“Ausgewogene Hexerei“
Artist: Witchery
Herkunft: Linköping, Schweden
Album: In His Infernal Majesty’s Service
Spiellänge: 37:53 Minuten
Genre: Thrash Metal, Black Metal
Release: 25.11.2016
Label: Century Media Records
Link: Facebook
Produktion: Dugout Studio (Uppsala, Schweden) von Daniel Bergstrand
Bandmitglieder:
- Vocals – Angus Norder
- Gitarre – Jensen
- Lead Gitarre – Rikard Rimfält
- Bass – Sharlee D’Angelo
- Drums – Chris Barkensjö
Tracklist:
- Lavey-athan
- Zoroast
- Netherworld Emperor
- Nosferatu
- The Burning Of Salem
- Gilded Fang
- Empty Tombs
- In Warm Blood
- Escape From Dunwich Valley
- Feed The Gun
- Oath Breaker
Seit nunmehr 20 Jahren treiben die Black/Thrash Metaller von Witchery ihr Unwesen, in der oberen Riege des Metal etablieren konnten sie sich jedoch nicht. Mit In His Infernal Majesty’s Service unternehmen die Schweden den nächsten Versuch, diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Um diese Aufgabe zu bewältigen, hat sich die Band zusätzlich zum eingespielten Stammpersonal einen neuen Sänger und einen neuen Drummer ins Boot geholt und dieses Line-Up weiß mit dieser Platte sofort zu überzeugen.
In His Infernal Majesty’s Service ist ein sehr routiniertes und ausgewogenes Album, was sich vermutlich damit begründen lässt, dass viele Bandmitglieder schon in unzähligen Bands aktiv waren oder sind, die in Skandinavien Rang und Namen haben. Diese unterschiedlichen Erfahrungen fließen auch stilistisch in die Musik von Witchery ein. Das Grundgerüst bilden eine Mischung aus Black und Thrash Metal, wobei musikalisch der Thrash und gesanglich, textlich und atmosphärisch der Black Metal dominiert. Andere Einflüsse stammen aus Death Metal, Heavy Metal und sogar moderneren Musikrichtungen wie Groove Metal. Die Stilmischung gelingt der Band so gut, dass der Hörer zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, eine experimentelle Band zu hören, die ihren Stil noch nicht gefunden hat. Ein Song ist brachialer und energiegeladener als der nächste, der Sound ist sehr ausgewogen und trotzdem schaffen es Witchery atmosphärisch und abwechslungsreich zu sein.
Die Atmosphäre wird vor allem vom gutturalen Gesang des neuen Sängers Angus Norder und den dazu passenden Lyrics geschaffen. Die Texte sind okkult und beinhalten von Oden an Anton Szandor Lavey (Lavey-athan), dem Begründer des modernen Satanismus, über fantastische Figuren (Nosferatu) bis hin zu historischen Elementen (The Burning Of Salem) viele Bausteine, die fast schon klischeehaft für Black Metal stehen. Auffällig oft sind Anspielungen auf die Filmwelt (Nosfertau, The Burning Of Salem, Escape From Dunwich Valley) zu finden. Einspieler wie die Verlesung des Todesurteils einer Hexe in The Burning Of Salem verstärken die musikalische Stimmung noch einmal.
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Stilistisch halten sich Witchery im Großen und Ganzen an ihr Grundkonzept. Manche Songs wie The Burning Of Salem oder Gilded Fang orientieren sich stark am Black Metal, während zum Beispiel Feed The Gun oder Empty Tombs sehr groovy und modern anmuten – wenn hier mal nicht mehrere Songwriter am Werk waren. Vor allem der Einfluss von Gitarrist Jensen und seiner anderen Band The Haunted ist beispielsweise in Empty Tombs stark hörbar. Trotzdem ist das Album in sich stimmig und die Songauswahl unterstreicht die enorme Erfahrung der Band.