Vio-Lence am 30.04.2025 im Urban Rock Concept in Vitoria-Gasteiz, Spanien

Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums des zweiten Studioalbums "Oppressing The Masses"

Eventname: Oppressing The Masses For 35 Years

Headliner: Vio-Lence

Vorband: Blast Open

Ort: Urban Rock Concept, Vitoria-Gasteiz, Spanien

Datum: 30.04.2025

Kosten: 20 € VK, 25 € AK

Genre: Thrash Metal

Besucher: ca. 150 Besucher

Veranstalter: ITP Promotions, Suspiria Records, Decibel Touring

Link: https://www.urbanrockconcept.com/evento/vio-lence-blast-open/

Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums ihres zweiten Studioalbums Oppressing The Masses bereisen die Thrash-Veteranen Vio-Lence Europa. Dabei machen sie auch in Vitoria-Gasteiz im Herzen des Baskenlandes Halt. Während das bekannteste (Ex-)Mitglied der Truppe, Rob Flynn, mit seiner Band Machine Head beachtenswerte Hallen füllt und die großen Festivalbühnen bespielt, geht es bei Vio-Lence ein bis zwei Nummern kleiner zu. In Vitoria-Gasteiz versammeln sich die ansässigen Thrash-Liebhaber am Vorabend des auch in Spanien arbeitsfreien 1. Mai im Urban Rock Concept, einem urigen, aber überschaubaren Club, der mit 200 Besuchern bereits gut gefüllt wäre.

Blast Open – 2025 – Vitoria

Eröffnet wird der Abend von Blast Open. Die Band stammt aus der nahegelegenen Region Asturien, sie bestreitet mit Vio-Lence mehrere Auftritte in Spanien und einen in Portugal. Die vier Musiker sind in der lokalen Szene wegen ihres jeweiligen Engagements in verschiedenen Bands bestens bekannt, zusammen präsentieren sie eine Art modernen Thrash Metal, der für meinen Geschmack stellenweise arg in Richtung Metalcore abdriftet. Handwerklich gibt es an dem Dargebotenen nichts auszusetzen, wirklich zünden wollen die hauptsächlich im Midtempo-Bereich angesiedelten Nummern aber auch nicht. Das scheint nicht nur für mich zu gelten, auch die anderen Anwesenden konzentrieren sich eher auf ihr Bier als auf das Dargebotene. Zugutehalten muss ich der Truppe jedoch den durchaus spürbaren ehrlichen Enthusiasmus, mit dem sie ihre Musik an den Mann zu bringen versuchen. Als sie gegen Ende hin tatsächlich noch eine schnelle Nummer auspacken und ich gerade Lust bekomme, mit dem Kopf zu nicken, verabschieden sich Blast Open auch schon und machen Platz für den Grund, warum ich eigentlich angereist bin.

Vio-Lence – 2025 – Vitoria

Nach einer kurzen Umbaupause und ohne viel Tamtam entern Vio-Lence die Bühne des Urban Rock Concepts. Wobei Vio-Lence tatsächlich nur noch aus dem 1986 – also vor dem legendären Debütalbum Eternal Nightmare – zur Band gestoßenen Frontmann Sean Killian bestehen. Für die Auftritte hat sich der Kalifornier vier Live-Musiker mit ins Boot geholt. Wüsste ich es nicht besser, würde ich aber ohne zu zögern glauben, hier eine seit mehreren Jahrzehnten eingespielte Truppe vor mir zu haben. Das Zusammenspiel der fünf Musiker wirkt organisch und gut eingespielt. Für den Auftritt der Thrasher sind zwar nur etwa 150 Personen angereist, im Club wäre also durchaus noch etwas Platz, die Bewegungsfreiheit kommt aber durchaus gelegen. Denn auch wenn das goldene Zeitalter des Thrash Metals vorbei ist und die Bay Area fern ist, kommt dank der feierwütigen Meute durchaus ordentlich Bewegung in den Laden. Ein Umstand, den auch Killian positiv hervorhebt. Der wirkt bei den Ansagen durchaus sympathisch, wenn er nicht gerade in farbenfrohen Details Gewaltfantasien ausbreitet. Fantasien, die man ihm allein anhand seiner Bühnenpräsenz auch zutrauen würde: Trotz seines fortgeschrittenen Alters schreit er sich voller Inbrunst durch das Set, an seinen Schläfen treten dicke Adern hervor. Immer wieder deutet er auf einzelne Personen im Publikum und hält mit weit aufgerissenen Augen lange Blickkontakt, während er Lines wie „I will shoot from a distance, It will kill you in an instant, Not a drop of blood on my suit” ins Mikrofon brüllt.

Das Set hat es dabei in sich. Passend zum Anlass der Tour geben Vio-Lence Oppressing The Masses komplett zum Besten. Hits wie I Profit oder der Titeltrack zünden und zaubern jedem Thrash-Liebhaber ein Lächeln ins Gesicht. Abgerundet wird die Show durch weitere Thrash-Perlen aus dem Backkatalog der Truppe aus San Francisco, beispielsweise Serial Killer oder Eternal Nightmare von der gleichnamigen ersten Full-Length-Veröffentlichung. Der Sound ist gut, die Musiker motiviert, Freunde des Thrashs alter Schule kommen hier in jeder Hinsicht auf ihre Kosten. Die Show endet mit World In A World. Sänger Killian zufolge der optimale Rausschmeißer, da es zu diesem Lied die härtesten Moshpits gebe. Mit dieser Einschätzung soll er auch an diesem Abend recht behalten. Musiker und Publikum geben noch einmal alles und dann ist das Spektakel auch schon vorbei.