Saga auf „It Never Ends“-Tour am 27.11.2024 in Große Freiheit 36, Hamburg

Die progressiven Altmeister begeistern ihre Fans

Event: Saga – It Never Ends Tour 2024

Ort: Große Freiheit 36, Große Freiheit 36, 22767 Hamburg

Datum: 27.11.2024

Kosten: VVK 59,50 €, AK 60 €

Zuschauer: ca. 1300

Genre: Progressive Rock, Neo Progressive Rock

Link: https://sagagen.com/

Setlist Saga:

  1. Medley: Don’t Look Now / Once Is Never Enough / The Learning Tree
  2. Careful Where You Step
  3. It Never Ends
  4. Days Like These
  5. Framed
  6. Conversations
  7. On The Loose
  8. The Sound Of Strangers
  9. Drum Solo
  10. Ice Nice
  11. Time’s Up
  12. The Interview
  13. Humble Stance
  14. Scratching The Surface
  15. Tired World (Chapter 6)
  16. The Pitchman
  17. Don’t Be Late (Chapter 2)
  18. Wind Him Up
  19. You’re Not Alone

Seit 1977 existieren die kanadischen Prog-Rocker Saga. In den 47 Jahren Bandgeschichte ist nicht nur alles nach Wunsch verlaufen. Es gab Veränderungen in der Bandbesetzung und zwischenzeitlich sogar fast eine komplette Auflösung. Was immer geblieben ist, das ist die stabile Fanbase in Germany. Das liegt auch an der Historie der Band. Saga starteten zum Beispiel ihre Heads Of Tales-Tour 1983 in Suhl. Genau, das war damals die DDR und die örtlichen Medien überschlugen sich fast. Auch der Auftritt im Rockpalast 1981 sorgte mit für die große Popularität der Band.

Saga – Grosse Freiheit 36, Hamburg – 2024

Fast 50 Jahre später sind die Kanadier noch immer auf Tour. Von der großen Saga-Zeit sind nur Jim Gilmour an den Keys und Sänger und Keyboarder Michael Sadler dabei. Gitarrist Ian Crichton laboriert an den Folgen eines gebrochenen Fußes und wird durch Michael Borkosky am Bass und dem eigentlichen Bassisten Dusty Chesterfield an der Gitarre vertreten. Um es vorwegzunehmen – die Personalrotation funktioniert.

Heute Abend steht die Große Freiheit 36 in Hamburg auf dem Programm. Dass das Wetter in Hamburg im November ungemütlich sein kann, ist so neu wie eine durchgenudelte Scheibe von Status Quo. Heute ist es aber etwas mehr als ungemütlich, sodass sich die Fans schnell in den Club flüchten. Ganz voll ist die Große Freiheit nicht, aber auch die obere Ebene ist mit Menschen geflutet.

Progressive Rocker benötigen keine ewigen Vorbands. Ähnlich wie Dream Theater agieren auch Saga. Gute zwei Stunden sind die Altmeister auf der Bühne. Wo junge Bands nach 60 Minuten verschwinden, da werden die gesetzten Herren gerade erst warm.

Saga – Grosse Freiheit 36, Hamburg – 2024

Nichts zu beanstanden gibt es am Zeitmanagement. Für 20 Uhr war der Start angesagt, wenige Minuten nach 20 Uhr kommt der Fünfer auf die Bühne und legt ein Medley Don’t Look Now, Once Is Never Enough und The Learning Tree auf die Bretter. Sound und Performance passen von den ersten Minuten, obwohl reichlich Technik verbaut ist. Wie viele Bands im Rock- und Metalzirkus haben vier Tasteninstrumente auf der Bühne? Aushilfsbassist Borkosky kümmert sich nebenbei noch um das E-Piano. Natürlich ist auch das bekannte Simmons Electronic Drumset zu sehen. Die E-Drums haben vor circa 40 Jahren Saga selbst entwickelt.

Dass es heute vor allem um die Historie geht, macht der erste vollständige Song klar. Careful Where You Step stammt aus dem Jahr 1980 und zählt zu den Fanlieblingen. Neuere Nummern sind bei Saga knapp 20 Jahre alt. 10,000 Days stammt aus dem Jahr 2007 und ist der Frischling im Set. Der Fokus liegt heute auf der LP Worlds Apart von 1981. Framed, Conversations und The Interview gesellen sich zu den bekannten Hits. Allen voran Time’s Up als Pianoversion entpuppt sich als Mitsingnummer, wo die Silberrücken auch auf einem ungemütlichen Mittwochabend in Wallung kommen.

Saga – Grosse Freiheit 36, Hamburg – 2024

Der Sound wird besonders spannend, wenn Drummer Mike Thorne sowohl die E-Drums als auch sein normales Drumset nutzt. Da werden Erinnerungen wach, als beim Konzert im Rockpalast Sadler und der damalige Drummer Steve Negus sich eine Drum-Battle lieferten. Sadler holte die E-Drums aus einem Aktenkoffer und sorgte für offene Münder beim Publikum. Übrigens gibt es die Battle auch auf Hardware. Wer sich A Brief Case auf der Live-LP In Transit gibt, kommt in den Genuss dieser einzigartigen Performance. Heute ist das Agieren von Thorne bekannt, aber nicht weniger beeindruckend.

Zwischendurch bedankt sich Sadler immer wieder beim Publikum für die jahrzehntelange Treue. Wer jahrzehntelang gute Musik liefert, der wird auch im 47. Jahr der Bandgeschichte seine Fans ziehen. Ein Ding, was neben den großen Hits richtig gut fliegt, ist Don’t Be Late (Chapter 2). Die Performance inklusive der Einbindung des Publikums – was Sadler und Co. hier abliefern, passt von A bis Z.

Die Zugabe ist vorhersehbar. Wind Him Up gehört in die Regie der Must-Play-Nummern und darf nicht fehlen, bevor You’re Not Alone den über zweistündigen Auftritt der kanadischen Prog-Rocker ausklingen lässt. Völlig zu Recht feiert das Publikum die Herren ab. Der Running Gag, dass bei Saga das „Ver“ vorne fehlt, kann nach wie vor in der Mottenkiste bleiben. In der Form ist die Truppe ein absoluter Hingucker, und dass nicht nur für Silberrücken und progressive Enthusiasten. Das Motto der Tour ist mehr als passend für den Blick in die Zukunft: Saga und It Never Ends.