Artist: Syrinx Call
Herkunft: Deutschland
Album: Mirrorneuron
Spiellänge: 62:19 Minuten
Genre: Progressive Rock, Melodic Rock, Artrock, Folk, Ambient, Klassik-Pop
Release: 29.01.2021
Label: Flat Earth Music
Link: https://www.syrinxcall.com/syrinx.php?Area=news&
Bandmitglieder:
Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bass und Großbassflöte, Gesang – Volker Kuinke
Keyboards, Piano, Percussion, Schlagzeug, Gesang – Jens Lueck (Produzent)
Gesang – Isgaard
Gesang – Doris Packbiers
+ diverse Gastmusiker
Tracklist:
- Bit By Bit (Ouverture)
- Deceptive Illusion
- The Arctic Will Die
- Breakdown
- Perfect Shine
- Merging Influences
- Big Data
- Weird Resonance
- One Step Beyond
- Mirrorneuron
- I’m Gonna Buy Some Flowers
- Sweetness
- Fill The Silence
- Silent Echoes
Das deutsche Rockprojekt Syrinx Call meldet sich zurück. Das feste Gespann konnte eine Reihe von Gastinterpreten zusammenbringen, um die neue Produktion Mirrorneuron zu bereichern. In über einer Stunde Spielzeit laufen viele Einflüsse zusammen und formen dadurch vierzehn malerische Nummern, auf die wir in den nächsten Sätzen weiter eingehen wollen. Wichtigster Baustein der Platte ist die Blockflöte. Wer jetzt zurück an die ersten musikalischen Schritte denkt und immer noch das Blasinstrument aus Holz verflucht, mit dem Generation über Generation der Eintritt in die Musikwelt versaut wurde, darf besonders auf die Darbietung gespannt sein. Kann eine Blockflöte ein Progressive Rock Album als Säule tragen und wie sieht ein solches Konzeptalbum nach Fertigstellung aus? Mirrorneuron wird uns diese Fragen in den kommenden Minuten beantworten.
Die neuen Stücke werden weitaus stärker von progressiven Rock Klängen als die letzte Platte The Moon On A Stick getragen. Neben diesen Elementen kommen weiterhin Melodic Rock, Artrock, Folk, Ambient und Klassik-Pop Klangfolgen zur Geltung. Im Vordergrund agiert Blockflötist Volker Kuinke, der nicht im Schatten der anderen Instrumente versumpfen möchte. Mit dem Schritt aus dem Hintergrund steuert er maßgeblich die Melodien bei, um ein blockflötengestärktes Konzeptalbum auf die Beine zu stellen. Einflüsse von vor allem Eloy liegen auf der Hand, aber auch Genesis oder Pink Floyd leben in den Rhythmen von Songs wie Bit By Bit (Ouverture) oder The Arctic Will Die, die gemeinsam mit Deceptive Illusion den Anfang eines emotionalen wie sperrigen Intermezzos bilden. Auf eine Art locker, werden alle Verspannungen aus dem Körper gejagt, die andere Seite der Medaille offenbaren griffige Rock Moves, die weniger entspannt für das Gemüt versuchen, breit gestreute Atmosphären zu schaffen. Lebhaft, liebevoll und mit einer festen Decke aus satten Melodien getränkt, können die dynamischen Änderungen innerhalb der Songs gut verkraftet werden. Gesanglich runden die diversen Gesangsfarben zusätzlich ab und bringen noch mehr Tiefe in das Album. Neben 70er Progressive wie Melodic Rock spürt man die Anwesenheit der ersten Pop-Ausuferungen, die der Old School Handschrift nicht unerheblich in die Karten spielen. Mirrorneuron bringt uns einer künstlichen Intelligenz nahe, die den Auftrag hat, in der Arktis nach Öl zu bohren. So weit, so gut werdet ihr zu Recht denken. Die KI nimmt Berechnungen vor und kommt auf den Nenner, dass die Nachhaltigkeit nicht gegeben ist. Einer Depression gleich, muss der kleine Roboter aus den Tiefen seiner Traurigkeit zurückgeholt werden. Es selbst entwickelt eine Funktion, die ihn befähigt, sich in seine Therapeutin
hineinzuversetzen. Diese Fähigkeit schreibt man den Spiegelneuronen (englisch: mirror neuron) zu. Damit haben wir direkt die Namensgebung des Silberlings geklärt, der teils dahintröpfelt, um neue Eindrücke zu platzieren. Andächtig und in vielen Momenten träge passiert in den über 60 Minuten jedoch sehr viel und langweilig wird einem aufmerksamen Genrekenner zu keiner Zeit.