Unterwegs im Namen des Metal …

Die Gedanken einer Time For Metal Redakteurin zum alljährlichen Seminarwochenende

Alexandra D.

Heute sind wir auf dem Weg zu einem ganz besonderen Event: Das Time For Metal e.V. Seminarwochenende steht an. Etwas gestresst und auch ein bisschen nervös machen wir uns direkt nach der Arbeit auf den Weg nach Wolfenbüttel. Wir haben den Luxus, dass unsere Anreise nur etwas über zwei Stunden in Anspruch nimmt und nach zwei kurzen Staus sind wir auch schon vor Ort. Wir treffen uns in der Landesmusikakademie und schon auf dem Parkplatz sehen wir die ersten Autos, die eindeutig den Kollegen gehören. Es ist schon aufregend, wenn man die Gesichter, von denen man die meisten nur aus den Online-Meetings kennt, endlich persönlich trifft. Direkt im Foyer wartet schon Martha K. auf uns und händigt uns die Schlüssel aus. Mit dem Aufzug geht es in den zweiten Stock und in unser Jugendherbergszimmer. Und es gibt tatsächlich noch immer die guten alten Etagenbetten! Ansonsten ist auf den ersten Blick alles schick. Es liegt Bettwäsche bereit und auch Handtücher sind vorhanden. Vier Personen hätten hier eigentlich nächtigen können und entsprechend ist das Zimmer recht geräumig. Es ist zwar seltsam, mit dem Partner Fuß an Fuß zu schlafen, aber man muss ja auch mal offen für Neues sein. Das Zimmer und auch das Bad sind angenehm sauber und nachdem wir uns eingerichtet und frisch gemacht haben, gehen wir auch zügig wieder zurück ins Foyer, denn wir sind neugierig, wer so alles vor Ort ist. Noch etwas zurückhaltend sitzen wir also da und warten auf die noch fehlenden Kollegen. Es ist nur ein Wimpernschlag, bis die ersten Gespräche in Gange sind und man sich eigentlich schon wohlfühlt. Ein Teil der Truppe macht sich auf den Weg zum Supermarkt, um ein paar Getränke zu organisieren und kommt einige Zeit später schwer bepackt mit einem ordentlichen Biervorrat zurück. Inzwischen sind alle versammelt und wir können starten. Heute Abend gehen wir in eine Gastwirtschaft am anderen Ende des kleinen Parks und nach kurzem Fußmarsch sind wir da. Die Auswahl auf der Speisekarte ist nicht die größte, aber es ist für jeden etwas dabei und die Preise sind human. Wir sitzen im „L“, was eigentlich etwas schade ist, weil man sich nur mit wenigen unterhalten kann, aber wir werden an diesem Wochenende wohl noch genug Gelegenheit bekommen, uns kennenzulernen. Es ist schon ziemlich spät, als wir uns schließlich auf den Heimweg machen. Während ein paar von uns noch die Muße haben, sich in der Teeküche zusammenzusetzen, entscheiden wir uns für Schlaf. Eine Fehlentscheidung, denn wie immer in fremden Betten gelingt es mir nicht einzuschlafen. Ist aber gar nicht so schlimm, denn ich bin so zufrieden mit dem bisherigen Meeting, dass ich mich einfach freue, hier zu sein. Es ist wirklich ein Gewinn, die Personen, mit denen man sonst nur alle paar Monate ein Stündchen im Netz verbringt, mal live und in Farbe zu sehen.

Am nächsten Morgen starten wir gut gelaunt mit dem Frühstück. Wir sind noch vor dem großen Ansturm der Musikschüler da und das erweist sich als cleverer Schachzug. Das Büfett ist frisch aufgebaut und neben Brötchen und Rührei gibt es Obst, Müsli und diversen Brotbelag. Auch Gurken und Tomaten sind im Angebot, wobei letztere so geschnitten sind, dass man kurzfristig Maulsperre bekommt. Wir sitzen auch jetzt wieder mit einigen der fast 20 erschienenen Vereinsmitglieder zusammen und sofort entstehen wieder lustige Gespräche. Einen unserer Redakteure hat es gestern wohl dahingerafft und das neue Synonym für „an etwas nicht teilnehmen“ heißt ab heute „den (Piepton) machen“. Er nimmt es hoffentlich auch weiterhin mit Humor, denn wenn ich eins an diesem Wochenende erkannt habe, dann, dass hier wirklich alle herzlich sind und jeder sehr freundschaftlich behandelt wird und es sicher von niemandem bös gemeint ist, wenn jemand gefoppt wird (ach geil, das Wort hab ich ja lange nicht benutzt!).

Nach dem Frühstücken geht es in den Seminarraum und wir versammeln uns an dem großen „U“. Im ersten Moment fühle ich mich schlecht und unprofessionell, weil scheinbar alle anderen ihren Laptop dabeihaben. Aber so geht es allen, die heute das erste Mal dabei sind und rückblickend kann man sagen, dass ich auch nicht wüsste, wofür ich ihn gebraucht hätte. Im Endeffekt wäre es wohl mehr eine Ablenkung als alles andere gewesen. Kai R. führt uns als Chefredakteur durch die letzten Jahre von der Entstehung des Magazins bis heute, erklärt die Hintergründe und ein paar lustige Anekdoten. Es ist wirklich interessant und obwohl der Vortrag nicht grade kurzgefasst ist, langweilen wir uns keine Sekunde. Für diejenigen, die diesen Part schon kennen, mag das anders sein, aber für uns „Erstbesucher“ eines TFM-Seminars ist es auf jeden Fall ein wertvoller Beitrag.

Auch das Kennenlern-Tool, bei dem sich zwei noch nicht bekannte Teammitglieder gegenseitig kurz in ein Gespräch begeben, gefällt mir sehr gut. Klar, ist man erst etwas befangen, von sich zu erzählen, aber da man in diesem Fall nicht von der ganzen Gruppe angestarrt wird, sondern ein wirkliches Gespräch unter vier Augen führt, entspannt man sich ganz schnell und ist demjenigen tatsächlich auch gleich ein Stück näher. Nach diesem Teil gehen wir in einen regen Austausch über den aktuellen Stand des Magazins und es freut mich wirklich, wie schnell hier Ideen und Vorschläge kommen, man gehört wird und nach Verbesserungen und Lösungen gesucht wird. Und das gemeinsam und unbefangen, weil man inzwischen so angekommen ist, dass man sich auch traut, seine Meinung zu sagen. Zum Mittag gibt es Jugendherbergen-Like eine Auswahl aus zwei Suppen und wir entscheiden uns dafür, lieber die Salatbeilage etwas größer ausfallen zu lassen. Obwohl danach noch etwas Pause wäre, trudeln doch recht schnell alle wieder im Seminarraum ein, was für mich definitiv als positiv zu bewerten ist, denn wir fühlen uns einfach wohl. Als erste Überraschung am Nachmittag gibt es eine Time For Metal-Schokotorte, die nicht nur wunderbar aussieht, sondern auch so schmeckt. Während wir es uns noch gutgehen lassen, trifft auch schon die zweite Überraschung in Form von Britta Görtz ein. Die Sängerin und Vocal-Choacherin wird uns heute einen Einblick in die Technik des Growling und Screaming geben und ich bin gespannt, was das wird. Der Vortrag ist äußerst interessant, wir erfahren viel über unsere Stimmlippen und ihre Funktion und machen außerdem einen Videoausflug durch die Nase in den Hals von Britta, in dem das Gelernte am lebenden Objekt gezeigt wird. Das alles gestaltet sie so humorvoll und abwechslungsreich, dass sich alle zum Mitmachen animieren lassen und wir schließlich röhrend wie eine Elchkuh im Raum verteilt stehen. Für mich wird diese Art des Gesanges sicher nicht mein zweites Standbein werden, aber Spaß macht es trotzdem und unter normalen Umständen hätte ich mich mit dem Thema sicher nie so intensiv befasst. Anschließend geht das Seminar weiter und wir bearbeiten verschiedene Punkte aus dem Magazin-Alltag. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass es zwar einen Rahmen und Terminplan gibt und dieser auch im Groben eingehalten wird, aber es in keiner Weise steif oder langweilig wird. Trotzdem ist aber eine Professionalität und Ernsthaftigkeit dabei und man hat nicht das Gefühl, auf einer Pillepalle-Veranstaltung zu sein. Da heute ein Pärchen aus unserer Runde vor den Traualtar getreten ist, drehen wir sogar noch ein schnelles Gratulationsvideo und irgendwie wächst das Miteinander von Minute zu Minute. Ruck-Zuck ist der Tag rum und nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben, geht es zum Italiener in der Stadt. Heute sitzen wir etwas anders gemischt und auch das ist für alle sicher positiv, was der Geräuschpegel und die vielen Lacher eindeutig belegen. Mir fällt durchweg auf, wie offen alle Kollegen miteinander sind und auch wirklich jeder abgeholt und aufgenommen wird. Gegen halb elf geht es zurück und statt auseinanderzulaufen, haben fast alle noch Lust, zusammenzusitzen und Zeit miteinander zu verbringen. Es läuft natürlich die entsprechende Musik und reihum sucht jeder mal einen Song aus. Kai R. und Flo W. tanzen wunderschön das Video von Electric Callboy zu Everytime We Touch nach und die Stimmung ist einfach so herrlich entspannt, dass man gar nicht ins Bett will. Trotzdem trennen wir uns irgendwann schweren Herzens und fallen erschöpft in die Federn. Und in dieser Nacht schlafe ich tatsächlich wie ein Stein.

Am nächsten Morgen heißt es dann auch schon wieder Koffer packen. Nach dem Frühstück, bei dem die Metalheads um mich herum sich ausgiebig über Wischmops und Staubsauger austauschen, geht es zum letzten Mal in den Seminarraum. Alle sind sich darüber einig, dass der gestrige Tag ein voller Erfolg war. Heute bekommen wir noch einen Einblick in die Bearbeitung der News und erfahren, was im Bereich Social Media wichtig ist. Beides finde ich super informativ und hoffe, dass beide Teams zukünftig die Unterstützung von uns Kollegen bekommen, die sie brauchen. Und dann ist es irgendwie viel zu schnell 13 Uhr und wir fangen an, den Raum aufzuräumen. Keiner mag so wirklich los und man tauscht hier und da beim Abschied noch ein paar Worte. Als wir dann schließlich doch im Auto sitzen, sind wir uns absolut einig darüber, dass dieses Wochenende uns beide sehr vorangebracht hat. Vorher haben wir für Time For Metal gearbeitet, nun arbeiten wir mit Time For Metal. Irgendwie ist das Gefühl, im Team angekommen zu sein, plötzlich viel intensiver. Grade dieser persönliche Kontakt hat mich so sehr motiviert, mir aufgezeigt, dass ich meine freien Kapazitäten hier wirklich für sinnvolle Dinge nutzen kann, an welchen Stellen ich mich vielleicht einfach noch mal einlesen könnte und dass hier wirklich immer jeder ein offenes Ohr bei Problemen hat. Es ist mir sehr viel leichter gefallen, vor den Kollegen meine Meinung zu sagen oder Fragen zu stellen. Diese Hemmschwelle, die man bei Online-Meetings gerne hat, bleibt hoffentlich im Koffer und ich gehe motiviert in die neue Woche. Ich kann jedem nur raten: Nutzt die nächste Gelegenheit, diese tollen Menschen persönlich kennenzulernen. Es wird für jeden von euch ein Gewinn! Danke für das wunderschöne Wochenende, die viele Arbeit, die ihr in die Orga gesteckt habt und für die Möglichkeit, euch alle kennenzulernen! Es war super!!!