Artist: Warbringer
Herkunft: USA
Album: Weapons Of Tomorrow
Spiellänge: 50:57 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 24.04.2020
Label: Napalm Records
Links: https://www.facebook.com/Warbringermusic
https://www.instagram.com/warbringermusic
https://twitter.com/warbringerband
Bandmitglieder:
Gesang – John Kevill
Gitarre – Adam Carroll
Gitarre – Chase Becker
Bass – Chase Bryant
Drums – Carlos Cruz
Tracklist:
01. Firepower Kills
02. The Black Hand Reaches Out
03. Crushed Beneath The Tracks
04. Defiance Of Fate
05. Unraveling
06. Heart Of Darkness
07. Power Unsurpassed
08. Outer Reaches
09. Notre Dame (King Of Fools)
10. Glorious End
Vorab ein paar harte Fakten: Die Kalifornier Warbringer haben sich 2004 in der Küstenstadt Ventura gegründet und veröffentlichten 2008 ein Debütalbum, das allgemein gute Kritiken einheimste. Über die Jahre kam es zu ziemlich vielen Änderungen im Line-Up (wer es genauer wissen will, kann sich bei Wikipedia schlaumachen), dennoch produzierte das einzig verbliebene Gründungsmitglied John Kevill (Vocals) mit Ausnahme vom 2013er Dreher IV: Empires Collapse durchweg gute bis starke Thrash Metal Alben, die stilistisch in Richtung Exodus, Kreator und Sodom gingen. So auch Woe To The Vanquished von 2017, das größtenteils begeistert beurteilt wurde. Nun also Studioalbum Nummer sechs, wieder betitelt mit einem W als Anfangsbuchstaben des ersten Wortes: Weapons Of Tomorrow.
Und wieder gibt Kevill mit seinen Jungs mächtig Gas. Der Opener Firepower Kills ist eine rasante Thrash Granate, bei der jeder Metaller mitgerissen wird. Voll auf die Zwölf! Wenn das so weitergeht, ist die Höchstnote drin. Der Gesang pendelt zwischen dem von Schmier von Destruction und dem von Mille von Kreator. Dieser Eindruck verfestigt sich beim folgenden Stampfer The Black Hand Reaches Out, das weit weniger furios wirkt, aber immer noch ein hohes Niveau hat, vor allem wegen der überdurchschnittlichen Gitarrenarbeit und den druckvollen, variablen und sehr lebendig tönenden Drums. Generell ist der Sound erste Sahne. So muss Thrash Metal produziert werden!
Song drei, Crushed Beneath The Tracks, ist ein geiles Täuschungsmanöver: Erst denkt man, okay, die Jungs haben offenbar alle Munition beim Opener verballert, das Ding dümpelt etwas dahin. Und plötzlich wird es dann doch noch zackig und ein Riffgewitter ballert auf einen nieder. Erinnert von der Dynamik her an alte Sachen von Sepultura zu Zeiten von Beneath The Remains und Arise. Beim schleppenden Defiance Of Fate kommen dann düster-okulte Stimmungen ins Spiel, sogar eine Akustik-Klampfe ist kurzzeitig zu hören – Warbringer versuchen sich hier an einer Songstruktur mit mehr Tiefgang. Recht episch, melancholisch, angepisst klingt das. Not bad. Und es sorgt definitiv für gekonnte Abwechslung. Denn der Kontrast zum rasend-schnell einsteigenden Unraveling ist krass und reißt den Hörer daher noch mehr mit, als wenn es nur eine weitere Up-Tempo-Walze nacheinander wäre. Sänger Kevill zeigt hier, dass er zur ersten Liga unter den Thrash Metal Shoutern gehört. Starke Leistung!
Mit Heart Of Darkness versuchen sich Warbringer dann in schleppend-epischen Arrangements, was aber nicht so richtig aufgeht, weil es dem Stück an der nötigen Originalität mangelt. Das ist alles ganz nett, auch dass es gegen Ende mächtig an Fahrt aufnimmt mit Blast-beats, nur ändert das nichts am Grundproblem: Die Melodie, auf die es bei so einem Song ankommt, überzeugt nicht vollends. Noch mehr Durchschnittskram folgt mit Power Unsurpassed, das ziemlich uninspiriert wirkt. Ein paar zünftige Riffs hier, weiterhin schön donnernde Drums dort, unterm Strich aber klar der schwächste Song. Outer Reaches haut einem zu Beginn wieder richtig geile Riffs um die Ohren und hält die Schlagzahl sehr hoch. Tönt sehr nach europäischem Thrash Metal. Noch okay.
Notre Dame (King Of Fools) schreddert und rifft nach einem stimmungsvollen, kurzen Intro was die Gitarrensaiten hergeben. Kann man sich gut geben, vor allem wegen des Anfangsriffs, das einen Oha-Effekt hat. Zudem wird noch ein ruhiges, fluffiges Zwischenspiel mit Akkustik-Klampfe geboten. Der finale Track mit dem übergeschnappten (oder soll das ironisch sein?) Namen Glorious End zeigt erneut die Klasse der Gitarristen Adam Carroll und Chase Becker, die ein herrliches Riffgewitter loslassen. Diesmal gibt’s am Mikro einen cleanen Sprechgesang, der eine neue Tonfarbe ins Spiel bringt. So etwas hat man bei anderen Bands aber schon besser gehört. Letztlich trotz starker Gitarren leider auch eher austauschbar der Song.