Saint City Orchestra – Unified

Könnte ich das bitte einmal in live mit von der Decke tropfendem Schweiß bekommen?

Artist: Saint City Orchestra

Herkunft: St. Gallen, Schweiz

Album: Unified

Spiellänge: 41:35 Minuten

Genre: Irish Folk Punk

Release: 17.09.2021

Label: 36zwei Entertainment GmbH

Link: www.saintcityorchestra.com

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Sandro Schmid
Gitarre, Cajon – Mäsi Eigenmann
Bass – Jérome Graf
Akkordeon – Gabriel Eschenmoser

Tracklist:

  1. To Your Honour
  2. Hey Roar You Bastards
  3. Unified
  4. Suicide Bobby
  5. Chaos In My Brain
  6. Burn
  7. Fragile And Pure
  8. Small World
  9. The Master And The Fool
  10. The Wrong Side Of The Track
  11. A Toast 2.0
  12. Saint City My Pride 2.0

Die Schweizer Band Saint City Orchestra stammt aus St. Gallen und gründete sich laut Bandbio 2013 eher zufällig aus einer Laune heraus. Da sie 2021 ihr zweites Album Unified bei 36zwei Entertainment GmbH herausbrachten, war diese Idee wohl nicht die Schlechteste.

To Your Honour überrollt mich erst mal. Nach den ersten drei Takten denkt man, es knallt los, tatsächlich entschleunigt es sich dann aber im nächsten Moment und fängt an zu leiern. Irgendwie bin ich überfordert – es ist ein bisschen, als hätte die Band alles, was für sie irischer Folkpunk bedeutet, in dieses erste Stück pressen wollen. Etwas schade, da ich die Stimme von Sänger Sandro Schmid direkt ziemlich gut finde. Hey Roar You Bastards beginnt sehr viel angenehmer und nimmt im Refrain passend an Geschwindigkeit zu. Es wirkt insgesamt nicht so überladen wie der erste Track, irgendwie geordneter, aber trotzdem macht es Laune. Unified gefällt mir vom Sound super gut, leider ist mir hier der Gesang viel zu gegrölt. Je länger der Song läuft, desto besser wird es allerdings. Suicide Bobby startet mit klarem Gesang und Gitarre. Der Refrain ballert dann gut los und macht richtig Spaß. Die Ruhe in den Strophen und die Power in den Refrains macht Lust auf Party und bislang ist dies der Song, der mich am meisten mitnimmt. Chaos In My Brain ist dann ein typischer Irish-Folk-Punk-Song. Der Sound und der Geschichtenerzählerstil, in dem hier performt wird, ist das, was ich erwartet hatte und gefällt mir gut. Burn steht dem in nichts nach, legt aber noch eine Schippe drauf und bringt die Füße in Wippposition. Ich finde, Musik muss wirken. Wie gute Medizin. Und wenn man Lust bekommt, sich zu bewegen, rauszugehen und zu feiern, dann hat die Band gute Arbeit abgeliefert. Ein Album muss gar nicht immer komplett perfekt sein, das Ergebnis, was es in mir auslöst, zählt. Bei Fragile And Pure lehne ich mich zurück und lasse einfach nur die Stimme über mich fließen. Jeder Song erzählt eine Geschichte und manchmal kann man sie fühlen. Auch wenn der Song insgesamt ruhiger ist, mag ich die Kraft, die er hat. Small World ist dann zwar wieder etwas zügiger dabei, kann mich aber nicht wirklich begeistern. Da fehlt irgendwie das gewisse Etwas, das den Song interessant und anders macht. Genau so geht es mir mit The Master And The Fool. Das Stück ist okay, aber reißt mich jetzt nicht vom Hocker. Wrong Side Of The Track erinnert mich an Kneipe und dass ich dringend mal wieder ein Bier mit Freunden trinken sollte. Und dazu könnten die Jungs vom Saint City Orchestra dann auch gerne das eine oder andere Stück live performen. A Toast 2.0 ist dann wieder genau so, wie ich es gut finde. Schön abwechslungsreich, kraftvoller Gesang und Musik, die Lust macht sich zu bewegen. Saint City My Pride 2.0 bringt als letzter Song dann keine neuen Erkenntnisse mehr. Der Sound ist okay, aber jetzt nix, was mich in Euphorie versetzt.

Saint City Orchestra – Unified
Fazit
Irish Folk Punk bedeutet für mich Vollgas, gepaart mit Gefühl, das Ganze dann raubeinig hingeknallt, aber trotzdem mit ein bisschen Mythos gemischt und live dazu ein stampfendes Publikum und Schweiß, der von der Decke tropft. Das Saint City Orchestra hat mir zum Teil ganz gut gefallen. Ich denke, live könnten sie mich noch mehr überzeugen. Es gab ein paar Momente, in denen ich mir wirklich ein Konzert zum Überprüfen meiner Einschätzung gewünscht hätte. Alles in allem ist das Album okay, mit ein paar herausragenden Stücken, die ich sicher öfter hören werde und einigen, die mich nicht so gepackt haben.

Anspieltipps: Suicide Bobby, Burn und A Toast 2.0
Alex D.
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