“Verdammter Krach“
Artist: We Are The Damned
Herkunft: Lissabon, Portugal
Album: Doomvirate
Spiellänge: 29:56 Minuten
Genre: Death Metal, Grindcore
Release: 23.05.2014
Label: Lifeforce Records
Link: https://www.facebook.com/wearethedamned
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Ricardo Correia
Gitarre – Nuno Loureiro
Bassgitarre – Pedro Cobrado
Schlagzeug – Paulo Lafaia
Tracklist:
1. Ghastly Humans
2. Dreams Under Surveillance
3. Revealing Morality
4. Rain Of Spikes
5. Imposter
6. The Threshold
7. Macabre Expedition
8. Angelsick
9. Flight Of The Phoenix
Ein Vorurteil, dem sich das Genre Metal an sich häufig gegenübergestellt sieht, ist, dass es sich bei dieser Musik nur um „sinnlosen Krach“ handele. Es gibt Bands, die es schaffen, dieses Vorurteil umfassend und nachhaltig zu brechen – und dann gibt es Bands, die in diesem Vorurteil baden wie in einer Wanne voll (um mal bei Klischees zu bleiben) dem Teufel geweihten Kinderblut.
Nun tut natürlich auch immer die Vorbildung und die Kontextualisierung des Hörers sein Übriges dazu, um das Werk einer Band oder eines Künstlers richtig ein- und wertschätzen zu können. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich in diesem Fall nicht gerade im Genre der Band zu Hause bin (und deswegen möglicherweise entscheidende (musikalische) Knackpunkte verpasst habe). Doch genug der Vorrede – hinein ins Vergnügen: We Are The Damned liefern mit Doomvirate ihr drittes Album ab. Von einem musikalischen Reifeprozess kann man aber (noch) nicht sprechen: Die Band spielt ein bisschen planlos im Metal-Sandkasten herum; das Lieblingsspielzeug ist dabei auf jeden Fall Grindcore und die Songs klingen eher nach missglückten Versuchen, denn nach einer groß angelegten Sandburg. Im Intro des ersten Songs wird mit dem im Metal gerne als Epic Evilness Allheilmittel missbrauchten Synthie-Streicher-Intro herumgedudelt, bevor dann das große Geballer für drei Minuten ausgepackt wird. Soweit so gut, doch leider bleiben We Are The Damned auch in den folgenden Songs konstant auf diesem Niveau: Gelegentlich wird kurz mit dem (vom Albumtitel her viel häufiger zu erwartenden) Doom-Vorschlaghammer herumgeprügelt, bevor man sich doch wieder auf bequemen „Krach“ besinnt. So stellt sich im Laufe der dreißig Minuten, die das Album insgesamt knapp veranschlagt, eher ein Gefühl von Langeweile als von Agitation ein. Es bietet sich vielleicht als Hintergrundmusik (für’s Ballerspielen, um mal weiter bei Klischees zu bleiben oder für Fließbandarbeit in der Fleischfabrik) an, hat als alleinige Unterhaltung aber bei weitem zu wenig Anreize, um wirklich zu gefallen.
Der Sound unterstützt den rohen und ungeschlachten Eindruck der Musik noch weiter: Die Gitarren schrebbeln, der Gesang schrebbelt, Bass und Schlagzeug poltern ordentlich. Soweit so nett, doch ob auch die Streicher so „aus der Dose“ hätten klingen müssen, bleibt unklar. Es scheint jedoch so, als würden sich We Are The Damned in ihrer Kinderblut-Badewanne pudelwohl fühlen.