Steel Meets Steel, 09.08.2014, Castrop-Rauxel

“Ein metallischer Samstagnachmittag“

Festivalname: Steel Meets Steel

Bands: Thy Spellcraft, Dead Episode, Pussycat Boys, Dethonator, Distance Call, The Claymore, Soul Sacrifice

Ort: Waldbühne, Castrop-Rauxel

Datum: 09.08.2014

Kosten: Umsonst & Draußen

Genres: Power Metal, Melodic Death Metal, Glam Metal, Heavy Metal, Hard Rock

Besucher: ca. 300 Besucher

Veranstalter: Steel Meets Steel (http://www.steel-meets-steel.de)

Link: http://www.steel-meets-steel.de

Steel Meets Steel Poster Hochformat
Obwohl ja momentan viele Autobahnen im Ruhrgebiet auf Grund von Baustellen gesperrt sind, verläuft die Anreise, bis auf einen der üblichen Staus auf der A3, problemlos. Ich bin also pünktlich vor Ort. Parkmöglichkeiten gibt es zu diesem Zeitpunkt noch reichlich auf den Parkstreifen neben der Hauptstraße. Da dies mein erstes Steel Meets Steel ist, schaue ich mich erst mal in Ruhe um. Es gibt zwei Bierwagen, einen Imbiss- und einen Merchandise-Stand. Um an Essen oder Trinken zu kommen, muss man allerdings vorher Marken kaufen, deren Handhabung sich mir allerdings immer noch nicht ganz erschlossen hat. Dem Personal vor Ort wohl auch nicht wirklich 😉 Auch ein Toilettenwagen ist aufgebaut, für 0,30 EUR kriegt man jederzeit saubere Toiletten. Jetzt wollen wir nur mal hoffen, dass das Wetter hält, denn es sind wieder Starkregen und Gewitter angekündigt. Der Blick geht also immer wieder mal nach oben, aber noch ist strahlender Sonnenschein.

Steel Meets Steel 2014 - Thy Spellcraft
Steel Meets Steel 2014 – Thy Spellcraft

Als die erste Band des Tages, Thy Spellcraft, um 15:00 Uhr die Bühne betritt, ist das Publikum leider noch recht überschaubar. Davon lassen sich die Mannen aus dem Ruhrgebiet, die richtig guten Power Metal spielen, aber nicht beeindrucken und legen mit Rise Of The Dragon gleich richtig los. Da die Sonne relativ ungehindert auf das Gelände scheint, fließt bei weiteren Songs wie Stormbringer, Riding The Storm oder The Curse nicht nur bei der Band der Schweiß. Ich erlebe Thy Spellcraft jetzt zum zweiten, aber sicherlich nicht zum letzten Mal und bin immer wieder begeistert von der Spiel- und Sangesfreude, die hier auf die Bühne gebracht wird. Definitiv eine sehr unterbewertete Band, die bereits seit dem Jahr 1999 existiert, die auf Grund vieler Besetzungswechsel aber bislang nur einige Demos veröffentlicht hat. Auf der Facebook-Seite der Band stehen zwei neue Songs zum Anhören bereit. Nach einer halben Stunde ist leider schon wieder Schluss mit Drachenkämpfen und tapferen Rittern, es folgt die erste Umbaupause.

Steel Meets Steel 2014 – Thy Spellcraft

Dass auf Steel Meets Steel viele verschiedene Genres vertreten sind, beweist gleich die nächste Band Dead Episode aus Dortmund. Es gibt Melodic Death Metal auf die Ohren, wobei auch Lieder vom in Arbeit befindlichen neuen Album gespielt werden. Bei Songs, wie Menschsein, Gallery Grotesque oder Aftermath versucht Sänger Volker Binias, die Anwesenden zu einem Pit zu animieren. Zwei Unentwegte folgen dieser Aufforderung dann auch, und alle zusammen haben ihren Spaß.

Steel Meets Steel – Dead Episode

  Bereits im Backstage-Bereich waren mir die Jungs von Pussycat Boys aufgefallen, denn dieses Glamrock-Outfit mit bunten Spandexleggings und wilden Perücken fällt doch ziemlich aus dem Rahmen. Mit sehr viel Elan entern die Jungs dann die Bühne, und es folgt ein sehr denkwürdiger Auftritt. Pussycat Boys covern nämlich Songs von den Backstreet Boys, N’Sync, Robbie Williams, Ronan Keating und ähnlichen Vertretern der Boyband-Generation. Aber sie machen es in ihrer Hardrock-Version richtig gut, und es können doch sehr viele der Zuschauer die Texte von Tearing Up My Heart, Quit Playing Games oder Angel von vorn bis hinten mitsingen. Sänger Nick Fancy macht zwischendurch in sehr gutem Deutsch immer wieder witzige Überleitungen. So meint er in der Ansage zum Song Lady Marmelade, dass dies wohl eher ein Lied für die anwesenden Männer wäre und er davon ausgeht, dass jeder Mann den Text des Refrains kennt. Ein sehr kurzweiliger Auftritt.

Steel Meets Steel 2014 - Dethonator
Steel Meets Steel 2014 – Dethonator

Die Band Dethonator tritt an, um den Metal aus Großbritannien nach Deutschland zu bringen. Songs wie Blight, Threatened oder Scarecrow sind auch gut anzuhören, irgendwie vermag aber die Show der Band nicht wirklich, mich von Anfang bis Ende zu fesseln. Nach dem Auftritt gehen die einzelnen Bandmitglieder dann wie Eisverkäufer über das Gelände und bieten ihr Album für 5,00 EUR an. Da schlage ich dann doch zu.

Steel Meets Steel 2014 - Dethonator
Steel Meets Steel 2014 – Dethonator

Ähnlich wie beim Auftritt von Dethonator geht es mir auch mit Distance Call, die zum zweiten Mal beim Steel Meets Steel auftreten. Zunächst hat die Band mit technischen Problemen zu kämpfen, die laut launiger Aussage von Frontfrau Korry Schadwell nicht vom Keyboard kommen (kein Wunder, die Band hat keins!). Dann gibt es Hard Rock um die Ohren, aber Lieder wie Bricks, Paradise oder Can’t Get Enough wollen bei mir einfach nicht zünden.

Steel Meets Steel 2014 - Claymore
Steel Meets Steel 2014 – Claymore

Anders sieht die Sache dann schon bei The Claymore aus, die ein Heimspiel haben, da sie aus Castrop-Rauxel kommen. Seit Anfang 2013 hat man mit Mike Krush einen neuen Sänger, nachdem der vorherige Sänger Andreas Grundmann die Band nach 12 Jahren verlassen hat.

Steel Meets Steel 2014 - Allgemein
Steel Meets Steel 2014 – Allgemein

Sein Name wird auch noch von einigen Fans gerufen, was Mike aber nur freundlich mit dem Kommentar „Nein, ich bin nicht der Andreas sondern der Mike“ quittiert. Aushilfsweise steht Robert von Distance Call hier zum zweiten Mal dieses Nachmittags an der Gitarre. Nach so vielen Jahren hat sich die Band natürlich eine feste Fangemeinde erspielt, die bei Liedern wie Ancient Enemy, Arborlon oder Frozen Voices ihre Textsicherheit beweisen. Auch vom gerade in Arbeit befindlichen Album gibt es was auf die Ohren, Silent Pieces wird vom Publikum begeistert aufgenommen.

Steel Meets Steel 2014 - Soul Sacrifice
Steel Meets Steel 2014 – Soul Sacrifice

Beim Headliner des Abends, Soul Sacrifice aus der Türkei, wird es dann tatsächlich noch voller vor der Bühne, als das schon bei The Claymore der Fall war. Sänger Özgür Özkan macht nicht viele Worte, die Band legt mit Killing For Society vom aktuellen Album Carpe Mortem los. Die folgende Setlist umfasst dann mit Exile, Torture My Soul, Bulletproof und O.L.B. Songs aus dem aktuellen Album. Vom Debütalbum Stranded Hate gibt es Blind und My Sea. Zum Sepultura-Cover Territory erläutert Özgür Özkan, dass es für die Band sehr schwierig war überhaupt nach Deutschland zu kommen, da die Türkei ja kein Mitglied der EU sei und die Vorschriften daher sehr kompliziert. Ansonsten werden nicht viele Worte gemacht, der Zeitplan ist eng. Pünktlich zur Nachtruhe verabschiedet sich Soul Sacrifice mit Comatose, zu dem es ja auch ein Video gibt. Ein sehr gelungener Auftritt, und hier kommt auch die Lichtanlage mal richtig zur Geltung.

Steel Meets Steel 2014 - Soul Sacrifice
Steel Meets Steel 2014 – Soul Sacrifice

Abgesehen von den Verwirrungen mit den Verzehrmarken war das auf jeden Fall ein rundum gelungenes Festival mit jederzeit freundlichem und hilfsbereitem Personal. Die Toiletten waren durchgängig sauber, was ja auch nicht immer der Fall ist. Wenn man sich ausnahmsweise doch mal unterhalten möchte, hat man auf der wohl für ca. 500 Personen ausgelegten Rasenfläche jederzeit die Möglichkeit, sich etwas weiter weg von der Bühne aufzuhalten. Eine Sitzunterlage ist dann empfehlenswert, insbesondere, wenn es vorher geregnet hat. Ich kann dieses kleine aber feine Festival jedenfalls nur empfehlen und werde definitiv im kommenden Jahr wieder dabei sein.