Witchwood – Before The Winter

Ein Tipp für 70er-Jahre Freaks

Artist: Witchwood

Herkunft: Faenza, Italien

Album: Before The Winter

Spiellänge: 62:38 Minuten

Genre: Hard Rock, Progressive Rock, Psychedelic Rock, Folk Rock, Classic Rock

Release: 20.11.2020

Label: Jolly Roger Records

Link: http:// www.facebook.com/witchwoodband

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, akustische Gitarre und Mandoline – Riccardo „Ricky“ Dal Pane
Flöte und Mundharmonika – Samuele „Sam“ Tesori
Gitarre – Antonino „Woody“ Stella
Bassgitarre – Luca „Celo“ Celotti
Keyboard und Synthesizer – Stefano „Steve“ Olivi
Schlagzeug – Andrea „Andy“ Palli

Tracklist:

  1. Anthem For A Child
  2. A Taste Of Winter
  3. Feelin‘
  4. A Crimson Moon
  5. Hesperus
  6. No Reason To Cry
  7. Nasrid
  8. Crazy Little Lover
  9. Slow Colours Of Shade
  10. Child Star [LP Bonustrack / Marc Bolan Cover]

Faenza ist eine Stadt in der italienischen Emilia und liegt zwischen den bekannteren Orten Imola (da, wo immer irgendwelche Autos dröhnen) und Forli. Ein Keramikmuseum gibt es in der Stadt. In dieser Stadt beheimatet ist eine Band mit dem englischen Namen Witchwood. Italien und Rock oder Metal – da denkt man an alles mit Power, also Power Metal von Rhapsody mit oder ohne Feuer oder Al Bano & Romina Power. Was ich auf jeden Fall nicht als musikalische Assoziation zu Italien habe, ist klassischer Rock mit 70er-Jahre Vibes. Genau das steht jedoch in der Vita von Witchwood. Seit sechs Jahren existiert das Sextett und mit Litanies From The Woods erschien im Mai 2015 der Erstling. Es folgte Handful Of Stars im Oktober 2016 und beinhaltete zwei Coversongs mit Flaming Telepaths von Blue Öyster Cult und Rainbow Demon von Uriah Heep. Dabei handelt es sich nach eigenen Aussagen um eine Hommage an zwei Bands, die man sehr verehrt und die einen maßgeblichen Einfluss auf die eigene Musik verursacht haben. In Germany war man auf dem Hammers Of Doom in Würzburg zu sehen sowie im Vorprogramm von den Isländern Vintage Caravan. Dazu durfte man mit den eigenen Favoriten aus den 70ern wie Uriah Heep oder Deep Purple auch bereits die Bühne teilen.

Musik wie Uriah Heep aus Italien? Das hinterlässt bei mir zumindest ein Staunen und so startet Anthem For A Child. Nach kurzem Intro dröhnt sauberer 70er-Jahre Rock mit Flöte, intensiver Saitenarbeit und einer Stimme, welche gut in die 70er passen würde aus den Boxen. Wenn man Namedropping betreiben möchte, würde ich das Gehörte als Mix von Jethro Tull und Uriah Heep bezeichnen. A Taste Of Winter nimmt Anleihen bei Deep Purples Black Night vom Riffing, ansonsten dominiert der Uriah Heep Sound und die Flötentöne von Ian Anderson gibt es als Zugabe. Feelin‘ klingt wie Stealin‘, aber nach Uriah Heep klingt es nun weniger, sondern es wird tief violet mit einer kleinen Südstaatenrock Einlage. A Crimson Moon wird folkloristisch und akustisch und läuft psychedelisch verträumt über gut fünf Minuten. Jethro Tull mit einer guten Prise Deep Purple grüßen bei Hesperus, allerdings wird die Nummer kräftig progressiv angereichert und kann so mit einigen Variation meine Aufmerksamkeit gewinnen, cooles Teil. No Reason To Cry liefert klassischen 70er-Rock im zeitgenössischen Sound. Nasrid holt wieder die akustische Gitarre raus und bleibt instrumental mit leichtem Chorgesang über mehr als vier Minuten. Nach dem stampfigen Vorgänger dann doch ein ziemlicher Stilbruch und wenig überzeugend. Crazy Little Lover lässt die Mundharmonika auf den Hörer los, das ändert sich aber nach einer Minute und Deep Purple Gedächtnis Gitarrenarbeit gibt’s auf die Ohren. Das ganze Teil bekommt aber einen leicht bluesigen Sound dazu, hat irgendwo was, aber passt ganz bestimmt nicht in jeden Gehörgang. Progressiver mit mehr als zehn Minuten Laufzeit wird es bei Slow Colours Of Shade. Es gibt einiges an Variationen und Richtungswechseln, immer im 70er-Jahre Style und das Ding ist für mich das Highlight auf der Scheibe. Als Bonustrack gibt es noch eine Coverversion von Marc Bolans Child Star. So gibt es als Zugabe noch mal psychedelische Klänge, welche man erhält, wenn man die LP käuflich erwirbt.

Witchwood – Before The Winter
Fazit
Das Ding aus Italien ist ein Tipp für Anhänger der 70er-Jahre. Jethro Tull, Uriah Heep oder Deep Purple sind auf deiner Playlist? Dann solltest du hier mal ein Ohr riskieren. Die akustischen und psychedelischen Sachen sind Geschmackssache und überzeugen mich nicht immer. Alles wird im zeitgemäßen Soundgewand verpackt und sucht nun die Freaks, die sich den Sound der 70er in ihr Wohnzimmer holen wollen.

Anspieltipps: A Taste Of Winter, Hesperus und Slow Colours Of Shade
Jürgen F.
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