Papa Roach am 23.01.2025 in der Jahrhunderthalle, Frankfurt

25 Jahre "Infest" sind ein Grund zum Feiern!

Eventname: Rise Of The Roach Tour

Headliner: Papa Roach

Vorband: Wage War

Ort: Jahrhunderthalle, Frankfurt

Datum: 23.01.2025

Genre: Nu Metal, Alternative Rock, Metalcore

Setliste:

  1. Even If It Kills Me
  2. Blood Brothers
  3. Dead Cell
  4. …To Be Loved
  5. Kill The Noise
  6. Getting Away With Murder
  7. California Love (2Pac Cover) (Short Jam)
  8. Swerve
  9. Liar
  10. Forever (with Linkin Parks „In the End“ snippet to tribute Chester Bennington)
  11. Falling Apart
  12. Leave A Light On (Talk Away the Dark)
  13. Roses On My Grave
  14. No Apologies
  15. Drum Solo
  16. Scars
  17. Help
  18. Born For Greatness
  19. Between Angels And Insects
  20. Infest
  21. Broken Home (with Eminems „Lose Yourself“ Snippet)
  22. Blind / My Own Summer / Break Stuff / Chop Suey (Cover Snippet)
  23. Last Resort

Papa Roach zählen zu einer der Bands, die um die Jahrtausendwende den Musikgeschmack einer ganzen Generation mitgeprägt hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich das Musikvideo zu Last Resort das erste Mal auf MTV gesehen hab. Das Debüt Infest feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag, und die Herren aus Kalifornien möchten diesen zusammen mit ihren Fans auf der ganzen Welt feiern. Dazu laden sie zu ihrer bisher größten Bühnenproduktion ein. Bei den Terminen hierzulande haben sie die Metalcore-Band Wage War im Gepäck. Ich habe die Ehre, einer der wenigen Redakteure bei dem Konzert in der hessischen Metropole zu sein.

Wage War

Mit Wage War habe ich mich bisher wenig beschäftigt, im Publikum gibt es jedoch sicher einige Fans, die sich über den Support gefreut haben. Mit ausgefallenem Lichtkonzept starten sie mit The Show’s About To Start, das von ihrem neuesten Longplayer stammt. Stigma erschien letztes Jahr und der größte Teil der an diesem Abend gespielten Songs stammt von diesem Album. Leider holt mich das Ganze überhaupt nicht ab. Sowohl musikalisch (hier fehlen mir einfach gewisse Alleinstellungsmerkmale) als auch das Auftreten von Frontmann Briton Bond. Er wirkt auf mich irgendwie unmotiviert und läuft mit hängenden Armen über die Bühne. Einziges Highlight ist der Song Manic, der das Set dann auch beendet.

Papa Roach

In der Umbaupause hissen die Arbeiter ein weißes Banner mit schwarzer Kakerlake, das die Sicht auf die Umbauarbeiten und das spätere Bühnenbild verhindert. Mit Intro und abwechselnd aufleuchtenden Lichtern wird die Spannung erhöht, bis alle Bandmitglieder die Bühne betreten haben. Mit dem Opener fällt dann auch das Banner und Papa Roach starten mit ihrer neuen Single Even If It Kills Me, die pünktlich zum Tourauftakt in Berlin veröffentlicht wurde. Direkt im Anschluss wechseln die Kalifornier zu ihren Nu-Metal-Wurzeln und geben Blood Brothers und Dead Cell von Infest zum Besten. Die Jahrhunderthalle brodelt, was nicht nur an den meterhohen Flammensäulen liegt. Die Fans rasten förmlich aus und Jacoby treibt sie immer weiter an. Die gute Laune ist aber nicht nur aufseiten des Publikums zu sehen und spüren, auch in den Gesichtern der Bandmitglieder liest man pure Freude. Immer wieder wechseln sich neuere Songs mit alten Klassikern ab. Kill The Noise findet genauso seinen Weg ins Set wie Getting Away With Murder.

Papa Roach

Was allerdings Papa Roach so authentisch macht, ist ihr Bezug auf die Themen mentale Gesundheit, Depressionen und Suizid. Diese verarbeiten sie nicht nur in ihren Texten, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch den Abend. Angefangen mit dem Anspielen von In The End am Ende von Forever und dem anschließenden Gedenken an Chester Bennington, einem Einspieler auf der Leinwand, bei dem Jacoby verdeutlicht, wie wichtig diese Themen sind und dass sie an eine örtliche Suizidpräventionsstelle spenden oder in Ansagen, bei denen der Frontmann immer wieder davon spricht, wie er diese Dunkelheit in positive Energie umgewandelt hat. Diese Positivität spürt man zu jeder Sekunde und Jacoby scheint fitter denn je zu sein.

Papa Roach

Doch kommen wir wieder zur Musik! Zur Halbzeit bekommt das Publikum eine kleine Verschnaufpause. Papa Roach performen Leave A Light On, bei dem die Fans ein Meer aus Handylichtern entfachen. Weiter in gemäßigter Geschwindigkeit geht es mit Roses On My Grave, bevor das Tempo mit No Apologies wieder langsam an Fahrt aufnimmt. Es folgen Hits wie Scars und Help, bei denen die Fans lauthals mitsingen. So richtige Eskalation bringt dann der letzte Block im Set, denn hier konzentrieren sich Papa Roach wieder voll und ganz auf den richtig alten Scheiß! Sie feuern Between Angels And Insects, Infest und Broken Home ins Publikum und es bleibt kein Halten mehr. Die Tatsache, dass Papa Roach Blind von Korn, My Own Summer von Deftones, Break Stuff von Limp Bizkit und Chop Suey von System Of A Down anspielen, zeigt, wie sehr sie diese Szene lieben und sie ihren Kollegen huldigen. Jacoby merkt sogar an, dass er in einem Deftones Moshpit beschloss, eine Band gründen zu wollen.

Mit ihrem Durchbruchshit Last Resort beenden Papa Roach einen großartigen Abend voller Nostalgie, Freude und positiver Energie. Hiervon können sich einige Musiker eine Scheibe abschneiden, denn den Kaliforniern kauft man die Dankbarkeit zu jeder Zeit ab!