Kaunis Kuolematon – Mielenvalta

Ein Wechselbad der Emotionen

Artist: Kaunis Kuolematon

Herkunft: Hamina, Kymenlaakso, Finnland

Album: Mielenvalta

Spiellänge: 56:46 Minuten

Genre: Doom Metal, Melodic Doom Metal, Death Metal

Release: 13.10.2023

Label: Noble Demon Records

Link: https://www.facebook.com/KaunisKuolematon/

Bandmitglieder:

Gesang – Olli Suvanto
Rhythmusgitarre, Klargesang – Mikko Heikkilä
Gitarre – Ville Mussalo
Bassgitarre – Jarno Uski
Schlagzeug – Miika Hostikka

Tracklist:

1. Surussa Uinuva
2. Elävältä Haudattu
3. Peilikuva
4. Mielenvalta
5. Nyt Olet Poissa
6. Maan Varjoisan Puolen
7. Aallot
8. Pahatar
9. Hukkunut Sydän

Die 2012 gegründete Melodic Doom Metal Band Kaunis Kuolematon ist mir in den vergangenen Jahren schon das eine oder andere Mal auf den bekannten Streaming-Plattformen aufgefallen, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen … bis jetzt! Als ich vor zwei Monaten mit meinen Magazin-Kollegen zum jährlichen Team-Treffen unterwegs war, kam gerade Kaunis Kuolematons neuestes Album Mielenvalta raus und wir haben auf der gemeinsamen Hinfahrt ein paar Songs davon gehört. Es hat sofort Klick in meinem Hirn gemacht. Mir war schnell klar, dass diese Scheibe die Entdeckung des Jahres für mich werden könnte. 2023 sind zwar viele Alben auf den Markt gekommen, die interessant für mich klangen, bis Mitte Oktober war allerdings keins dabei, was sich bei mir festgesetzt hat. Dies änderte sich mit dem vierten Longplayer der aus Hamina stammenden Finnen. Mielenvalta sind bereits drei Studioalben, zwei EPs und ca. zehn Singles vorausgegangen, allesamt in der Landessprache Finnisch geschrieben. Gerade das letzte Werk, Syttyköön Toinen Aurinko (2020), soll sehr gute Kritiken bekommen haben. Da dies komplett an mir vorbeigegangen ist, werde ich keine Vergleiche anstellen und mich unvoreingenommen auf die aktuelle Scheibe konzentrieren.

Kaunis Kuolematons schwermütiger Melodic Doom ist geprägt von düsteren und wehmütigen Melodien, aber auch von Black- / Death-Metal-Einflüssen durchzogen. Der kristallklare Gesang Mikko Heikkiläs, den man auch von Dawn Of Solace, Black Sun Aeon kennt, steht im starken Kontrast zu den harshen Growls von Olli Suvanto, dessen Bandbreite bis hin zu Dani Filth-ähnlichen Screams reicht. Die Kompositionen der insgesamt neun Tracks setzen sich aus melodischen Piano-Passagen, dynamischen Riffings und druckvollen Sound-Wänden zusammen, die einen Hang zu dramatischen Wendungen haben. Diese Art hypnotisierende Dynamik zog mich schon bei Kaunis Kuolematons finnischen Landsmännern Swallow The Sun magisch an. Mit Mielenvalta hat dieser Effekt erneut seine volle Wirkung entfaltet.

Der Unheil verkündende Opener Surussa Uinuva beginnt mit orchestralen Streichern, einem Hintergrundchor und dezentem Glockenspiel, bevor Olli Suvantos schrille Schreie à la Dani Filth dieses epische Intro durchbrechen. Danach verbleibt sein weiterer Gesangspart in düsterem Growling. Mörderische Riffs dreschen gnadenlos auf die Trommelfelle ein. Surussa Uinuva ist ein Stück über Schwermut und Depressionen, eingebettet in einer mehr als eindrucksvollen Sound-Kulisse. Nachfolger Elävältä Haudattu knüpft direkt an diese Dynamik an. Nach dem ersten Songdrittel setzt Mikko Heikkiläs wehmütiger Klargesang ein, der von Olli Suvantos Growls und Screams jäh unterbrochen wird, um dann wieder an den Anfangspunkt zurückzukehren. Nahtlos geht es weiter mit dem melancholischen Peilikuva, begleitet durch untermalende Pianoklänge. Hier werden die Herausforderungen des Lebens thematisiert, die sich in einem Wechselbad der Gefühle widerspiegeln. Die anfängliche Melancholie endet abrupt, als eine erneute Doomwalze, durchzogen von Black-Metal-Gekreische im Wechselspiel mit Growl-Parts, alles niedermäht. Daran schließt sich Mielenvalta an, bei dessen Intro Gedanken an eine dramatische Romanverfilmung aufkommen. Inmitten aller Dramatik und dem tobenden Chaos reiht sich eine klagende Frauenstimme als Gastgesang ein. Nyt Olet Poissa fährt anschließend deutlich einen Gang zurück, kehrt in melancholische Gefilde zurück. Doch die Ruhepause hält nur kurz an, denn Maan Varjoisan Puolen dreht auch schon gleich wieder auf. Dieser wuchtige Sechsminüter zieht alle Register von schroffem Riffing über filigrane Lead-Passagen, getragen durch die düstere Atmosphäre sowie dem Geknurre Olli Suvantos, der hervorragend mit Mikko Heikkiläs Klargesang harmoniert. Es ist bisher der stärkste Track dieses Longplayers. Aallot durchbricht jetzt unerwartet die Düsternis. Dieser Track verbreitet etwas mehr Leichtigkeit nach dem schwer verdaulichen Vorgänger. Diese Leichtigkeit hält allerdings nicht lange vor. Pahatar schlägt nun einen anderen Pfad ein. Dieser Song klingt gerade zu Beginn leicht indisch angehaucht, um dann wieder die volle Doomwucht zu entfesseln. Auf den letzten Metern werden die Regler noch einmal ordentlich aufgerissen. Das lädt förmlich dazu ein, die Lautstärke der Anlage ebenfalls hochzudrehen. Schlusslicht Hukkunut Sydän zeigt sich zu Beginn von seiner melodisch sanften Seite, mittendrin braut sich jedoch ein Sturm zusammen, der sich dann mit einer Urgewalt entlädt. Diese letzten acht Spielminuten zeigen noch mal die gesamten die Facetten Kaunis Kuolematons. Kein Song gleicht dem nächsten.

Beim Durchhören von Mielenvaltas Tracklist ist eine gute Stunde düsterer Hörgenuss garantiert!

Formate: Digital Album, Digipak CD, Vinyl

Kaunis Kuolematon – Mielenvalta
Fazit
Mielenvalta ist ein aufwendig produziertes Doom-Kraftpaket. Die führenden Köpfe Kaunis Kuolematons haben bewiesen, dass ihr Songwriting mehr als ausgereift ist. Alle Kompositionen sind perfekt aufeinander abgestimmt und überaus abwechslungsreich. Man hört die neun Tracks des Albums einfach in einem Zug durch, ohne sich dabei eine Pause zu gönnen. Diese Scheibe ist zweifelsfrei für die Dauerrotation in meiner Playlist vorgemerkt. Mielenvalta empfehle ich wärmstens für alle Doom-Anhänger, die für einen Wechsel von Growling und Klargesang offen sind.

Anspieltipps: Surussa Uinuva, Mielenvalta, Maan Varjoisan Puolen und Hukkunut Sydän
Sandra R.
9.5
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