdings auch von Gig von Amenra und E-L-R, die es den Fotografen nicht einfach machen. Hinzu kommt noch ein gedämpftes (blaues) Licht dazu. Das sind allerdings die Gegebenheiten und es passt zu dem schleichenden Stoner Doom des Trios ganz in Tradition von Windhand. Yellow Queen, der Song der White Witch Pardis Latif steht heute unter anderem auf der Setliste. Als White Witch habe ich sie in meinem Review zur Platte bezeichnet, das hat sie mir nicht übelgenommen. Langsam, lieblich, quälender, schwerer Doom mit entrücktem Gesang, der zäh wie Lava vor sich hinzieht, ein wunderbarer Gig hier im Club Volta.

Daevar, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Mit Mothers Cake folgt hier der Abschluss des heutigen Abends. Ob Mothers Cake hier als Headliner fungieren, kann ich nicht sagen. Ich persönlich würde dem Eintagesfestival sowieso keinen Headliner zuordnen. Und wenn es einen gegeben hat, dann ist der aus meiner Sicht bereits durch. Das kann jeder gerne sehen, wie er will! Max Rebel kommt noch einmal auf die Bühne, begrüßt die Österreicher und stellt fest, dass Benedikt am Bass fehlt. Der wird aber heute gut vertreten. Max hat mich dann noch nachträglich aufgeklärt: Am Bass ist Raphaël Neikes eingesprungen, der bei den Jungs seit einigen Jahren normalerweise den Multiinstrumentalisten an Keys und Gitarre gibt. Das Innsbrucker Trio verführt die Hörer mit seiner Mucke zwischen Alternative Rock, Funkrock, Hard Rock, Progressive Rock und Psychedelic Rock in ungeahnte musikalische Welten. Die ersten Songs nehmen wir noch mit und verabschieden uns schon vor Ende des Gigs, denn jemand hat uns etwas von Schneefall draußen gesagt. Das trifft allerdings nicht zu und das ist gut so, denn wir kommen gut nach Hause.

Mothers Cake, Ripplefest Köln 2023,
Pic by Big Simonski

Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Max Rebel für die Einladung. Max hat es wieder geschafft, auch im Jahr 2023 ein wirklich tolles eintägiges Ripplefest zu organisieren. Sieben tolle Bands, jede für sich ein Headliner. Immer wieder sind hier positive Überraschungen vorprogrammiert. Wir kommen gerne wieder. Nicht vergessen möchte ich die vielen netten Freunde und Bekannten, die man auf vielen Stoner Festivals immer wieder trifft.