24. Headbangers Open Air 2022 vom 28. bis 30.07.2022 in Brande-Hörnerkirchen

Der Garten hat endlich wieder gebrannt

Event: 24. Headbangers Open Air

Bands: Pentagram, Praying Mantis, Heathen, Venom Inc., Loudness, Uli Jon Roth, Dread Sovereign, Ironflame, Smoulder, James Rivera Metal Asylum, Sabbath Judas Sabbath, Tygers Of Pan Tang, Ancestral, Icarus Witch, Kev Riddles Baphomet, Dun Ringill, Troyen, Martyr, Blaze Bayley, Glacier, Old Mother Hell, Wallop, Jester’s Tears

Warm-Up-Show: am 27.07. mit Portrait, Cobra Spell, Alien Force, Attacktion

Datum: 28. – 30.07.20221, am 27. gibt es bereits die Warm-Up-Show mit 4 Bands

Genre: Heavy Metal, Power Metal, NWoBHM, Rock, Hard Rock, Thrash Metal, Speed Metal, Doom Metal

Besucher: ca. 2.500

Ort: Brande-Hörnerkirchen

Veranstalter: Headbangers Open Air

Kosten: 65 Euro p. P. für drei Tage inklusive Camping, Müllpfand, Warm-Up-Show: 14 Euro

Link: https://www.headbangers-open-air.com/

Tag 1: Donnerstag, der 28.07.2022

Setlisten des ersten Tages:

  1. Sorry
  2. I Can’t Deny
  3. Different World
  4. The Only Way
  5. Close To You
  6. Machina Dell’Oro
  7. Storm
  8. Scream Into Darkness

  1. Praying Mantis
  2. Panic In The Streets (Sheets)
  3. Highway
  4. Keep It Alive
  5. Cry For The Nation
  6. Dream On
  7. Times Slipping Away
  8. Letting Go
  9. Johnny Cool
  10. Lovers To The Grave?
  11. Children Of The Earth
  12. Simple Man
  13. Captured City

  1. Don’t Burn The Witch
  2. War
  3. Metal We Bleed
  4. Time To Die
  5. Parasite
  6. Blackened Are The Priest
  7. Carnivorous
  8. Genocide
  9. Warhead
  10. Leave Me In Hell
  11. In Nomine
  12. Welcome To Hell
  13. Poison
  14. Die Hard
  15. Bloodlust
  16. Sons Of Satan
  17. Witching Hour

Boah, wat schön, endlich normale Menschen und Schwarz ist die bestimmende Farbe. Dann sind da noch 23 Bands, die von Donnerstagnachmittag bis Samstagnacht mit hartem, manchmal schrägem, aber immer mit vollem Einsatz Musik zum Besten geben. Bratwurst, Nacken und Pils vervollständigen das Erlebnis. Aber der Reihe nach. Bedingt durch die „normale“ Arbeit erreichen wir das HOA erst am späten Nachmittag. Bändchenausgabe und Fotopass schnell abgeholt und gleich schon mal einen ersten Blick ins Infield riskiert. Durch die späte Ankunft haben wir leider Wallop und Smoulder verpasst, die aber beide einen ordentlichen Auftritt abgelegt haben sollen. Jürgen F. von Metal.de ist bereits seit Beginn vor Ort und bestätigt das. Wir schaffen es rechtzeitig zum Auftakt von Jester’s Tears, die mit einem Symphonic Prog Metal aufwarten. In der Dreiviertelstunde Spielzeit gibt es Songs vom aktuellen Album Perseption und vom Vorgänger Illusion. Der Sound ist gut und es sind schon erstaunlich viel vor Ort. Nach den ersten Songs gehen wir aber erst mal los, um uns zu orientieren. Am Autogrammstand (hier finden sich im Laufe des HOA über 95 % alle Bands ein) sind Swallow beim Signieren. Da treffen wir auch Max von Lobeck, der ja erst am vergangenen Wochenende sein erfolgreiches 2. Metalhöhle Open Air Festival absolviert hat. (Bericht hier).

Rechtzeitig geht es zurück vor die Bühne, auf der Praying Mantis als nächste Band auftreten. Die sind eingesprungen, ich glaube für Vicious Rumors, die absagen mussten. Praying Mantis haben wir nun schon des Öfteren gesehen und gehört und sie zählen mit zu einem der besten Acts des NWOBHM, wenn auch nicht ganz so erfolgreich wie Maiden oder Saxon. Aber die „Gottesanbeter:innen“ verstehen ihr Handwerk und die Brüder Troy sowie Sänger John Cuijpers, Andy Burgess und Drummer Hans In ’T Zandt machen einfach Spaß und sind außerdem noch sympathisch. Tino Troy treffe ich später noch mal und auch in den folgenden Tagen ist er immer noch gern gesehener Gast des Festivals. Mit dem namensgebenden Titel Praying Mantis von der LP Time Tells No Lies aus dem Jahre 1981 geht es los. Von dem Erfolgsalbum werden auch noch Children Of The Earth und Panic In The Streets (hier abgewandelt in Sheets) gespielt. Spielfreude gepaart mit tollen Songs lassen einen Praying Mantis Auftritt wie im Fluge vergehen. Sänger John Cuijpers macht mit Löwenmähne ein gutes Bild, während Tino Troy an der Gitarre für gute Soli sorgt. Mit Dream On gibt es eine waschechte Ballade, die auch Mitsingpotenzial bietet. Ansonsten wird gerockt und nach gut einer Stunde und fünfzehn Minuten verabschieden sich die Fünf mit Captured City. Gelungener Auftritt. Auch wieder schön, all die Kollegen der fotografierenden Kunst im Graben zu sehen. So treffen wir Stefanie Preuß, Michael Meister oder Andreas, den ich schon beim MOA getroffen habe. Auch andere bekannte Gesichter sind nach zwei Jahren Abstinenz hier zu sehen. Selbst bei den Sicherheitskräften sind noch altbekannte Mitarbeiter da. Das ist wie nach Hause kommen.

Zwischenzeitlich geht es was schnabulieren. Bratwurst im Brötchen für 3,50 €, Nackensteak 5,00 € mit Krautsalat, das Pils für 2,50 €. Auch so gehen Preise, wenn nicht Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Beim Merch ist leider schon zu und so steht auf dem Plan für morgen, das aktuelle Festival-Shirt zu erwerben. Dann ist auch noch Zeit für ein Autogramm von Venom Inc. – so gefällt mir das. Bands zum Anfassen ohne irgendwelche Allüren. Inzwischen haben sich Heathen vorbereitet und sollen gleich auftreten. Vor der Bühne ist es schon voller geworden und viele der Anwesenden wollen die Thrasher aus dem Ami Land sehen. Mir reichen die ersten drei Songs, in denen ich wieder feststelle, dass diese Musikrichtung mich nicht wirklich erreicht. Trotzdem liefern die Jungs ab. The Rotting Sphere und The Blight gehen noch, aber dann zieht es zumindest mich an den Autogrammstand, an dem sich Praying Mantis einfinden. Ein paar nette Worte mit Troy, Autogramme auf Vinyl-Platte, CD und in den mal wieder toll aufgemachten Festivalguide. Dann heißt es, auf die letzte Band des ersten Tages warten. Venom Inc. beginnen ihr Set mit etwas Verspätung, aber mit voller Kraft. Gitarrist Mantas stapft zunächst noch gut verhüllt über die Bühne, denn es ist inzwischen merklich kühler geworden. Demolition Man ist da etwas weniger empfindlich und kommt mit Weste, viel Ketten und sonstigem martialisch wirkendem Gedöns auf die Bühne, während Drummer Abaddon sich warmtrommelt. Dann geht das Gewitter los und die drei Herren zeigen den Fans, wo der Hammer hängt. Don’t Burn The Witch, War und Metal We Bleed sind die ersten Songs, die dem Rund die Frische der Nacht vertreiben. Mega. Für uns heißt es nun aber Abschied nehmen und gen Heimat fahren.

Tag 2: Freitag, der 29.07.2022

Setlisten des zweiten Tages:

  1. Raise Your Horns
  2. Demon Hammer
  3. Children Of Night
  4. Snow And Fire
  5. La Diabla
  6. Speed Of Samurai
  7. Afterlife
  8. Church Of Steel
  9. Outro

  1. Firestorm
  2. Bringer Of Fire
  3. Marching On
  4. Eternal Night
  5. Everlasting Fire
  6. Blood Red Cross
  7. Vengeance Rising
  8. Graves Of Thunder
  9. Ready To Strike
  10. Fallen Glory

  1. Fire In The Sky
  2. Burn Inside
  3. Addiction
  4. What Does God Know
  5. Nagdtd
  6. Legion
  7. Burning Star
  8. Rise Again
  9. Code Red
  10. Refuse To Die

  1. Lord Of The Flies
  2. Sign Of The Cross
  3. Judgement Of Heaven
  4. Waer Within Me
  5. Pull Yourself Up
  6. Virus
  7. The Clansman
  8. Witches Night
  9. 18 Flights
  10. Silence Messiah
  11. Como Estais Amigos
  12. Man On The Edge
  13. Futureal
  14. Blood And Belief
  15. 1000 Years

  1. Eldest And Truest
  2. Into The Night
  3. Devil In Disguise
  4. Valor
  5. When Heaven’s At Hand
  6. Ride Out
  7. Ready For Battle
  8. Live For The Whip
  9. Speak No Evil
  10. Sands Of Time
  11. The Temple And The Tomb
  12. Vendetta

Der zweite Tag beginnt für uns zunächst mit einem Treffen mit B.S.T. aus Hamburg. Die Band hat mir die aktuelle Platte mitgebracht und so kommen wir ins Quatschen. Damit verpassen wir den Auftritt der ersten drei Bands und der Tag beginnt musikalisch mit Icarus Witch. Melodiöser US-Metal, gespickt mit klassischem Hardrock erfreut die noch übersichtliche Menge vor der Bühne. Das tut dem Ganzen keinen Abbruch und mit Songs wie The End und (We Are) The Revolution beweisen sie, weshalb sie hier sind. Die nächste Band ist dann nach kurzem Umbau Dread Sovereign, die irischen Doom Metal zum Besten geben wird. Frontmann Alan „Nemtheanga“ Averill, bekannt als Sänger von Primordial, tritt hier am Bass und als Sänger an. Der fetzige Doom kommt bei Tageslicht nicht ganz optimal an, aber macht schon Spaß. Und wieder eine Band entdeckt, die ansonsten an uns vorbeigegangen wäre. Ein paar Songs später verlassen wir das Infield, um Icarus Witch am Autogrammstand zu treffen. Da sitzen dann auch noch weitere Musiker, die zu IronFlame gehören. Beide Bands bestehen in weiten Teilen aus den gleichen Mitgliedern. IronFlame sind später noch dran, aber es gibt schon mal ein paar Unterschriften. Spannend. Ich werde es nicht müde zu erwähnen, dass es hier immer entspannt ist und man den Bands auf Augenhöhe und immer mit einem freundlichen Wort begegnet. Auf der Bühne kommen nun Martyr zum Zuge. Die Niederländer haben mit For The Universe und At Time’s End in den Achtzigern zwei Kultalben veröffentlicht, die ihnen bis heute viele Fans bewahrt haben. Cooler Metal, der mit Songs wie La Diabla und Snow And Fire aufwartet. Dazu gibt’s Jägermeister und viel Spaß auf der Bühne. Den ebenfalls kurzfristig eingesprungenen Niederländern macht das Spielen hier ebenfalls sichtlich Freude. Bevor es mit IronFlame weitergeht, wohnen wir noch der Autogrammstunde von Dread Sovereign bei, die sich als etwas chaotisch darstellt. Avrill ist irgendwo unterwegs und Gitarrist Bones hat deutlich dem Jack Daniels zugesprochen. Trotzdem erhasche ich alle Signaturen, wenn auch teilweise etwas krakelig.

IronFlame, bei der wir ja nun einige Bekannte von Icarus Witch wiedersehen, können mit Sänger Andrew D’Cagna überzeugen und mit melodiösem Power Metal geht es in den frühen Abend. In der einen Stunde Spielzeit kommen Songs vom letzten Werk Blood Red Victory und der beiden davor erschienenen Alben zum Zuge. Guter Auftritt, der von vielen abgefeiert wird. Bevor gleich Absolva die Bühne betreten, geht es zur Verköstigung am mittelalterlichen Brotbackstand und zu den Burgern. Brot geht so, Burger ok, Pils lecker. Absolva – zunächst allein und dann als Begleitband von Blaze Bailey – sind dran. Erstere spielen ein Set von gut 40 Minuten, bevor dann Blaze Bailey dazustößt und es eigene Songs und welche (natürlich) aus seiner Zeit bei Iron Maiden zu hören gibt. Er hat hier unheimlich viele Fans und dementsprechend voll ist es vor der Bühne. Souverän geht es durch die fast anderthalb Stunden, in denen er Lord Of The Flies, The Clansman oder Virus spielt. Den direkten Vergleich mit ähnlichen Auftritten der eisernen Jungfrauen, mit den gleichen Songs, verliert er nicht unbedingt. Auch die eigenen Stücke wie Witches Night oder Como Estais Amigos kommen gut an. Später gibt es noch eine Autogrammstunde, die allerdings so voll ist, dass es kaum möglich ist, dranzukommen. Nun heißt es aber auf den Headliner des Tages warten, obwohl der eigentlich schon da war. Aber als letzte Band treten noch Glacier auf. Zumindest die ersten drei Songs hören wir noch und der Rest wird im Auto von CD gehört. Es ist bereits wieder nach Mitternacht, da auch hier die Spielzeiten nicht ganz eingehalten wurden. Die Jungs aus Amerika liefern allerdings feinsten Power Metal, der auf der gut ausgesteuerten Anlage sauber rüberkommt. Das hätten wir uns auch ganz angetan, wäre es nicht schon spät und der Rückweg muss auch noch absolviert werden. Im Publikum sehen wir trotzdem bekannte Gesichter. So sind Andreas „Neudi“ Neuderth da, genauso wie Tony Troy oder auch Alan Averill, die sich den Auftritt nicht entgehen lassen. Es ist halt ein familiäres Fest und so stehen Musiker und Fans beieinander und freuen sich über gute Musik und eine friedliche Stimmung. Morgen geht es weiter.

Tag 3: Samstag, der 30.07.2022

Setlisten des dritten Tages:

  1. Another War
  2. Betrayal At The Sea
  3. Avenging Angel
  4. Lord Of Demise
  5. Howling Wolves
  6. Shadows Within
  7. Old Mother Hell
  8. Narcotic Overthrow

  1. Fireclown
  2. Love Don’t Stay
  3. Keeping Me Alive
  4. Whitelines
  5. Gangland
  6. Only The Brave
  7. Slave To Freedom
  8. Raised To Rock
  9. Damn You
  10. A New Heartbeat
  11. Suzie Smiled
  12. Hellbound
  13. Love Potion No.9

  1. Hammerhead
  2. Dance With The Dead
  3. The Watcher
  4. Fatal Chances
  5. Hellrider
  6. Let Me Be Your Guide
  7. Welcome The End
  8. Mental Messiah
  9. Run With The Pack

  1. Judas Rising
  2. Night Crawler
  3. Neon Knights
  4. Diamonds And Rust
  5. Children Of The Grave
  6. Metal Gods
  7. Heaven and Hell
  8. Hell Bent For Leather
  9. Sabbath Bloody Sabbath

  1. Intro – Devil’s Tower
  2. Baphomet
  3. Sweet Danger
  4. Confused
  5. Evil Games
  6. Sorceress
  7. White Witch
  8. Gorgon
  9. Free Man
  10. Loser
  11. Angel Of Death
  12. Angel Witch

  1. Run My Course
  2. Starlady
  3. The Ghoul
  4. Be Forwarned
  5. Review Your Choices
  6. Sign Of The Wolf
  7. Frustration
  8. Screams
  9. Dying World
  10. Devil’s Playground
  11. Relentless
  12. Last Days Here
  13. Queen
  14. 20 Buck Spin

Der heutige Tag verspricht musikalisch der Interessanteste zu sein. Ich freue mich auf die Tygers Of Pan Tang, Uli Jon Roth und Pentagram. Zunächst sind aber Old Mother Hell als Opener des Tages dran. Das Publikum ist zunächst spärlich vor der Bühne, denn es ist doch warm – sehr warm. Außerdem geht so ein Fest nach zwei anstrengenden Tagen auch an die Substanz und so kommen die Gäste nur zögerlich in Wallung. Wer nicht da ist, verpasst eine Mischung aus traditionellem Heavy Metal, der mit Epic Doom Elementen durchsetzt ist. Dann kommt es zum Verzug, da Tytan, die eigentlich um 13:00 Uhr auftreten sollen, nicht rechtzeitig zum Ort des Geschehens kommen. Sie schaffen es aber noch innerhalb ihrer eigentlichen Spielzeit und es reicht für drei Songs. Sünde. Da aber Kev Riddles später noch mit Baphomet (mal wieder eine Personalunion) auftreten wird, sind sie zumindest nicht ganz umsonst angetreten. Nun die erwarteten Tygers Of Pan Tang. Da sie einen recht frühen Slot haben, treten sie bei vollem Tageslicht an, was aber eigentlich vollkommen egal ist. Von der Urbesetzung ist nur noch Robb Weir dabei (deshalb lohnen alten Scheiben für Autogramme nicht wirklich), trotzdem besitzt die Band einen gewissen Kultstatus und so sind trotz der frühen Stunde viele vor der Stage. Jacopo Meille, Sänger bei den Tygers und auch Frontmann bei Sainted Sinners, vermag ab sofort zu überzeugen. Mit Fireclown von der neuen EP The New Heartbeat fangen die Briten an. Schnörkelloser NWOBHM Sound in modernem Gewand kommt aus den Boxen. Gleich der zweite Song katapultiert uns dann in das Jahr 1981 zu Wild Cat, von der auch Raised To Rock stammt. So geht es in der folgenden Stunde quer durch die Diskografie der Tygers Of Pan Tang. Auch von der letzten Platte Ritual haben es drei Songs auf die Setlist geschafft. Jacopo Meille passt in die Band und so kann der Auftritt nur als erfolgreich gewertet werden. Mit Hellbound und Love Potion No. 9 verabschieden sich die Fünf von der Bühne und hinterlassen eine zufriedene Crowd. Im Anschluss treffen wir auf Thomas Tegelhütter, der das HOA ins Leben gerufen hat und bereits seit 24 Jahren organisiert. Wir stellen uns kurz vor und bedanken uns für die Möglichkeit, von hier zu berichten.

Nach dem Umbau steht ein weiteres „Doppelkonzert“ an. James Rivera tritt zunächst mit Metal Asylum und direkt im Anschluss mit seiner Coverband Sabbath Judas Sabbath auf. In den ersten 50 Minuten gibt es Songs von all den Bands, in denen er bereits mitgewirkt hat. So kommen Helstar, Seven Witches und Shadowkeep zu Ehren, ohne vor Ort zu sein. Dazwischen gibt James kleine Geschichten und Anekdoten aus seiner Zeit bei den Bands preis. Er hat sichtlich Spaß an dem, was er da macht, und das überträgt sich auf das Publikum. Diese unbedingte Freude auf der Bühne erleben wir allenthalben und zeigt, wie wichtig diese Auftritte für Publikum, Musiker und Veranstalter sind. Nach dem Auftritt kommt nur noch ein Gitarrist dazu und es geht gleich weiter mit einem bunten Potpourri aus Black Sabbath und Judas Priest Hits. Gelungen und auch sein Outfit inklusive Vampirzähnen passt einfach. Nach James Rivera kommen Baphomet. In der Band sind, wie vorhin erwähnt, einige der Tytan Mitglieder involviert. Das Set besteht weitestgehend aus Songs der ersten Angel Witch Scheibe, auf der Kev Riddles am Bass stand. Mit Baphomet lässt er die NWOBHM Legenden von Angel Witch weiterleben. Inzwischen hab ich es zu der Tygers Of Pan Tang Signiersession geschafft und lass mit die Ritual Vinyl LP unterschreiben. Dann wird auf Uli Jon Roth gewartet, der seinen Autogramm Slot nicht eingehalten hat. Er ist relativ spät, kommt aber wohl nach seinem Auftritt noch raus. Natürlich darf der Ventilator auf der Bühne nicht fehlen und so steht Uli mit wehendem Haar unter der Marine-Schirmmütze und greift in die Saiten. Virtuos geht es über das Griffbrett der Sky Guitar und die Fülle vor der Bühne und auch im Fotograben zeugt von dem Stellenwert des ehemaligen Scorpions-Gitarristen. Nach den ersten Songs verlassen wir das Infield und lauschen den Klängen sitzend unter dem überdachten Aufenthaltsbereich. So langsam macht sich der Tag bemerkbar und erste Zeichen von Erschöpfung schleichen sich ein. Wir beschließen, Loudness zu vernachlässigen, denn wir haben die Japaner bereits 2019 hier gesehen. Aber zu Pentagram geht es später noch. Bereits um 20:30 Uhr haben wir der Autogrammstunde beigewohnt und einen leicht verwirrten, aber gut aufgelegten Bobby Liebling getroffen. Geduldig posiert die lebende Legende mit all den Fans und lässt sich gern, so scheint es zumindest, ablichten. Betrachtet man seine Geschichte, hat er ein außerordentlich bewegtes Leben voller Hochs und Tiefs erlebt und nun scheint er seinen Frieden mit Gott und der Welt geschaffen zu haben. Der Auftritt von Pentagram wird in guter Verfassung absolviert und Liebling zeigt, dass er es noch kann, auch wenn nicht alle Töne gerade sind. Der US Doom kommt gut an und so sind Pentagram zu Recht die letzte Band des diesjährigen Headbangers Open Air. Da der Auftritt bereits mit gut einer halben Stunde Verzögerung beginnt, schleichen wir uns davon und machen uns auf den Weg nach Haus.

Mein Fazit: Insgesamt waren die drei Tage erfolgreich und einfach nur klasse. Spannende alte und einige neue Bands, die immer das gewisse Maß an altbekannten und neuzuentdeckenden musikalischen Optionen bieten. Das zum Glück nicht überlaufene Festival liegt zum einen an der hervorragenden Location, der Organisation und an den einfach unvergleichbaren Gästen, die friedlich und in bester Laune gefeiert haben. Vielen Dank an die tollen Menschen hinter der Bar, den Grillständen und all den anderen Ständen und an die Security, die einem das Gefühl von Sicherheit mit der nötigen Lässigkeit vermittelt. Wir freuen uns schon auf das Jahr 2023, wenn es wieder heißt „der Garten brennt“.