Event: Clear Cold Beyond Tour 2024
Bands: Sonata Arctica, Firewind, Serious Black
Datum: 22.09.2024
Genres: Heavy Metal, Power Metal
Besucher: ca. 750
Ort: Markthalle Hamburg
Veranstalter: Markthalle Hamburg
Kosten: VVK 46,65 €
Setlisten:
- Rise Of Arkhenaton
- Mr. Nightmist
- Take Your Life
- Serious Black Magic
- Matalized
- Senso Della Vita
- High & Low
- Intro, Fallen Angel
- World On Fire
- Destination Forever
- Destiny Is Calling
- I Am The Anger
- The Fire And The Fury
- Ode To Leonidas
- Chains
- Rising Fire
- Maniac (Michael Sembello Cover)
- The Best (Outro)
- First In Line
- Dark Empath
- I Have A Right
- California
- Angel Defiled
- Broken
- Last Amazing Grace
- Tallulah
- Replica
- My Land
- Fullmoon
- Flag In The Ground
- Don’t Say A Word
Was macht man einen Abend, bevor es in den Kurzurlaub nach Italien geht, um dann ein Konzert von David Gilmour im Circus Maximus in Rom zu besuchen? Richtig, man geht in die Hamburger Markthalle, um sich noch schnell Sonata Arctica, Firewind und Serious Black anzusehen. Sonata Arctica stellen ihr großartiges neues Album Clear Cold Beyond (Review hier) vor und haben sich dazu die bereits erwähnten Bands eingeladen. Die auf dem Plakat stehenden Tungsten sind heute nicht dabei, denn das wechselt im Laufe der Tournee. Der Zugang ist wie immer problemlos, und der eine oder andere bekannte Türsteher empfängt uns freundlich. Wir waren auch schon eine ganze Weile nicht mehr hier und so freuen wir uns doppelt auf das Konzert. Es ist überschaubar und das erste Kaltgetränk ist schnell geordert. Vor der Bühne ist genügend Platz und auch der Saal ist zunächst nur mäßig gefüllt.

Serious Black eröffnen und die haben ihr neues Album Rise Of Arkehanton (Review hier) im Gepäck, das allerdings erst am 27., also in fünf Tagen, offiziell veröffentlicht wird. Mit dem Titeltrack legen sie dann auch gleich los. Was sich auf der Platte bereits angekündigt hatte, wird hier noch deutlicher. Es wird wieder powerfuller gerockt, was gerade auch Nikola Mijic mitzuverdanken ist. Der neue Schlagzeuger Christian Schichtel macht seine Sache gut und man merkt ihm nicht an, dass er erst kurz dabei ist. Die Besinnung auf die ursprüngliche Tugend, etwas härter zu spielen, macht sich bezahlt. Die beiden Gitarristen Dominik Sebastian und Bob Katsionis liefern ab und es gibt auch ein wenig Gepose für die zwei anwesenden Fotografen. Im Graben haben Ariane Blumenau und ich genügend Platz zum Fotografieren, da wir heute die beiden Einzigen sind. Ob Linkin Park in der Barclay Card Arena so viele weggelockt haben? Kann ich nicht glauben. Im Laufe des Sets ergreift Bassist Mario Lochert das Wort und freut sich, mal wieder in Hamburg spielen zu dürfen. Er hat bereits im Laufe des Tages ein Zwiebelmettbrötchen und ein Astra zu sich genommen und das gefällt ihm in Hamburg besonders. In waschechtem Bayerisch lobt er die Hansestadt und kündigt eine Headlinertour im kommenden Jahr an. Auch wird das umfangreiche Merch erwähnt, denn das bedeutet für eine Band immer gute Einnahmen. AFM hat auch erlaubt, dass bereits heute die neue Platte angeboten wird, und das ist für mich als Sammler interessant und ich werde sicherlich zuschlagen. Es geht munter mit Songs des neuen Albums und auch älteren Stücken weiter. Leider ist der Auftritt schnell vorbei, denn die Zeit drängt.
In der Umbaupause nutze ich die Gelegenheit und pirsche mich an drei Frauen ran. Nicht, dass da ein falsches Bild aufkommt, es geht einzig um eine Eintrittskarte. Und da ist das auserkorene Ziel meist ein weiblicher Gast, da die nicht so erpicht auf ihre Karten sind. Akkreditierte Redakteure erhalten in der Regel keine Tickets, aber ich versuche von allen besuchten Konzerten eine Eintrittskarte zu ergattern. In 99 % aller Fälle klappt das auch. Somit bin ich auch heute erfolgreich und eine der drei Damen überlässt mir bereitwillig ihre Karte, die sonst auf einem Stapel unbeachtet ihr Dasein gefristet hätte. Nicht die sympathische Spenderin, sondern das Ticket. Das freut mich und wie versprochen erwähne ich sie dankbar.

Firewind ist die zweite Band des Abends. Die haben wir dieses Jahr bereits beim Jailbreak Festival in Dänemark gesehen. Sänger Herbie Langhans und Gitarrist Gus G., Bassist Petros Christodoulidis und Drummer Johan Nunez liefern dann auch von der ersten Minute an ab. Der Slot ist länger und enthält unter anderem Fallen Angel vom letzten Album Stand United (Review hier), das auch dieses Jahr im Frühjahr veröffentlicht wurde. Es geht mit Songs aus der nun bereits seit 1998 bestehenden griechischen Band weiter. Gerade Gus G. kann an seiner Sechssaitigen überzeugen, immer wieder gibt es bestechende Soli, inklusive Überm-Kopf-Spielen, die durch die jetzt etwas besser gefüllte Markthalle klingen. Auch Bassist Petros zeigt sich in guter Laune, obwohl sein Gesicht unter dem breitkrempigen Hut kaum auszumachen ist. So vergeht der Auftritt wie im Flug. I Am The Anger, Chains oder Rising Fire überzeugen und damit kann auch das Michael Sembello-Cover Maniac nichts mehr kaputtmachen. Gelungenes Set.
Indessen wird für Sonata Arctica umgebaut und auch das dauert nicht zu lang. Drums stehen etwas anders, Keyboard muss aufgebaut werden und ein wenig Backdropanpassung sind nötig. So nach und nach erscheinen unter beachtlichem Jubel die Bandmitglieder und gehen an ihre Arbeitsplätze. Sänger Tony Kakko mit seiner markanten Stimme lässt keinen Zweifel aufkommen, dass sie hier die Headliner sind. Von der ersten Minute an haben sie die Markthalle fest im Griff und das soll sich bis zum Ende hin auch nicht ändern. Es gibt einen bunten Mix aus Songs der gesamten Geschichte, wobei Ecliptica und das letzte Album besondere Beachtung geschenkt bekommen. Nach zwei Songs von Clear Cold Beyond kommt mit I Have A Right bereits der erste Klassiker. Die Crowd geht bereits voll ab und so wird textsicher mitgesungen und auch kollektives Mitwinken ist scheinbar gut geübt.

Tony weiß sich zu präsentieren und schafft es, die Menge bei der Stange zu halten. Große Gesten begleiten seinen Gesang und unterstützen so die Songs. Nicht selten geht er in den Tracks auf, und dieser Eindruck wird von seiner Mimik und Gestik erfolgreich präsentiert. Das wirkt sehr authentisch und nicht gestellt. Neben Kakko ist nur noch Tommy Portimo am Schlagzeug von der Urbesetzung erhalten, aber Gitarrist Elias Viljanen, Keyboarder Henrik „Henkka“ Klingenberg und Pasi Kauppinen lassen keine Zweifel an der Einheit der Band aufkommen. Bei der Ballade Tallulah sitzt Tony am Drum-Podest und zeigt seine gefühlvolle Seite, die man auch gut auf den Acoustic Adventures nachvollziehen kann. Begleitet von Henrik ist es ein guter Break, um die Menge wieder ruhig zu bekommen. Handylichter und ein paar Feuerzeuge zeigen an, dass es wirkt. Auch das folgende Replica ist noch etwas ruhiger, allerdings in einer sehr geilen Fassung. My Land, Full Moon und als Zugabe Flag In The Ground und Don’t Say A Word lassen sich noch mal gut an. Im Anschluss lassen sich Sonata Arctica zu Recht vom Publikum beklatschen, das war eine klasse Leistung. Rasant, klar gespielt, professionell, performt, ohne es als zu routiniert wirken zu lassen, beschließen sie ein gutes Konzert. Ich hätte dem noch eine gute Weile lauschen können. Aber irgendwann ist es mal zu Ende. Auch die eindringlichen Worte von Tony Kakko, der sich für das Dasein der Gäste bedankt, denn nur so können solche Konzerte stattfinden, passen hier hin. „Keep Musik Alive“ ist das Motto. Es ist aber auch wichtig, Bands durch den Erwerb von Merch und Tonträgern zu unterstützen. Dem werde ich gern nachkommen und so gehört der Rest des Abends noch dem Quatschen mit den Jungs von Serious Black, ein paar Worten mit Herbie und dem Shoppen von Merch. Mit zwei signierten Platten und einem signierten Drumfell geht es in die Unterkunft. Der Wecker klingelt um kurz vor vier.































