Shear – Katharsis

“Fast perfekt“

Artist: Shear

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Katharsis

Spiellänge: 54:04 Minuten

Genre: Progressive Power Metal

Release: 21.03.2014

Label: Lifeforce Records

Link: http://www.shearofficial.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Alexa Leroux
Gitarre – Mikael Grönroos
Gitarre – Lauri Koskenniemi
Bassgitarre – Silver Ots
Keyboard – Lari Sorvo
Schlagzeug – Juhana Karlsson

Tracklist:

  1. Katharsis
  2. Last Warning
  3. Home
  4. Heaven Into Hell
  5. Hollow, Black & Cold
  6. I Care
  7. A Hopeless Tragedy
  8. Whispers Follow You
  9. For The Restless
  10. Not Myself
  11. Turmoil

Shear - Katharsis

Drei Mitglieder der Band Shear, nämlich die beiden Gitarristen und der Keyboardspieler, machen bereits seit 2001 gemeinsam Musik, in den Jahren 2004 und 2007 kamen dann Bassist und Schlagzeuger hinzu. Komplett besetzt war die Band dann im Jahr 2008 mit dem Einstieg der Sängerin Alexa Leroux. Im Jahr 2009 wurde die EP In Solitude veröffentlicht, auf der sich vier Lieder befinden, das Debütalbum Breaking The Stillness erschien im Jahr 2012. Am 21.03.2014 erschien über Lifeforce Records das zweite Album Katharsis.

Mit dem Titeltrack Katharsis startet das Album. Es handelt sich um ein knapp dreiminütiges ruhiges Instrumentalstück, dessen orchestrale Klänge sich zum Ende hin immer mehr steigern, bevor mit Last Warning ein richtig guter Uptempo-Song einsetzt. Zunächst bricht ein Instrumentengewitter über mich herein, dann setzt der Gesang von Alexa Leroux ein und ich bin sofort hin und weg. Ein unheimlich variabler Gesang, der schon von Instrumentalparts unterbrochen werden muss, damit man auch die Leistung der anderen Bandmitglieder angemessen würdigen kann. Home nimmt das Tempo dann etwas raus, durch die sehr präsenten Gitarren wirkt das Lied etwas düster.

In eine andere Richtung geht Heaven Into Hell, dessen Refrain fast schon etwas poppig, aber nichtsdestotrotz oder gerade deswegen sehr eingängig ist. Hier fallen mir auch zum ersten Mal die bewusst gesetzten Rhythmus- und Tempowechsel auf. Mit einem schönen Keyboard-Spiel beginnt Hollow, Black & Cold. Dies ist eigentlich der einzige Song, bei dem vor meinem geistigen Ohr auch einige andere Bands mit Sängerin auftauchen.

Das folgende I Care startet sehr verhalten, ich erwarte eigentlich eine Ballade, aber dann kommt dieser fast schon chaotisch klingende Über-Refrain. Das Gitarrenspiel sorgt für absolute Gänsehaut und der Gesang von Alexa Leroux lässt mich an die ersten beiden Meisterwerke von Björk denken. Wieder mal ein Beweis für ihre unglaublich wandlungsfähige Stimme. Und der nächste Beweis kommt mit A Hopeless Tragedy, wo Alexa zunächst mal eben so wie Kate Bush singt, um dann wieder die Rockröhre auszupacken. Der Refrain ist ebenfalls wieder mal nicht von dieser Welt. Die Instrumente bereiten den Weg dorthin und begleiten Alexa genau so, wie es sein muss. Im Instrumentalteil dürfen sich die Jungs dann auch mal wieder kurz ins Scheinwerferlicht stellen.

Die folgenden drei Songs sind nicht wirklich schlecht, das können Shear wahrscheinlich gar nicht, aber irgendwie fällt für mich das bislang konstant allerhöchste Niveau doch etwas ab. Aber Shear wären nicht Shear, wenn sie mit dem letzten Song Turmoil nicht noch ein As aus dem Ärmel ziehen würden. Der Song steigt mit einem dermaßen harten Riff ein, dass mich der abrupte Wechsel zum Gesang erst einmal irritiert. Aber genau das ist die Gangart dieses Songs, bevor dann alles im wieder Mal überirdischen Refrain zusammenkommt.

Fazit: Der Band Shear ein Genre zuzuordnen, ist kaum möglich, der von mir genannte Progressive Power Metal kann auch nur eine Annäherung sein. Aber mit dem, was Shear da machen, erreichen sie hoffentlich eine sehr breite Hörerschaft, denn das ist wirklich erstklassig und zu keiner Sekunde langweilig. Auch bei den von mir genannten drei leicht abfallenden Liedern war ich jedenfalls weit davon entfernt, die Skip-Taste zu drücken. Auf meiner Liste der Alben des Jahres 2014 haben sie sich auf jeden Fall schon mal einen Platz ganz weit vorn gesichert.

Anspieltipps: Last Warning, A Hopeless Tragedy und Turmoil
Heike L.
9.7
9.7