Vrykolakas – And Vrykolakas Brings Chaos And Destruction

Ein untotes Wesen mit Death Metal auf den Ohren bring Chaos und Zerstörung

Artist: Vrykolakas

Herkunft: Singapur

Album: And Vrykolakas Brings Chaos And Destruction

Spiellänge: 49:44 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 01.07.2021

Label: Dark Blasphemies Records

Link: https://vrykolakas666.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Andi
Gesang und Gitarre – Khairil
Schlagzeug – Edi

Tracklist:

  1. Silkhannas Falls From Grace
  2. Kaf-Fa-Ra
  3. Yajuj Majuj Versus The World
  4. The Dajjal Brings Chaos
  5. The Storms And The Shadows
  6. The Jasad On The Throne
  7. Transcending The Quantum Realm Of Barzakh
  8. Seven Steps Above Six Feet Under

Vrykolakas ist ein bösartiges, untotes Wesen in der griechischen Folklore und in der Kultur des Salento. Es hat Ähnlichkeiten mit zahlreichen anderen Sagengestalten, wird aber im Allgemeinen mit dem Vampir aus der Folklore der slawischen Nachbarländer gleichgesetzt. Die beiden sind sich zwar sehr ähnlich, aber Vrykolakas essen eher Fleisch, insbesondere Leber, als dass sie Blut trinken, was in Verbindung mit anderen Faktoren, wie z. B. ihrem Aussehen, eher dem modernen Konzept eines Zombies entspricht. So viel zum Bildungsauftrag.

Die Band stammt aus Singapur und existiert schon seit 1991. In 1993 legte man aber eine Pause ein, um 1999 wieder anzugreifen. Seitdem wirbeln sie herum, ohne wirklich viel zu reißen. Man hat zwar offiziell keine Paus eingelegt bzw. sich aufgelöst, aber nach dem zweiten Album namens Unleashing Vrykolakas Upon The Mankind im Jahre 2011 wurde es ziemlich ruhig um die Band. Es folgten noch zwei Splits und dann im Jahre 2020 eine EP. Ein Demo hauten sie dann auch noch raus und nun rotiert das dritte Album in meinem Player.

Death Metal und Brutal Death Metal sind ja in Singapur recht angesagt. Gegenüber früher können die Protagonisten vor Ort aber ihre Musik besser darstellen und vor allem produzieren. Der Sound ist hier großartig und passt absolut zur Mucke. Fetzt.

Auffallend und untypisch ist die Tatsache, dass die Songs recht lang sind, so auch der Opener Silkhannas Falls From Grace. Dieser wird eingefädet zu Beginn und ganz langsam aufgebaut. Ein lang gezogenes Riff bestimmt den Alltag. Ein grooviger Part folgt, sehr druckvoll. Die Doublebass übernimmt die Brutalität. Tempo ganz raus, Vorspieler und wieder in den druckvollen Groove. Ein wenig hört man Bolt Thrower heraus. Nach einigen Sekunden wird dann aber der Blastbeat herausgeholt und ein kleines Solo kann man auch noch vernehmen. Im aggressiven Midtempo und fetten Riffing geht es weiter, bis man dann wieder zur Attacke bläst, inklusive Solo. Ein melodisches Lead bohrt sich in die Gehörgänge und wieder fein im Midtempo arbeiten. Das Tempo wird dann schon verschleppt. Klingt jetzt viel auf einmal, passt aber sehr gut zusammen. Hier wird nichts den Zufall überlassen. Einige Vorspieler läuten dann wieder den Groove ein und eine chaotische, aber atmosphärische Melodie wird kurz eingestreut. Ansonsten groovt man weiter, wieder schön druckvoll mit der Doublebass. Die gerade angesprochene Melodie kommt noch einmal zum Tragen. Am Ende wird noch einmal geballert, mit recht abgehacktem Riffing. Noch einmal Tempo raus und noch einmal Gummi. Ja, klingt voll fett. Nach einigen Vorspielern und noch einmaligen druckvollem Midtempogeschleppe ist dann aber wirklich Schluss. Ja, der Song hat es in sich. Mit acht Minuten zwar recht lang, aber das stört mich nicht, da er recht abwechslungsreich aus den Boxen geknattert kommt.

Der Opener steht quasi sinnbildlich für den Rest des Albums.

Das ganze Album strotzt voller Brutalität und düsterer Atmosphäre – alles im Namen des Death Metals. Dass die drei Protagonisten schon länger dabei sind, spürt und hört man an allen Ecken und Kanten. Statt nur blind loszuknüppeln, bleiben sie lieber beim Old School Death Metal. Allerdings kombinieren sie diesen halt mit vielen Blastbeat-Elementen, die aber immer zur rechten Zeit eingesetzt werden. Die Kombination aus langsamen, teilweise schleppenden, mittelschnellen und Geschwindigkeitsattacken macht echt Spaß beim Zuhören. Die Grooves sind sehr druckvoll und kommen zur keiner Zeit stumpf herüber.

Wie aber schon erwähnt, ist ein großer Pluspunkt die Produktion. Besonders die geile Drumarbeit und die fetzigen Gitarrenleads kommen sehr gut zur Geltung. Man hört die vielen kleinen Spielereien gut heraus. Immer wieder kommen Einflüsse von amerikanischen Bands durch, die sehr viel Wert auf Leads legen, wie z.B. Deicide oder Nile. Bei den druckvollen Grooves fühlt man sich immer wieder an Immolation erinnert. Sicherlich keine schlechten Einflüsse. Und ich meine Einflüsse und nicht Vorlagengeber.

Aber auch Einflüsse aus dem ostasiatischen Bereich sind zu hören, sowohl im Rhythmusbereich als auch direkt in den Songs, wie z.B. bei The Storms And The Shadows.

Mir ist aufgefallen, dass mich in letzter Zeit die Länge einiger Songs wirklich stört. Ich weiß nicht, ob es eine persönliche Sache ist, aber auch bei Vrykolakas ist dieses der Fall. Leider nimmt die, ich sage mal, Überlänge, ein wenig die Intensität weg. Dies ist aber eigentlich das einzige Manko des Albums, denn auch der Gesang kommt sehr abwechslungsreich daher.

Fünf Songs stammen bereits aus dem Jahre 2010 und wurden um drei weitere Songs ergänzt. Live wird man sie wohl nicht sehen können, denn sie bezeichnen sich selber als Studioband. Hoffen wir mal, dass sie dort bald wieder arbeiten werden, es lohnt sich.

Ein untotes Wesen mit Death Metal auf den Ohren bring Chaos und Zerstörung. Gut so!

Vrykolakas – And Vrykolakas Brings Chaos And Destruction
Fazit
Die Band mit dem leicht zu merkenden Namen mischt Old School Death Metal und Blast Beat Attacken. Einige ostasiatische Einflüsse hinzu und fertig ist der Spaß. Sehr abwechslungsreich und vor allem fett produziert. Lediglich die Länge der Songs ist zu bemängeln, ansonsten kann man durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen.

Anspieltipps: Silkhannas Falls From Grace und The Storms And The Shadows
Michael E.
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