“„Es geht vor allem darum, Gefühle zu transportieren!“
Artist: Too Close To Touch
Herkunft: Lexington, Kentucky
Album: Haven’t Been Myself
Spiellänge: 43:22 Minuten
Genre: Post-Hardcore, Alternative Rock
Release: 23.09.2016
Label: Epitaph Records
Link: http://tooclosetotouch.com/
Bandmitglieder:
Gesang – Keaton Pierce
Bassgitarre – Travis Moore
E-Gitarre – Mason Marble
E-Gitarre – Thomas Kid
Schlagzeug – Kenneth Downey
Tracklist:
- Symptahy
- Crooked Smile
- What I Wish I Could Forget
- Translate
- Miss Your Face
- The Art Of Eye Contact
- Modern Love Affair
- Inside Voices
- What A Shame
- For Your Sake
- Eiley
In einer Zeit, in der sich viele Bands dem Genre Post-Hardcore anschließen, so zumindest der Schein, versuchen es Too Close To Touch nun auch. Jedoch aus einer anderen Richtung. Waren sie zuvor noch eher im Rock angesiedelt, findet man auf ihrem neuem Album nun typische Screams und eine dunkle Atmosphäre – ob das gut geht?
Too Close To Touch zeigen mit Sympathy bereits, wo ihr Wiedererkennungswert liegt. Denn die Band arbeitet sehr viel mit Clean Vocals und gefühlvollen Texten. Die Instrumentalität hält sich im ersten Song stark im Hintergrund und wird jeweils im Refrain stärker eingesetzt. Zusätzlich gibt es noch einen kleinen instrumentellen Zwischenpart. Insgesamt ist der Song jedoch sehr ruhig angesiedelt und drückt eine Art Verzweiflung und Traurigkeit aus. Es geht um eine innere Krankheit, die man nicht losbekommt.
Crooked Smile fährt bereits zu Beginn mehr Instrumente auf als sein Vorgänger. Der sehr klare Gesang von Frontmann Pierce ist auch hier wieder deutlich zu erkennen. Too Close To Touch sind damit innerhalb des Genres natürlich nicht allein, dennoch ist es bei dieser Band weitaus präsenter als bei anderen. Auch hier wartet auf die Zuhörer wieder ein kleiner Zwischenpart, der den Song noch einmal antreibt und mit zusätzlichen Breakdowns wohl jeden fesselt. Crooked Smile ist ein perfekter Song für Live-Auftritte und erinnert im Stil ein wenig an Bring Me The Horizon und Bad Omens.
Der dritte Song, What I Wish I could Forget, handelt vom Festhalten an alten, schlechten Erinnerungen. Die Band spricht in ihren Songs Themen an, die stark emotional sind, aber für viele Menschen Wiedererkennungswert haben. Die steigende Verzweiflung wird hier auch sehr passend durch stärkere Screams mit etwas schnellerer Instrumentalität herausgebracht.
Translate arbeitet mit hauptsächlich ruhiger Stimme und auch zurückhaltenden Instrumenten. Haven’t Been Myself bildet insgesamt ein sehr emotionales, trauriges und stellenweise auch ruhiges Album. Es geht vor allem darum, Gefühle zu transportieren, was durch den Gesang auch perfekt zum Ausdruck gebracht wird. Leider wünscht man sich als Zuhörer, dass die Band noch eine Schippe Energie drauflegt.
Dennoch schaffen Too Close To Touch es auch mit Miss Your Face und The Art Of Eye Contact den Zuhörer stark zu berühren, wobei The Art Of Eye Contact den persönlich schwächsten Song des Albums darstellt, da dieser eher unscheinbar vor sich herspielt.
Sehr herausstehend ist vor allem der letzte Song Eiley. Hier wird noch einmal dem kompletten Album der letzte Schliff gegeben. Eiley präsentiert nicht nur den letzten, sondern auch gleichzeitig den emotionalsten Song des ganzen Albums. Verlust ist immer ein schwieriges Thema und jeder mit ähnlichen Erfahrungen wird sich wohl mehr als berührt fühlen. Die zuvor gewünschte Energie bzw. das Experimentieren bekommen Zuhörer hier geliefert.