Tristwood – Blackcrowned Majesty

Eine große Geschichte mit Potenzial, aber nicht für jedermann zugänglich

Artist: Tristwood

Herkunft: Innsbruck, Österreich

Album: Blackcrowned Majesty

Spiellänge: 38:04 Minuten

Genre: Industrial, Death Metal, Black Metal

Release: 29.05.2020

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/Tristwood-117030138385682/

Bandmitglieder:

Gesang, Synths, Flute – Deimon
Gitarre, Synths und Backgroundgesang – Neru
Gitarre und Gesang– Jegger
Bassgitarre – JD
Schlagzeug – HMG

Tracklist:

  1. Re-Enthronement Of The Damned
  2. He Who Traversed A Greater Oblivion
  3. A Blackcrowned Majesty
  4. Her Wraith Through Stygonian Lands
  5. The Hall of Rauthra’s Fate
  6. Acherontic Deathcult
  7. Bone Cathedral
  8. Nightshade Eternal

Die Österreicher Tristwood kommen aus Innsbruck und gründeten sich 2001. Das Quintett fühlt sich auch von Anfang an dem avantgardistischen, experimentierfreudigen Metal-Underground fernab jeglichen kommerziellen Interesses verpflichtet. Der Stil lässt sich treffenderweise nicht in eine Nische pressen und siedelt sich irgendwo zwischen Industrial, Death Metal und Black Metal an. Seit Bestehen der Formation haben Tristwood vier Alben veröffentlicht, mit Blackcrowned Majesty folgte nun der fünfte Langrillen-Auswurf in der 19-jährigen Bandgeschichte. Die Band lässt auch thematisch tief blicken, sodass man sich selbst vor dem Hören schon über die Scheibe und die enthaltenen Werke informieren kann. Das Album Blackcrowned Majesty beschäftigt sich mit der Rückkehr Ar‘aths nach Ma’haxul. Im Mittelpunkt dieses Albums steht der letzte Teil einer erst in naher Zukunft genauer vorgestellten Saga um die Rückkehr einer sagenumwobenen, aus purer Schwärze und Unheil heraus geborenen Herrscherin. Auf musikalische Weise wird beschrieben, wie sie nach ihrer Zerschlagung in den Norden fließt und von ihren Getreuen erneut gekrönt wird. Rauthra, dunkler Held, schwarzgolden leuchtender Hädhrit (ein gehörntes Mischwesen, in der alten Welt von niedrigster Geburt, ehemals Sklave) und Protagonist dieser Geschichte, reist derweil von nördlichen Gestaden aus ins Landesinnere, um sich ihr anzuschließen.

Das Coverartwork ist Grundlage und Baustein der Erzählung um Rauthra und Ar‘ath. Es zeigt den Antihelden dieser Geschichte und ist Andeutung auf seine äußere Gestalt sowie seine Queste. Das Bild selbst, Ölgemälde sowie Auftragsarbeit zugleich, wurde im Sommer 2019 in den Alpen von Ani van Sunnjurck kreiert.

Das Album wurde am 29.05.2020 digital auf Bandcamp und in einer auf 50 Stück limitierten Digi-Pak CD veröffentlicht. Es sind acht Songs auf gute 38 Minuten gebannt.

So viel Vorinformationen bekommt man nicht oft und es ist tatsächlich hilfreich, einige Zusammenhänge gleich zu verstehen und zu erschließen und manche musikalische Idee und Umsetzung besser nachzuvollziehen.

Steigen wir mal in das Album ein und starten mit dem Song Re-Enthronement Of The Damned, der verheißungsvoll startet, erst mit elektronischen Samples und Beats, dann aber auch durchstartet. Blastbeats, verzerrte Stimmen und ein sehr roher Sound bestimmen die Szenerie, und gerade was den Sound betrifft, geh ich mit den Herren auf diesem Album nicht d’accord. Es knarzt, fiept, nichts klingt angepasst, dafür radikal, und der Sound ist eben genauso unkontrolliert eigenartig, aber Tristwood wollen es auch genauso und es scheint auf Thematik und Stil genau passend zu sein. Aber so können Geschmäcker, Soundvorlieben und Vorstellungen auch auseinandergehen. Mir ist es insgesamt zu wirr, zu unaufgeräumt, was ich sehr schade finde, denn etwas mehr Transparenz hätte der einen oder anderen Stelle auf dem Album gutgetan.

Der zweite Titel He Who Traversed A Greater Oblivion ist weniger hektisch, er walzt eher, obwohl in Spitzen auch mal das Gaspedal getreten wird. Der Quasi-Titeltrack A Blackcrowned Majesty beginnt wieder sehr elektronisch, um dann wie ein wilder Sturm loszubrechen, wobei es in Hälfte zwei dann im Midtempo weitergeht. Das hat schon Brecherniveau, gut umgesetzt, auch der Einsatz der Samples ist gelungen, nur der Sound und ich wollen einfach keine Freunde werden.

Her Wraith Through Stygonian Lands hingegen ist anfangs eher groovig und bricht zum Ende auch noch mal aus sich heraus. Hier muss ich wirklich sagen, dass die Vocals polarisieren, diese Art zu singen bzw. schreien ist definitiv Geschmackssache. Dem schnellen The Hall Of Rauthra’s Fate folgt mit Acherontic Deathcult der für mich stärkste Song der Scheibe, ist hier doch fast eine Hymnenhaftigkeit enthalten. Was mir sehr zusagt, ist, dass hier so viele Elemente gekonnt verbunden wurden.

Bone Cathedral geht als Black Metal Kracher durch, feuert aber leider irgendwie nur so an mir vorbei, hier fehlt mir Diversion, wie es z.B. bei Acherontic Deathcult der Fall ist. Den Albumabschluss macht dann mit Nightshade Eternal ein Song, der fast schon hypnotisierend wirkt, groovig und im Midtempo walzend vorangeht, um dann dämonenartig zu enden.

Tristwood – Blackcrowned Majesty
Fazit
Tristwood liefern hier mit Blackcrowned Majesty ein Album ab, was musikalisch und thematisch sehr gut durchdacht ist, handwerklich sehr gut umgesetzt ist, mir aber der Sound, der definitiv so gewollt ist, einen großen Strich durch die Rechnung macht. Fans der Band werden die Scheibe lieben, Soundfetischisten sollten besser kein Ohr riskieren, wobei eben die musikalische Qualität richtig gut ist. Alles in allem eine Platte, die im Großen und Ganzen, vom Sund abgesehen, überzeugen kann, ihre Ecken und Kanten hat, aber auch sperrig wirken kann.

Anspieltipps: Acherontic Deathcult
Dave S.
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