10. Rock Am Deister Festival am 30.07.2022 auf dem Festivalgelände Springe-Völksen

Tolles kleines Festival für die ganze Familie

Festivalname: Rock Am Deister

Bands: You Drank Ian, Fat Belly, Catapults, Tequila & The Sunrise Gang, Matagalpa, Kesh, Le Fly

Ort: Festivalgelände Springe-Völksen

Datum: 30.07.2022

Kosten: 15,00 € VK, 19,50 € AK

Genre: Punk, Alternative, Rock, Rap

Veranstalter: Rock Am Deister e.V.

Link: http://www.rock-am-deister.de

Das Rock Am Deister Festival findet heute bereits zum zehnten Mal statt. Für uns ist es der erste Besuch und da es als familienfreundliches Festival gilt, habe ich auch gleich meine Kids mit eingepackt. Was mir vorab schon gut gefallen hat: Auf Facebook gab es reichlich Infos und so wussten wir, dass wir 1-Liter-Flaschen mit reinnehmen dürfen, wo man parken kann und dass es eventuell Probleme durch Baustellen am naheliegenden Bahnhof mit den Zügen geben könnte. Wir kommen pünktlich zum Einlass um 14 Uhr an und der Parkplatz ist fast leer. Die 100 Meter Fußweg sind kein Problem und dann sind wir auch schon auf dem Festival. Ich bin wirklich angenehm überrascht. Das Gelände ist recht überschaubar, aber sehr liebevoll bestückt. Neben Fressbuden und Getränkeständen gibt es etliche Liegestühle, Sitzsäcke, Bierbänke, eine Sandfläche mit zwei Planschbecken und einen großen Bereich mit Teppichen und diversem Kinderspielzeug. Auch ein Button-Bastel-Stand und Tattoos zum Selbermalen fehlen nicht. Während wir uns noch orientieren, fängt die Springer Musikschulband You Drank Ian an zu spielen. Sie sind nicht schlecht, aber man merkt ihnen die Aufregung schon etwas an, was man einer so jungen Band wohl auch nicht übel nehmen darf. Es gehört ja schon eine große Portion Mut dazu, sich mit eigenen Stücken vor ein recht umfangreiches Publikum zu trauen. Zwischendurch gibt’s noch Coverversionen von Kings Of Leon und The Smashing Pumpkins. Das eingesetzte Glockenspiel kann man zwar leider die meiste Zeit nicht hören, aber ansonsten ist das schon okay.

Dann kommt auch schon mein persönlicher Headliner Fat Belly auf die Bühne. Die Jungs geben direkt Vollgas und ballern sich durch Ireland, Dear Irene und Home Is Where The Heart Is. Beim ersten Stück habe ich Ganzkörpergänsehaut, denn auf diesen Livemoment habe ich seit 2016 gewartet. Aufgrund der Hitze läuft sowohl auf der Bühne als auch im Publikum reichlich Schweiß und man merkt schon ein wenig, dass die fünf Hannoveraner nicht mehr ständig auf der Bühne stehen. Sänger Benny hätte zwischendurch ganz kurz mal ein Sauerstoffzelt brauchen können. Dass er Profi ist, zeigt er dann bei seinem stuntmäßig abgefangenen Sturz über ein Kabel mit Hechtsprung auf die Boxen. Sein „Ich weiß nicht, ob was kaputtgegangen ist?“ lässt direkt besorgte Helfer am Bühnenrand erscheinen. Die Truppe hat hier schon mal gespielt und scheinbar einen gewissen Ruf hinterlassen. Allerdings werden sie wohl auch als „Die erste große Band“, die das Deister Festival damals hatte, betitelt. Jawoll! Natürlich fehlten auch die Klassiker Life Behind A Glass, Hopeless Kids Elite, Hannover und Los Strangeles nicht. Nach nur 45 Minuten ist es dann leider viel zu schnell vorbei.

Während der Umbauphase schauen wir uns bei den Getränken um. Es gibt eine sehr gute Auswahl an alkoholfreien und alkoholischen Drinks und dabei nichts härter als Bier und Weinschorle. Die Veranstalter legen schon von Anfang an Wert darauf, dass es familienfreundlich und friedlich bleibt.

Da C For Caroline leider absagen mussten, entern im Anschluss die Oldenburger Catapults die Bühne. Der Stil ist ein Gemisch aus Pop, Punk und Rock. Es macht Spaß, ihnen zuzuhören und zu sehen, wie sie die Spielfreude auf das Publikum übertragen. Uns treibt nun der Hunger an die Fressbuden. Auch hier ist alles super gemacht. Es gibt Süßkram, Waffeln und Eis für die kleinen Schleckermäuler und Brat-/Currywurst, Kartoffeln und Pilze für den richtigen Hunger. Daneben noch einen Stand mit Pizza, Zuchini-Puffern und Baguettes. Somit kann wohl jeder etwas finden, was ihm schmeckt. Zwischendurch tröpfelt es immer mal ein bisschen, aber das stört irgendwie niemanden, denn es ist eine angenehme Abkühlung. Quasi Liquid Sunshine.

Die Umbauphase vor Tequila And The Sunrise Gang scheint irgendwie schier endlos, dabei beginnen sie dann doch pünktlich um 18 Uhr. Was folgt, ist eine Stunde gute Laune mit Trompeten-Raggae-Rock-Punk-Musik. Tatsächlich stehe ich erst sehr weit hinten, weil Sohnemann noch Frisbee spielen will und finde den Auftritt soweit okay. Als ich mich dann aber nach vorne vor die Bühne begebe und die feierwütigen Fans sehe und wie sie abgehen, bin ich auch voll drin und genieße den Auftritt in vollen Zügen. Vor dem letzten Stück weist Sänger René Unger darauf hin, dass die Musikbranche immer noch leidet und dass die Konzerte mittlerweile leider oft ausfallen, weil einfach immer weniger Leute Tickets kaufen. Bleibt zu hoffen, dass seine Worte gehört werden. Es tut so gut, wieder vor der Bühne zu feiern und ich habe das so sehr vermisst. Danach spielen sie noch eine Coverversion von Can You Feel The Love Tonight und dann übernehmen auch schon Matagalpa auf einer kleinen Nebenbühne.

Ein Schlagzeuger, ein Gitarrist, viel mehr braucht es nicht, um ordentlich Krach zu machen. Die beiden geben Vollgas und das Publikum feiert das Alternative-Rock Duo aus Hannover. Mein Sohn ist am meisten beeindruckt, dass der Schlagzeuger kein Shirt trägt. 😀 Aber so, wie der abliefert, wäre das wohl auch direkt triefnass. Die Schlangen an den Buden werden mittlerweile sehr lang und wir sind froh, dass wir unsere Bratwurst schon hatten. Es regnet mittlerweile etwas stärker und die ersten verlassen das Festivalgelände oder suchen sich einen Platz unter den Schirmen und Zelten.

Grad, als um 19:45 Uhr Rapper Kesh die Bühne betritt, gibt es einen richtigen Platzregen. Wir schauen uns noch kurz ein paar Stücke an, beklatschen die Tänzer, die den Sänger mit einer Choreo unterstützten und versuchen den Regen zu ignorieren. Inzwischen sind wir aber durch bis auf die Knochen und beschließen dann doch in Richtung Auto zu gehen. Keine schlechte Entscheidung, denn kaum sind die Türen zu, gibt es eine Sintflut und wir sind froh, dass wir schon im Trockenen sitzen. Le Fly verpassten wir so leider, aber die sind eh aus Erfahrung gut und ich glaube, auch so kann ich beurteilen, dass hier ein Festival mit sehr viel Herz durchgezogen wird. Überall entspannte, nette Menschen, fröhlich spielende und tanzende Kinder, glückliche Erwachsene, gute Bands, die allesamt Spaß gemacht haben und Eintrittspreise, die mehr als fair sind. Das war ein richtig toller Tag für alle und das Rock Am Deister kann ich nur empfehlen!